Lesen in Taufkirchen:Neue Aufgabe für alte Telefonzelle

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Bürgermeister Franz Hofstetter (Mitte) sah sich das neue Lektüre-Angebot bei einem Pressetermin an (Foto: oh)

Viele Ehrenamtliche in der Gemeinde stellen am Marktplatz einen kostenlosen Bücherschrank auf

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die alten gelben Telefonzellen hat die Telekom längst abgebaut. Nun kommt eine davon doch wieder zu Ehren und zwar in Form eines kostenlosen Bücherschranks: Er steht an der Marktplatzkreuzung in Taufkirchen in der Nähe des Wagnerwirts, wo früher eine solche gelbe Zelle stand.

Man kann sich dort ein Buch rausnehmen, lesen oder mitnehmen und später wieder zurück in den Bücherschrank stellen. Will man Bücher behalten, sollte man dafür wieder andere Bücher einstellen. Die Initiative kam von Helga Mühlenbeck, stellvertretende Seniorenbeiratsvorsitzende, die von der Gemeinde, den Schulen, dem Seniorenservicezentrum und Handwerkern aus Taufkirchen unterstützt wurde.

Bei einer Höhenwanderung im Urlaub hatte Mühlenbeck einen ersten öffentlichen Bücherschrank in Sulzberg gesehen. Beim zweiten, den sie in Isny im Allgäu entdeckte, kam ihr die Idee, so etwas auch in Taufkirchen zu realisieren. Die Gemeinde war bereit, das Projekt finanziell zu unterstützen und veranlasste den Kauf einer alten Telefonzelle in Berlin zum Preis von 450 Euro. Die Firma Himolla übernahm den Transport nach Taufkirchen und Malermeister Peter Wörndle verpasste der Zelle einen neuen Anstrich. Schüler der Mittelschule und der Realschule kümmerten sich um die künstlerische Gestaltung der Rückwand: Sie formten aus Pappmache berühmte Figuren aus Kinderbüchern wie den Pumuckl, die Raupe Nimmersatt oder Balu, malten sie an und dann wurden sie noch mit Bootslack haltbar gemacht.

Bewohner des Seniorenservicezentrums besorgten zusammen mit Hausmeister Gronegger den Einbau der Bücherregale. Den Aufbau übernahm der Bauhof der Gemeinde und Elektromeister Albert Bitzer überprüft noch, wie man eine Lichtquelle installieren könnte.

Helga Mühlenbeck sagte, ihre Vision sei es gewesen, dass alle Generationen an dem Projekt beteiligt sein sollten. Sowohl die Schulen als auch das Mehrgenerationenhaus und das Seniorenservicezentrum hätten sofort ihre Zusage erteilt und sich Gedanken gemacht, wie man die Telefonzelle ansprechend gestalten könnte. Zudem hätten sich auch Geschäftsleute aus Taufkirchen mit Spenden beteiligt sowie Angehörige von Bewohnern des Seniorenservicezentrums. Alle Unterstützer sollen noch durch einen Aushang am Bücherschrank namentliche genannt werden, heißt es.

Die Regale des Bücherschranks sind bereits voll. Die Bücherspenden kamen unter anderem von der Gemeindebücherei, vom Seniorenservicezentrum und den Schulen. Initiatorin Helga Mühlenbeck sagte bei einem Pressegespräch im Taufkirchener Rathaus, sie würde alle Beteiligten zum Abschluss noch gerne auf ein Eis einladen und sich daran mit 100 Euro beteiligen. Anja Zielonka vom Seniorenservicezentrum erklärte spontan, dass sich auch ihre Einrichtung am Eisessen finanziell beteiligen werde.

© SZ vom 02.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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