Marzling:Die bürgerliche Alternative

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Die Freien Wähler sehen sich als wichtige Ergänzung zu den etablierten Parteien

Von Johann Kirchberger, Marzling

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Nebenzimmer im Gasthaus Nagerl, viele Bürgermeister, Stadt-, Kreis- und Bezirksräte waren versammelt, als sich die Freien Wähler in Form des Kreisverbands und der Kreisvereinigung versammelten. Der Kreisverband, der für das Geschehen im Landkreis zuständig ist, wird von Maria Scharlach geführt, die Kreisvereinigung, zuständig für Bezirk, Land und Bund, führt Benno Zierer an.

Die Freien Wähler (FW) seien die "bürgerliche Alternative zu den etablierten Parteien", sagte Scharlach, "der direkte Dialog mit den Bürgern ist unser Markenzeichen". Bei den Freien stehe stets der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb lehne man auch die Freihandelsabkommen TTIP und Ceta ab, weil nicht sein könne, dass einige Wenige die Vorteile genießen und der Rest die Risiken tragen müsse. Benno Zierer lobte die Bürgermeister und Gemeinderäte als Kümmerer an der Basis. Im Landtag seien die FW zwar in der Opposition, sagte der Abgeordnete, gleichwohl leisteten sie hier wertvolle Arbeit. Viele "unserer Vorschläge" würden zwar zunächst von der Mehrheitspartei abgelehnt, dann aber aufgegriffen und realisiert. Als Beispiel nannte er die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium G 9, die verbesserte Förderung der Meisterausbildung, die Ingenieurausbildung oder die Einführung landesweiter Bürgerentscheide. Zusammenfassend sagte Zierer, "noch nie waren die Freien Wähler so wichtig wie heute, wir bringen die Probleme zur Sprache".

Die Wahl in den USA, den Brexit, die Erstarkung der Nationalisten in vielen Ländern wertete Zierer als Zeichen, dass die Menschen mit der Politik unzufrieden seien. Als Beispiel dafür nannte er die Energiepolitik. Die Rückkehr zur zentralen Versorgung und zur Kohle, die den Bau von Stromtrassen erforderten, sei ein Versagen der Politik. Der Versuch, die Kontrollen von Metzgern und Bäckern den Landratsämtern wegzunehmen sei ebenfalls ein Fehler, sagte er, der zur Zerstörung von Strukturen führe. Richtig und wichtig sei es, dass die Freien auch zur Bundestagswahl antreten, machte Zierer klar. Und er präsentierte auch gleich den wahrscheinlichen Bundestagskandidaten, den Freisinger Stadtrat Robert Weller. Er wolle die Kandidatur mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit angehen, sagte Weller.

Kritik an der Landesregierung äußerte Bezirksrat Rainer Schneider. Der Freistaat übernehme lediglich sieben Prozent der Sozialausgaben des Bezirks. Von den 200 Millionen Euro, die beim Bezirk für unbegleitete minderjährige Ausländer aufliefen, zahle der Freistaat gar nichts. "Das ist eine Schweinerei", sagte Schneider, die dazu führe, dass der Bezirk seine Umlage um zwei Punkte anhebe und die Landkreise gezwungen seien, den Gemeinden mehr Kreisumlage abzuverlangen. Zur Arbeit im Kreistag meinte Schneider, mit dem Bau der Realschulen in Lerchenfeld und Au sei "der richtige Weg" eingeschlagen. Sollte noch einmal eine Schule benötigt werden, müsse die im Westen gebaut werden.

Die Neuwahlen gingen reibungslos über die Bühne. Als Vorsitzende im Kreisverband wurde Maria Scharlach bestätigt, ebenso der stellvertretende Vorsitzende Rainer Schneider, Schatzmeisterin Sonja Kieslinger, Schriftführer Hans Teibl und die Beiräte Andreas Karl, Manfred Pointner, Robert Weller und Daniel Beck. Vorsiztender der Kreisvereinigung bleibt Benno Zierer, zweite Vorsitzende Maria Scharlach, Schatzmeisterin Sonja Kieslinger, Schriftführer Hans Teibl.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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