Lotsenfunktion:Erste Anlaufstelle

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Claudia Luther-Sirch, die Leiterin des Familienstützpunktes. (Foto: Renate Schmidt)

Familienstützpunkt im Taufkirchener Mehrgenerationenhaus eröffnet. Weitere sollen in Dorfen, Forstern, Wartenberg und Fraunberg folgen

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Der erste Familienstützpunkt im Landkreis Erding ist am Freitag im Taufkirchener Mehrgenerationenhaus eröffnet worden. Dorfen, Forstern, Wartenberg, Fraunberg und eventuell Moosinning werden folgen, kündigte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) an. Familienstützpunkte sollen eine gut erreichbare, erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um den familiären Alltag sein, insbesondere für Fragen der Erziehung. In ihrer Lotsenfunktion können Familienstützpunkte auch bei Fragen weiter helfen, welche Hilfsmöglichkeiten es zu den jeweiligen Schwierigkeiten gibt oder wo welche Leistungen beantragt werden können.

Das Mehrgenerationenhaus in Taufkirchen ist ein idealer Standort für den Familienstützpunkt. 350 Kinder werden dort werktags betreut, mittags kommen zudem 270 Schüler aus den nahegelegenen Schulen zum Essen, erläuterte Claudia Buchberger, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Bürgermeister Franz Hofstetter erinnerte in seinem Grußwort an die Anfänge des Mehrgenerationenhauses und betonte, wie wichtig Familienpolitik sei. Im Zuge des Familienstützpunktes werde auch die Erziehungsberatung im Mehrgenerationenhaus tätig sein. Hofstetter dankte Bayerstorfer, der die Initiative für die Familienstützpunkte ergriffen habe.

Der Landrat wies auf die "Riesenbandbreite" hin, die es in der Erziehungsberatung gebe und in dieser Angebotsfülle dienten die Familienstützpunkte als Lotsen. Als man die Familienstützpunkte vorbereitet habe, sei auch eine Umfrage gemacht worden. Sie habe unter anderem ergeben, dass so ein Angebot am Besten in der Nähe angesiedelt sei. Eltern würden es annehmen, wenn es in der eigenen oder in der Nachbarkommune angeboten werde. Demzufolge habe man mit den nun geplanten oder bereits realisierten Standorten eine gute Abdeckung in der Fläche, sagte Bayerstorfer. In mehreren Bürgermeisterdienstbesprechungen habe man sich über das Thema ausgetauscht und Hofstetter sei der erste gewesen, der in Taufkirchen einen Standort wollte.

Der Landrat sagte, Familienstützpunkte seien insbesondere auch für Familien eine große Hilfe, die neu in den Landkreis zugezogen seien und mit dem großen Angebot in der Erziehungsberatung noch nicht vertraut seien. Und das seien nicht wenige: Bis zu 10 000 Menschen kämen jedes Jahr in den Landkreis Erding. Denn wenn man das Bevölkerungswachstum im Landkreis von 1500 Menschen jährlich betrachte, so sei das lediglich das Saldo, weil auch etliche Bürger wieder wegziehen würden. Viele dieser Neubürger könnten nicht auf die Unterstützung der Großeltern zurückgreifen und bräuchten daher Unterstützung. "Es ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, wohnen, arbeiten und Familie zusammenzubringen", sagte Bayerstorfer.

Ministerialrat Robert Höcherl vom bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales bezeichnete die Situation im Mehrgenerationenhaus mit dem Familienstützpunkt und der Erziehungsberatung Tür an Tür als ideal: "Das ist schon eine der größeren Einrichtungen." Derzeit gebe es in 45 Landkreisen in Bayern 155 Familienstützpunkte. Ziel sei ein flächendeckendes Angebot im gesamten Freistaat.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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