Mitten in Erding:Fräsen statt schippen

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Mancher Erdinger hat schon lange gewusst, dass das mit der globalen Erderwärmung Mumpitz ist und sich vorbereitet

Von Gerhard Wilhelm

Typisch, wenn sich alle weiße Weihnachten wünschen, ist es grün draußen, und wenn - bis auf die Skispringer des Ski-Clubs Auerbach - keiner die weiße "Pracht" im Landkreis braucht, schneit es. Die Autofahrer schimpfen über den Schnee, weil fahren miserabel geht, die Mitarbeiter der Bauhöfe und Straßenmeistereien, weil sie wieder mal fast rund um die Uhr auch am Wochenende arbeiten dürfen, und jeder, der stolzer Besitzer einer Zufahrt oder unglücklicher Anlieger eines Gehweges ist, weil er früher raus muss aus dem kuscheligen, warmen Bett und hinaus zum Schneeschippen. Morgensport der anderen Art.

Wer nun aber hofft, dass die globale Erwärmung dem ein Ende macht, der kann diese Hoffnung gleich begraben. Abgesehen davon, dass der gewählte neue US-Präsident Donald Trump schon lange weiß, dass der Klimawandel "von den und für die Chinesen erfunden" wurde, "um der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in den USA zu schaden", haben Forscher jetzt entdeckt, dass die derzeit tiefen Temperaturen sogar eine Folge der möglicherweise doch existierenden globalen Erwärmung sein könnten und künftig öfters bei uns auftreten werden. Also hat Donald doch Recht. Angeblich hat das was mit einem "gestörten Jetstream" zu tun, der kalte Polarluft und Schnee nach Süden schaufelt.

Die morgendliche Fahrt zur Arbeit zeigt: Mancher Erdinger hat das schon lange gewusst, dass das mit der globalen Erderwärmung Mumpitz ist und sich vorbereitet. Er schaufelt sich nicht mehr durch den Schnee, er fräst! Damit ist nach dem Herbst mit seinen Laubsaugern, beziehungsweise Laubbläsern, auch der Winter von mühevoller Handarbeit befreit. Das vertraute Geräusch von kratzenden Schaufeln am Morgen wird ersetzt vom lauten Tuckern eines Motors. Wer einen Laubbläser hat, wird spätestens nächsten Winter auch eine Schneefräse haben. Mit elf PS und einer Räumungsbreite von 70 Zentimeter schiebt sich so ein Teil durch bis zu einer Schneehöhe von 55 Zentimeter. Damit kann man den Schnee 15 Meter weit wegpusten. Direkt zum Nachbarn. Soll sich der doch auch eine Schneefräse kaufen. Die Eiszeit kann kommen.

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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