Möglicher Ersatz für Luitpoldhalle:Freising braucht ein Konresszentrum

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Schon jetzt finden in der Stadt regelmäßig Tagungen statt. Im März 2017 etwa kamen 300 Insektenforscher aus zwölf Ländern nach Weihenstephan. Die Veranstalter stoßen immer öfter an ihre Grenzen

Von Petra Schnirch, Freising

Der Ruf nach einem Kongresszentrum in Freising wird lauter. Dekan Thomas Becker betonte beim Neujahrsempfang des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München (TUM) mehrmals, wie wichtig ein solches Haus, eventuell mit Hotel, am Standort Freising für internationale Tagungen wäre. Es sei ein Manko, dass so etwas bisher nicht existiere. In Gesprächen mit der Stadt sei das Thema bereits angesprochen worden. Noch gebe es aber nichts Konkretes, sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher dazu.

Schon jetzt finden in Freising regelmäßig Tagungen statt. Im März 2017 etwa kamen 300 Insektenforscher aus zwölf Ländern nach Weihenstephan, die 172 Vorträge fanden am Forstcampus statt, auch die anderen großen Gebäude wie das Internationale Getränkewissenschaftliche Zentrum werden genutzt, ebenso Freisinger Hotels und Pensionen. "Aber wir kommen da immer öfter an Grenzen heran", sagte Becker zur SZ. Zu möglichen Standorte wollte er sich nicht äußern. Er habe lediglich einen Denkanstoß liefern wollen. Auch TUM-Präsident Wolfgang Herrmann weist seit Jahren bei jeder Grundsteinlegung oder Einweihung in Weihenstephan auf die Notwendigkeit eines Kongresszentrums hin.

In der Stadt gibt es solche Überlegungen ebenfalls. Immer wieder gingen im Rathaus Anfragen für große Veranstaltungen ein, sagte Eschenbacher der SZ. Freising brauche eine Stadthalle, die mehr biete als die Luitpoldhalle, die über keine Nebenräume verfügt. Angesichts des aktuellen Investitionsprogramms "steht das aber nicht vordergründig auf der Agenda". In acht bis zehn Jahren sei eine Sanierung der Luitpoldhalle erforderlich. Dann müsse man überlegen, ob nicht ein größerer Neubau Sinn mache. Vorstellen kann sich der OB aber auch eine gemeinsame Lösung mit der TU München. Die drückt unterdessen aufs Tempo. Dekan Becker hofft, die Gespräche 2018 vertiefen zu können.

An der TUM gibt es aber auch andere Neubaupläne. Vorgesehen ist ein "Center for Systems Life Sciences", so der Arbeitstitel. Weihenstephan hat sich mit diesem Projekt in einem TUM-internen Auswahlprozess durchgesetzt. Erleichtert werden soll damit die Forschung im Themenfeld der Digitalisierung im Bereich der Lebenswissenschaften. Der Standort steht laut Becker noch nicht fest, das Vorhaben ist noch in der Planungsphase. Die Kosten dürften zwischen 30 und 40 Millionen Euro liegen.

Deutlich weiter ist der geplante Neubau der Versuchsstation Thalhausen. Die Bewilligung liegt vor, derzeit werden die Details festgezurrt. Gebaut wird aber frühestens 2019. Die Tierhaltung dort werde den modernsten Standards entsprechen, kündigte Becker beim Neujahrsempfang an. Neuigkeiten gibt es auch zum Campus-Office der TUM: Es wird direkt an der neuen Bushaltestelle realisiert und soll zu einer zentralen Anlaufstelle für alle studentischen Belange des Wissenschaftszentrums Weihenstephan werden.

Über die Fakultätsgrenzen hinweg neu ausrichten will die TU München den Bereich der Bio- und Agrarökonomie. Hier ist eine enge Kooperation mit dem neuen Campus in Straubing, mit den Wirtschaftswissenschaften und der Hochschule für Politik vorgesehen. "Wir wollen die Synergien optimal nutzen, die sich aus dieser Viererkonstellation ergibt", erklärte Becker. Er spricht von einer "Strahlkraft" weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Neu aufstellen will die TU München zudem die Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und den anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in Freising. Den jeweiligen Profilen müsse Rechnung getragen werden, von außen solle Weihenstephan aber als Einheit wahrgenommen werden.

Traditionell begrüßt der Dekan beim Neujahrsempfang auch die neuen Professoren. Am 1. September 2017 hat Caroline Gutjahr die Professur für Pflanzengenetik übernommen, Jan Baumbach leitet seit Januar den Lehrstuhl für Experimentelle Bioinformatik. Bereits im August ist Thomas Hofmann zum Direktor des Leibniz-Instituts für Lebensmittelsystembiologie ernannt worden. Neuer Honorarprofessor ist der Patentrechtler Tilman Müller-Stoy.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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