Kreisfischerverein:Ungeliebte Konkurrenz

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Gänsesäger machen den Fischern zu schaffen

Von Johann Kirchberger, Marzling

Es hält sich ja hartnäckig das Gerücht, dass die meisten Fischer gar keinen Fisch mögen. Da passt es natürlich, dass bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischervereins Leberkäs mit Kartoffelsalat und nicht etwa Fischsemmeln serviert wurden. Vorsitzender Günter Wolter konnte in der Marzlinger Gemeindehalle mehr als 200 seiner insgesamt 830 Mitglieder begrüßen, eine stolze Quote, von der so mancher andere Verein nur träumen kann.

Dafür haben die Fischer andere Sorgen. Der Gänsesäger etwa, ein reiner Fischfresser, sorgt für Ärger.

48 Stück davon wurden zuletzt in den Fischgewässern an der Isar gezählt. "Besatzversuche sind dort nicht mehr möglich", sagte Wolter, "der Gänsesäger frisst so viel wie ein Kormoran". Lediglich Kleinfische, und das auch nur in geringer Zahl, seien dort noch vorhanden.

Aber auch der Klimawandel macht den Fischern zu schaffen. Der heiße Sommer habe zu einer starken Erwärmung der Gewässer und zu einem niedrigen Wasserstand geführt. Für die Bachforelle etwa seien 25 Grad die oberste kritische Temperatur. An der Amper seien im August einmal 24,8 Grad gemessen worden. Das hätten zwar einige geschwächte Tiere nicht überlebt, aber "wir sind noch ganz gut davon gekommen", meinte dazu Gewässerwart Harald Berger. Deshalb folgerte Wolter auch, dass die Situation bedrohlich, aber noch nicht dramatisch sei. Der Pullinger Weiher sei nicht betroffen, dort sei das Wasser in der Tiefe noch frisch und sauerstoffreich. Gefangen hatte Pavol Malus dort im Dezember auch den schwersten Fisch des Jahres, einen Hecht mit 124 Zentimeter, der 15 Kilogramm wog.

Bei den Arbeitseinsätzen, berichtete Wolter, sei es vor allem darum gegangen, an den Ufern Müll einzusammeln. Bedauerlicherweise stamme der nicht nur von Badegästen, sondern auch von den eigenen Mitgliedern. "Ein Saustall" sei das, der da manchmal hinterlassen werde. Ein Ärgernis sei auch eine Schranke, die vom Wasserwirtschaftsamt am Kraftwerk Zolling aufgestellt worden sei, angeblich um Müllablagerungen zu verhindern. Das Gegenteil davon sei erreicht worden, sagte Wolter, der dadurch das Betretungsrecht für Mitglieder an der Amper missachtet sah. Die Beamten zeigten sich jedoch stur, hätten dem Verein inzwischen aber wenigstens einen Schlüssel übergeben, um notwendige Pflegemaßnahmen auszuführen.

Gefischt wurde natürlich auch. Am Königsfischen nahmen 64 Mitglieder teil. Sieger wurde Leonhard Glück, der mehrere Karpfen mit einem Gesamtgewicht von 18,6 Kilogramm ablieferte. Insgesamt betrug die Beute der Teilnehmer 99,1 Kilogramm. Schlechte Nachrichten hatte Wolter hinsichtlich der Jahreskarten. Der Preis von 280 Euro lasse sich womöglich nicht mehr halten. Derzeit seien sieben Prozent Mehrwertsteuer einkalkuliert, Brüssel halte das für ungerecht und fordere 19 Prozent. Noch sperre sich die Bundesregierung, es sei aber ungewiss, ob sie sich durchsetzen könne.

© SZ vom 08.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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