Bayerns beste Obstbrände kommen aus dem Landkreis Erding. Mittlerweile gibt es hier vier bayerische Edelbrenner, deren Brände mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet wurden. 2014 wurden die Auszeichnung Andreas Franzl aus Oberkorb, Benedikt Pointner aus Pemmering und Theo Unterreitmeier aus Taufkirchen verliehen. 2016 hat nun ein weiterer Edelbrenner in den Olymp der Branche aufgeschlossen: Sebastian Huber aus Langenpreising hat nun ebenfalls den Staatsehrenpreis für seine Obstbrände erhalten. Der Preis wurde ihm in Würzburg von Staatsminister Helmut Brunner überreicht. Nur die zehn besten Brenner Bayerns werden damit geehrt.
Der 61-jährige Huber ist gelernter Schlosser, übt den Beruf aber mittlerweile nicht mehr aus, sondern kümmert sich um seine Landwirtschaft: "Früher hatten wir einen Milchviehbetrieb, jetzt nur noch Ackerbau." Und er hat auch jede Menge Obstbäume, vor allem Apfel- und Birnbäume. Aber das Obst kann er nicht verwerten, sagt er, weil die EU-Vorschriften zu streng seien: Beim Obst gehe es nur noch um Schönheitspreise, alte Sorten gerieten dabei ins Hintertreffen. Und weil er es schade fand, das Obst wegzuwerfen, hat er sich vor sechs Jahren um ein Brennrecht bemüht, es bekommen und sich eine kleine Brennerei angeschafft. Als Schlosser ist er ja technisch versiert. Dann begann der Erfahrungsaustausch mit anderen Brennern: Von einem Niederbayern, dessen Name nicht in der Zeitung stehen soll, habe er viel gelernt. Und dann hat er noch eine Schulung an der Universität Hohenheim bei Stuttgart absolviert. Hohenheim sei das Baden-Württembergische Pendant zu Weihenstephan in Bayern, sagte Huber. Gute Qualität sei keine große Kunst: Man müsse nur arbeiten wie in einer sauberen Küche. Er kippt keinen Korb voller Äpfel einfach in die Maische, sondern jeder einzelne Apfel wird handverlesen. Wenn ein Apfel eine faulige Stelle hat, schneidet er die nicht aus, sondern wirft den ganzen Apfel weg. Und auch jeder Stil wird von Hand entfernt. "Ich brenne nur Qualität. Wenn ich gutes Obst verwende, kommt auch was Gutes dabei heraus. Das A und O ist Sauberkeit."
Für den Wettbewerb hat er Brände aus Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und Trauben eingereicht. Das meiste Obst kommt von der eigenen Streuobstwiese, er kauft aber auch zu, Kirschen zum Beispiel. Denn die Böden in der hiesigen Region sind seines Erachtens nicht ideal für Kirschbäume. Bei der Vermarktung war er bislang eher zurückhaltend: Seine Brände findet man nicht im Internet. Er verkauft sie nur ab Hof und macht dafür kaum Werbung. Das ist auch nicht nötig, denn es hat sich herumgesprochen, dass man bei ihm feine Edelbrände kaufen kann. "Und reich wird man damit eh nicht", sagte Huber.
Momentan muss er ohnehin eine Pause beim Brennen einlegen. Er hat die alte Halle, in der seine Brennerei stand, abgerissen und baut nun eine neue. Im Herbst soll sie fertig sein; rechtzeitig zur Osternte. "Dann werde ich auch ins Internet müssen", sagte er fast bedauernd. Aber er will seine Brände dennoch nicht "mit Gewalt" vermarkten: "Warum soll man sich mehr Arbeit auftun, wenn es nicht sein muss. Ich habe Spaß an der Freude. Entweder macht man das Brennen mit Liebe - oder gar nicht."