Montessori-Verein:Voll integriert

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Es gibt viele Angebote, die die Montessori-Schule in Aufkirchen zu etwas besonderem machen, eines ist die Trommelgruppe von Samuel Odai Mensah. (Foto: Renate Schmidt)

Heute ist er voll etabliert, seine Schule ist ein Vorzeigeprojekt. Die anfängliche Skepsis ist nach 30 Jahren einem wechselseitigen Vertrauen gewichen

Von Philipp Schmitt, Oberding

Mit einem bunten Jubiläums-Fest in der Turnhalle der Montessori-Schule in Aufkirchen hat der Montessori-Verein Erding sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Während einer Dia-Show waren alte Fotos und Zeichnungen zu sehen, die Geschäftsführerin Karin Fengler-Mensah, die Schulleiterin Ulrike Reinhardt und die Kinderhaus-Leiterin Evi Felixberger ließen den Werdegang Revue passieren. Begonnen hatte alles am 19. Juli 1988, als fünf engagierten Eltern den Verein gründeten.

"Alles begann mit dem Kinderhaus. Am Anfang hatten wir viel Arbeit und wenig Geld", erinnerte sich Ulrike Reinhardt an die erste Phase der Montessori-Pädagogik im Landkreis. Inzwischen werden im Erdinger Kinderhaus und in der Schule in Aufkirchen Angebote "von der Krippe bis zum Abitur" gemacht und Talente, Neugier, Optimismus und Selbstvertrauen gefördert. Der Verein besteht seit 30 Jahren, das Kinderhaus gibt es seit 27 Jahren und die Schule seit 24 Jahren. "Höchsten Respekt und Anerkennung" zollte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) für diese Arbeit. Die Montessori-Pädagogik habe die Bildungslandschaft im Landkreis bereichert, sagte er und bezeichnete das 2004 mit einem wellenförmigen Dach nach Vorbild eines holländischen Museums realisierte Schulhaus in Aufkirchen als "traumhaft schön". Es sei zu spüren, dass sich Kinder dort wohlfühlten. "Weiter viel Mut und Engagement", wünschte der Erdinger OB Max Gotz (CSU) dem Verein, der sich mit der Schule und dem Kinderhaus in Erding etabliert und sein Spektrum ständig erweitert habe. Es wurden neue Projekte mit Stehvermögen in die Tat umgesetzt, dabei sei "viel Vertrauen" gewachsen. Im Kinderhaus und in der Schule könnten kognitive und kreative Fähigkeiten nach den Prinzipien der 1870 geborenen und 1952 gestorbenen römischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori gefördert werden. Und auch Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) würdigte das "sehr gute Zusammenspiel" mit dem Verein.

2002 wurde der Bauantrag für das Schulhaus eingereicht, zwei Jahre später eröffnete die Schule. Die anfängliche Skepsis in Aufkirchen habe sich beruhigt, sagte Mücke. In ihrer Anfangszeit hatte die Schule in der ehemaligen Sauerkrautfabrik der Familie Egger ihr Domizil und stellte im Hof Indianer-Tipis auf. Inzwischen sei Montessori "voll integriert". Er sei stolz auf das breite Betreuungs- und Bildungsangebot und wünsche "weiter Kraft, Freude und Glück".

Die erste Montessori-Einrichtung im Landkreis war der Kindergarten in der Cantlerstraße in Erding, er wurde 1991 eröffnet, 1993 folgte der Umzug in die Dr.-Henkel-Straße. Die Schule fand zunächst in der Oberdinger Hauptschule Unterschlupf. 1994 wurden Räume in der Sauerkrautfabrik und später in Schwaig an der Möslstraße angemietet. Das heutige Schulhaus mit Wellendach als Passivhaus wurde 2004 eröffnet, zuvor hatte sich die Mitgliederversammlung am 12. Oktober 2001 für den Bau entschieden.

Lebhaft in Erinnerung ist wohl geblieben, wie das Kultusministerium die Baukostenzuschüsse nicht wie geplant ausgezahlt hatte und der Verein in die Bredouille kam. 2005 half die Gemeinde Oberding mit Bürgermeister Helmut Lackner (CSU) an der Spitze mit einer Zwischenfinanzierung aus. Nachdem man sich 2007 auf ein "Finanzierungspaket" mit Gemeinde, Ministerium und Bank geeinigt hatte, wurde der bis dahin von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitete Verein mit Zustimmung der Mitglieder in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umstrukturiert. Derzeit sind Karin Fengler-Mensah und Claudia Braun die Geschäftsführerinnen.

2002 wurde das Childrens-House in einem Wohncontainer an der Fichtenstraße in Erding eröffnet. 2007 startete die Montessori-Oberschule. Im September 2013 wurde das neue Kinderhaus in Erding als Passivhaus mit begehbaren Dach am Brachvogelweg mit Kindergärten und einer inklusiven Kinderkrippe eröffnet. Derzeit werden 261 Montessori-Schüler betreut, der Verein zählt mehr als 400 Mitglieder.

Für das Rahmenprogramm beim Festakt sorgten Montessori-Kinder, die Trommlergruppe und die von Johanna Seidl geleitete Zirkus AG mit Stelzengeherinnen und Akrobaten. Den Galaauftritt absolvierte die Geigerin und Kulturpreisträgerin Martina Eisenreich und ihr Quartett.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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