Landkreis:Jobben in den Ferien

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Das Angebot für Schüler, die sich ihr Taschengeld aufbessern wollen, ist nicht üppig. Nur wenige Unternehmen im Landkreis beschäftigen in den Urlaubsmonaten Jugendlichen als Aushilfskräfte

Von Jan-Hendrik Maier, Landkreis

In wenigen Wochen beginnen die Sommerferien - eigentlich der ideale Zeitpunkt für Jugendliche, ihr Taschengeld mit einem Ferienjob aufzubessern. Schließlich dürfen Schüler, die mindestens 15 Jahre alt sind, zwanzig Tage im Jahr je acht Stunden arbeiten, nach Ablauf der "Vollzeitschulpflicht" von neun Jahren sogar häufiger. Im Landkreis Erding stehen Jugendliche mit dieser Idee jedoch vor einer Herausforderung, denn nur wenige Betriebe bieten noch Stellen für minderjährige Aushilfen während der Ferien an. Chancen haben jobsuchende Schüler teilweise noch in der Logistikbranche, im Handwerk sowie im Einzelhandel.

"Unserer Erfahrung nach suchen die Arbeitgeber meistens volljährige Hilfskräfte, da diese flexibler eingesetzt werden dürfen", sagt Christine Schöps, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Freising-Erding. Ein Beispiel dafür ist die ehemalige Ziegelei Meindl, mittlerweile Creaton AG, in Dorfen. "Wir haben eine große Merkliste an Ferienarbeitern", sagt Sekretärin Christine Schäfer. Grundsätzlich würden im Werk aber nur Volljährige beschäftigt, da Jugendliche nicht im Schichtbetrieb arbeiten dürfen. Schöps empfiehlt Jugendlichen, ihr "eigenes Netzwerk" zu nutzen, bei Eltern und Bekannten nachzufragen und auf Anzeigen in Supermärkten zu achten. Manchmal biete sich der Kontakt im Anschluss an ein Betriebspraktikum an. "Initiativbewerbungen sind natürlich immer möglich", sagt Schöps. Das Vermittlungsbüro der Arbeitsagentur am Flughafen München führt einen E-Mail-Verteiler, für den sich Jugendliche telefonisch unter Telefon 089/97 59 05 50 registrieren lassen können. Schöps rechnet jedoch nur mit "Glück im Einzelfall".

Das Logistikunternehmen Group7 in Schwaig nimmt regelmäßig Schüler in seinem gewerblichen Bereich auf. Die ihnen anvertrauten Aufgaben umfassten klassische Lagerarbeiten wie Kommissionieren, Be- und Entladen von Lkws und die Hilfe im Wareneingang und -ausgang, sagt Klaus Spielmann, zuständig für die Unternehmensentwicklung des Logistikers. "Viele Ferienjobber haben Bekannte oder Familienmitglieder bei uns. Sie sind sehr beliebt." In diesem Jahr gibt es noch freie Plätze, Interessenten sollten sich bei Niederlassungsleiter Daniel Jäckel melden.

Im Baugewerbe stehen Jobs für Jugendliche bei der Firma Anzinger Bau in Erding zur Verfügung. Die Einzelhandelsketten Rewe und C&A beschäftigen ebenfalls während den Ferien. Thomas Ahlers, Pressesprecher von C&A, weist auf zwei Bedingungen hin: Bewerber müssen mindestens 16 Jahre alt sein und die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Weitere Informationen erteilen die jeweiligen Filialleiter. Die Dorfener Firma Dengl Holzbau hat noch freie Kapazitäten Anfang und Ende August. Die Jugendlichen müssten älter als 16 Jahre alt sein, sagt Mathias Stachowitz. Wer volljährig ist und bereits einen Autoführerschein hat, kann als Brief- oder Paketzusteller bei der Post aushelfen. "Wie in den vergangenen Jahren stellen wir schwerpunktmäßig in Teilen der Landkreise Erding und Ebersberg Ferienjobber ein", sagt Post-Pressesprecher Erwin Nier.

Das Jugendarbeitsschutzgesetz sieht einige Einschränkungen für minderjährige Ferienarbeiter vor. Verboten sind Tätigkeiten am Fließband und im Akkord. Ferner solche, die mit starker Hitze, Kälte, Nässe oder Lärm oder mit einer erhöhten Unfallgefahr, zum Beispiel an einer Kreissäge, verbunden sind. Ein Einsatz am Wochenende ist nicht erlaubt, Ausnahmen in Gaststätten und Landwirtschaft sind möglich. Das persönliche Aufbessern des Taschengelds führt nicht in jedem Fall am Fiskus vorbei. Der stellvertretende Leiter des Finanzamts Erding, Guido Riemerschmid, erklärt: "Etwa 890 Euro Lohn pro Monat bleiben für jugendliche Arbeitnehmer steuerfrei. Wer mehr verdient, für den kann sich unter Umständen eine Steuererklärung lohnen."

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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