Langenbach:Neue Technologien gegen den Lärm

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Deutsche Bahn testet Schallschutzmaßnahmen

Von Francesca Polistina, Langenbach

Das lokale Schienennetz im Landkreis Freising wird erneut zum Testfeld. Nachdem Freising als einer von sechzehn "Zukunftsbahnhöfen" ausgewählt worden war, testet die Deutsche Bahn (DB) nun auch neue Schallschutztechnologien an der Strecke zwischen Freising und Landshut. Dort wurden fünf Techniken eingebaut, die am Dienstag in Langenbach vorgestellt wurden. Gerade laufen die Messungsarbeiten, weshalb sich die Experten der DB zu den Ergebnissen absolut nicht äußern wollen. "Vonseiten der Deutschen Bahn gibt es großes Interesse, den Zuglärm zu reduzieren", sagte Projektleiter Dominik Böcker. Von 2000 bis 2020 habe sich die DB vorgenommen, den Lärm zu halbieren. Bisher, so der Pressesprecher Bernd Honerkamp, wurden schon 56 000 von den 63 000 Güterzügen mit leisen Bremsen ausgestattet.

Ziel des Projektes, I-Lena genannt, ist die Erweiterung der Lärmschutzmaßnahmen an Bahnstrecken, "um auch bei den Anwohnern Akzeptanz zu finden", wie der Pressesprecher sagt. Wer aber denkt, die drei Meter hohen - und nicht unbedingt besonders ästhetischen - Schutzwände werden aus den Städten verschwinden, der irrt. Denn die klassischen Lärmschutzwände werden erst einmal der Standard bleiben. Aus Kostengründen, so die DB, werden die neuen Technologien zukünftig nur für die sogenannte Lärmvorsorge angewendet, das heißt, wenn Strecken neu gebaut werden. Wo und wann sie in Kraft treten werden, bleibt noch offen.

"Die Strecke zwischen Freising und Landshut wurde für den Test ausgewählt, weil es sich um eine gute Mischung aus Personen- und Güterverkehr handelt", sagte der Pressesprecher. Außerdem stehen hier auch unbewohnte Flächen zur Verfügung, die ideal für die Testphase seien, wie im Langenbacher Ortsteil Schmidhausen. Dort wurden im vergangenen Jahr drei Techniken eingebaut, zwei weitere kamen jetzt noch hinzu.

Konkret werden hier folgende Technologien getestet: Schienenstegdämpfer, das sind Kunststoffplatten, die an den Seiten der Schienen montiert werden; Mini-Schallschutzwände, die weniger als einen Meter hoch sind und ganz nah am Gleis aufgestellt werden; Schutzwände mit einem Y-förmigen Aufsatz; eine Schienenstegabschirmung, die den Lärm reduziert, indem die Schienen mit einem schallabsorbierendem Material ummantelt werden. Die vielleicht innovativste Technologie ist aber das niederländische "Whiswall", ein Betonelement mit Hohlräumen, das mittels eines Aufsatzes, von den Technikern "Diffractor" genannt, den Schall nach oben umlenken soll.

Die Messarbeiten laufen demnach bereits auf Hochtouren, zwei Wochen Zeit haben die Techniker nun. "Wir haben Messgeräte in unterschiedlichen Abständen und Höhen vom Gleis installiert, um auch höhere Stockwerke zu simulieren", sagt Franziska Kendl, die die schalltechnischen Messungen durchführt. "Am Ende werden wir mit einer riesigen Menge an Daten, die ausgewertet werden müssen, nach Hause fahren." Nach den Messungen werden die Schallschutzmaßnahmen wieder rückgebaut.

Die neuen Technologien, die an vier Strecken in Deutschland getestet werden, kommen zum Teil aus dem Ausland. "Die Dämpfer sind uns mit einem Zug aus China angeliefert worden, das war logistisch sehr aufwendig ", sagt Markus Weiser, regionaler Projektleiter. Insgesamt sechs Millionen Euro hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bereitgestellt, das Projekt läuft von 2016 bis 2020.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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