Mitten in der Region:Workout mit Kanga

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Das Angebot an Fitnessangeboten ist groß, immer wieder tun sich neue Varianten auf, die die Welt noch nicht gekannt und womöglich auch gar nicht gebraucht hat

Kolumne von Alexander Kappen

Fitnesstraining liegt voll im Trend. In diesem so besonderen Jahr wahrscheinlich mehr denn je. Wer monatelang im Home-Alcatraz eingesperrt war und dort sein Pre-Corona-Bäuchlein mit viel Essen und wenig Bewegung zu einem ausgewachsenen Covid-19-Kessel herangezüchtet hat, ist froh, wenn er endlich wieder was für seine körperliche Verfassung tun kann. Das Angebot an Fitnessangeboten ist groß, immer wieder tun sich neue Varianten auf, die die Welt noch nicht gekannt und womöglich auch gar nicht gebraucht hat. Zu den Trends in diesem Jahr zählen etwa Glidefit (Stabilitäts- und Yoga-Einheiten im Sitzen und Stehen auf einem Board im Wasser) oder Mindful Running (Achtsames Laufen, das die Laufeinheit mit Meditations- und Atemübungen kombiniert). Einen nicht minder klangvollen Namen trägt die Fitness-Variante, die dieser Tage in einer Moosburger Facebook-Gruppe angeboten wurde. "Bald starten wir in die nächste Runde Kanga-on-wheel in Moosburg und in Landshut", war da zu lesen.

Kanga was? Ein paar Klicks weiter erfährt der weit vor der Jahrtausendwende geborene Leser, der selbst noch mit Krabbelgruppe und Mukitu (Mutter-Kind-Turnen) aufgewachsen ist, was es damit auf sich hat. Beim Kanga-on-wheel macht die körperbewusste Mutter von heute gemeinsam mit ihrem Baby Sport. Na ja, oder sagen wir mal so: Mama macht Sport, während sich Juniorchefin oder -chef von ihr im Kinderwagen durch die Landschaft schieben lässt. Es ist also so eine Art Seifenkisten-Rennen mit einer MS (Mama-Stärke). Das von einer österreichischen Ex-Tänzerin und dreifachen Mutter erfundene Kangatraining ist übrigens ein inzwischen von der Alpenrepublik in die ganze Welt exportiertes Serienmodell: So gibt es neben Kanga-on-wheel auch die Disziplinen Pre-Kanga, Kanga-Burn, Reaktiv-Kanga, Nordic-Kanga, Papa-Kanga, Kanga-Trail, Kanga-Mix . . . Bei so vielen Kangas fühlt man sich fast ein wenig an die Zeichentrickserie "Barbapapa" aus den 1970er Jahren erinnert: Barbapapa, Barbamama, Barbabella, Barbaletta, Barbalala, Barbarix, Barbawum, Barbabo, Barbakus. Gut, das waren alles einfarbige, birnenförmige und in Gegenstände oder Tiere umwandelbare Fantasiefiguren und keine ausgetüftelten Fitnessübungen. Aber sie stammen ja auch noch aus der guten alten Zeit, als Kanga noch Mukitu hieß.

© SZ vom 22.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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