Members of Dance:"Die Zuschauer mögen Liebe und Emotionen"

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Seit 14 Jahren machen die Members of Dance Tanztheater. Ihre Leistung wurde nun mit einer außergewöhnlichen Auszeichnung belohnt. Die Jury hatte ihre Aufführungen über Jahre hinweg verfolgt. (Foto: Melanie Ober/oh)

Für ihre "herausragenden Leistungen im karnevalistischen Showtanz-Theater" bekommen die Grüntegernbacher den Großen Preis der Faschingsakademie 2019

Von Florian Kistler, Dorfen

Es ist schon außergewöhnlich, wenn bei der Darbietung von Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" Reggaeton, Dance und Popmusik läuft und Hebefiguren in einer Höhe zu sehen sind, die den berühmten Balkon im Hintergrund der Bühne eher winzig aussehen lassen. Die Members of Dance vom TSV Grüntegernbach haben aber genau das gemacht und setzen in ihrem aktuellen Programm auf diese Darbietungsform. Das Konzept nennt sich Tanztheater. Dass sie damit viel Zuspruch finden, zeigt die Auszeichnung durch die Freie Akademie Karneval Süd. In der Kategorie "Herausragende Leistungen im karnevalistischen Showtanz-Theater" wurden die Members mit dem Großen Preis der Faschingsakademie 2019 ausgezeichnet.

"Das Tanztheater machen wir schon seit 14 Jahren", sagt Florian Wandinger, der sich um die Leitung und das Management der Showtanzgruppe kümmert. "Es kommt gut an. Die Zuschauer mögen es, wenn Emotionen und Liebe eine Rolle spielen und eine Geschichte erzählt wird." Die Jury hatte die "Members" über mehrere Jahre beobachtet. Mit dem Programm "Tanzkunst" aus der vergangenen Saison, konnten sich die Grüntegernbacher schließlich die Auszeichnung sichern. "Im Stück ging es um einen Künstler, der seine Kreativität verloren hatte und wie diese mit einer neuen Muse zurückkam", so Wandinger. Ende Dezember, bei der Premiere des neuen Programms "Romeo und Julia" in Dorfen, wurde der Preis schließlich von den Ehrensenatoren der Karnevalsakademie, Hansi Leber und Siegfried Fiedler, überreicht. Wandinger sagt, er freue sich darüber, dass die "Members" die Jury konstant über mehrere Jahre hinweg begeistern konnten. "Das zeigt uns, dass wir seit Jahren den richtigen Weg gehen."

Derzeit befinden sich die "Members" auf Tour. "Die Faschingszeit ist natürlich die Hauptsaison mit vielen Auftritten. Wir sind viel auf Prunksitzungen unterwegs", sagt Wandinger. Insgesamt seien es rund 50 Auftritte pro Saison, mit denen zwischen 30 000 und 50 000 Zuschauer erreicht werden. Die letzte Show in diesem Jahr ist im September in Slowenien. Wandinger sagt, er fände es zwar schade, dass die Showtanzgruppe eher wenig in der Heimatregion unterwegs ist, die Gründe dafür könne er aber verstehen. Zum einen gäbe es im Landkreis Erding nur wenige Locations, die für den Auftritt geeignet seien. "Wir brauchen acht auf acht Meter Platz und eine Höhe von mindestens sechs Metern", so Wandinger. "Zum anderen sind die Auftritte auch eine Kostenfrage. Transport, Musik, Licht, Technik und Kostüme müssen bezahlt werden." Insgesamt bestehe das gesamte Team aus knapp 50 Personen. Der Leiter der "Members" betont, dass die Showtanzgruppe kein Geld verdienen wolle, aber die Kosten gedeckt werden müssen. "Wir können einfach nicht für 200 Euro auftreten", so Wandinger. Er kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass die Gagen für Amateurgruppen in den vergangenen Jahren zurückgingen.

Die Vorbereitungen für die Saison beginnen bereits im März. Jedes Jahr wird ein neues Programm auf die Beine gestellt. Inspiriert würden die Verantwortlichen von eigenen Erfahrungen oder bekannten Geschichten. Dabei könne auch einmal etwas Gesellschaftskritisches dabei sein. Bis zur Premiere im Dezember werde an drei Tagen in der Woche trainiert. "Da wächst man natürlich zusammen", so Wandinger. Die Tänzer würden die langen Fahrten zu den Auftritten gerne in Kauf nehmen. Spätestens bei den Shows im In- und Ausland wüsste man, dass sich der ganze Aufwand lohne, so der Leiter der "Members". Oft stehen gleich zwei Abendtermine auf dem Tourplan. "Das ist alles machbar. Wir haben inzwischen eine sehr gute Organisationsstruktur. Das funktioniert alles sehr gut und die Tänzer müssen sich wirklich nur auf das Tanzen konzentrieren", sagt Wandinger.

In Zukunft wollen die "Members" versuchen neue Impulse zu setzen. Wandiger meint, dass die Zuschauer inzwischen schon "alles gesehen haben". Das läge auch an Videoplattformen wie YouTube. "Wir wollen mehr Überraschungsmomente einbauen. Auch versuchen wir unter anderem noch mehr mit Lichtern und Kostümen zu arbeiten."

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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