Landkreis:Jung und dynamisch

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Ein Garant für sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen ist das weltweit agierende Rechenzentrum Amadeus. (Foto: Peter Bauersachs)

Der Landkreis hat sich mit den Lokomotiven Erding und Oberding an der Spitze wirtschaftlich vorbildlich entwickelt. Auch im Bildungsbereich hat die Region gewaltig aufgeholt: Die Zahl der Akademiker steigt stetig an

Von Thomas Daller, Landkreis

Wachstumsregion, Zuzugsregion, Bildungsregion - der Landkreis Erding hat sich in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen vorbildlich entwickelt. Aber es ist eine uneinheitliche Entwicklung mit den beiden wirtschaftlichen Lokomotiven Erding und Oberding und letzten Waggons, die im Holzland, in Buch oder Pastetten stehen. Anhand von ausführlichen Datengrundlagen hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum diese Entwicklung in den Gemeinden aufgezeichnet und den Landkreis mit seinen Nachbarn verglichen.

Die Zahlen basieren auf Daten aus dem Zeitraum 2003 bis 2013. Demnach ist natürlich die Kreisstadt durch den Zuzug am stärksten gewachsen. Auf Platz zwei folgt Dorfen, aber nur kurz dahinter liegen Oberding und Taufkirchen, gefolgt von Forstern, Moosinning und Isen. Schlusslichter sind die vier Holzlandgemeinden und auf dem letzten Platz folgt Wörth, wo die Einwohnerzahlen sogar zurück gegangen sind.

Der Landkreis Erding hat auch im bundesweiten Vergleich einen sehr hohen Bevölkerungsanteil von jungen Menschen. In 25 der 26 Landkreisgemeinden liegt der Anteil der 0 bis 17-Jährigen bei mehr als 25 Prozent. Einziger Ausreißer nach unten ist Steinkirchen. Sogar mehr als 30 Prozent stellt diese Altersgruppe in zehn Kommunen im Landkreis, wovon Forstern und Walpertskirchen den höchsten prozentualen Anteil haben. Auch die Stadt Dorfen ist bei diesen zehn Kommunen mit dabei.

Ein interessanter Aspekt bei Dorfen ist, dass die Stadt nach Taufkirchen und Hohenpolding auch zu den drei Kommunen mit dem höchsten Anteil der 65-Jährigen und älter zählt: zwischen 28 und 29 Prozent. Eine Erklärung mag wohl das breite Angebot an Pflegeeinrichtungen in diesen Kommunen sein; ein statistischer Effekt, der sich bereits in Erding mehr verflüchtigt.

Die Zahl sozialversicherter Beschäftigter je 1000 Einwohner in den Kommunen nimmt mit der Nähe zum Flughafen stark zu. Mit einer Arbeitsplatzdichte von mehr als 1300 ist Oberding einsamer Spitzenreiter, gefolgt von Eitting mit etwa 500. Erding liegt mit mehr als 300 Arbeitsplätzen auf Platz drei, und danach kommt schon das für eine Gemeinde im Osten des Landkreises erstaunlich dynamische Taufkirchen mit ebenfalls mehr als 300. Die Pendlerstadt Dorfen mit ihrem Bahnhof landet auf Platz sieben, hinter Sankt Wolfgang und Wartenberg. Das geringste Angebot an Arbeitsplätzen pro Tausend Einwohner gibt es in Lengdorf, Inning, Buch, Walpertskirchen und Ottenhofen, wo der Schnitt unter 100 liegt.

Auffällig ist, dass es im Landkreis nur sehr wenige Arbeitsplätze für Akademiker gibt: Der Anteil liegt im Landkreis bei lediglich 6,61 Prozent. Bayernweit liegt dieser Anteil mit 12,56 Prozent fast doppelt so hoch und in der Region München sind es sogar 21,93 Prozent. Bei den ungelernten Kräften ohne beruflichen Abschluss liegt der Landkreis mit einem Anteil von 12,27 Prozent leicht über dem bayernweiten Schnitt von 12,03 Prozent; aber deutlich über dem in der Region München mit 10,36 Prozent.

Wenige Akademiker, viele ungelernte Kräfte: Wird sich dieser Trend auch in Zukunft so fortsetzen? Nein, diese Entwicklung gehört der Vergangenheit an, der Landkreis hat im Bildungsbereich gewaltig aufgeholt. Die Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulreife ist von 8,09 Prozent im Schuljahr 2003/2004 auf 11,39 Prozent im Schuljahr 2012/13 kontinuierlich gestiegen, wenn man den doppelten Abiturjahrgang 2010/2011 außer acht lässt. In der Region liegen sie zwar immer noch um drei Prozent höher, aber der Aufwärtstrend ist unverkennbar.

Mut machen auch die Zahlen bei den jungen Leuten, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Im Schuljahr 2003/2004 waren es noch 4,21 Prozent im Landkreis, im Vergleich zu 3,39 in der Region. Dieser Anteil ist bis 2012/2013 auf bemerkenswerte 1,34 Prozent gesunken und liegt nun unter dem Wert in der Region von 1,97. Die jungen Leute, in deren Händen die Zukunft des Landkreises liegt, sind mittlerweile deutlich qualifizierter als noch vor zehn Jahren.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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