Marktführung in Freising:Frisches Gemüse, alte Geschichte

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Auch an einem verregneten Samstag stößt die kulinarische Führung auf Interesse

Von Rosanna Wegenstein, Freising

Immer wieder gingen am Samstag Menschen mit großen Papiertüten oder Körben schon am frühen Morgen den Rindermarkt entlang, um den Einkauf nach Hause zu bringen. Vor der Touristeninformation versammelten sich währenddessen einige Interessierte, um den Wochenmarkt nicht nur zu besuchen, sondern auch an einem der Marktrundgänge teilzunehmen, die etwa drei Mal im Jahr in Freising stattfinden und Einblick in das zu jeder Saison unterschiedliche kulinarische Angebot der Stadt geben.

"Nichts für Nichtschwimmer", war er an diesem Samstag wegen des Regens, wie Stadtführer Ferdinand Schreyer sagte. Er gab Einblick weit zurück in die Geschichte des Freisinger Fisch-, Vieh-, und Krautmarktes. Alles begann mit der Erteilung des Marktrechtes für die Stadt Freising im Jahr 996. Vor etwa 700 Jahren entstanden die ersten größeren Märkte am Marienplatz, ebenso am Rindermarkt. Schreyer belebte seinen Vortrag durch Bilder, Zitate und viele kleine Geschichten, die seine detaillierte Recherche erahnen ließen. So erzählte er von der Wirtin Katharina Eisenreich, die den Briekäse aus der Molkerei im Weihenstephaner Bräustüberl zu dem bayrischen Aufstrich "Obazda" verarbeitete, indem sie ihn mit Bier, süßem Paprika, Salz, Pfeffer und Zwiebeln mischte.

Mit vielen Kostproben konnte man die Vielfalt erfahren, die der Wochenmarkt bis heute bietet. Es gab Beeren und direkt von Hand gepflückte Zwetschgen vom Spargelhof Schmidl, Gurkensorten vom Naturgarten Schönegge, Wurst von der Metzgerei Germaier, zusammen mit Brot von der Bäckerei Wagner, außerdem bunte Paprika und Tomaten bei Ernst Baumgartner.

Ernst Baumgartner erzählte wie wichtig die Erdkultur für den Geschmack des Gemüses sei. "Nur die Erde kann die notwendigen Geschmacks-und Nährstoffe bieten. Eine Nährlösung hat nicht diese Vielfalt", erklärte er. Wie sehr das biologische Angebot geschätzt wird, war spürbar, als sich selbst bei immer stärker werdendem Regen immer noch zahlreiche Besucher vor den Ständen versammelten. "Jetzt haben wir auch alle Markisen von Freising kennengelernt", scherzte Ferdinand Schreyer am Ende.

© SZ vom 12.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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