Kreisausschuss:Zähe Angelegenheit

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So nah an der Straße dürfen neue Linden heutzutage nicht mehr gepflanzt werden. Der Abstand muss viereinhalb Meter betragen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis sucht das Gespräch mit den Eigentümern der Grundstücke an der Lindenallee. Nennenswerte Ergebnisse hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) eigenen Worten zufolge noch nicht erzielt

Von Thomas Daller, Kirchberg

Beim Thema Lindenallee zwischen Wartenberg und Schröding kommt der Landkreis offenbar nicht weiter. Wie Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) im Kreisausschuss berichtete, hat ein Gespräch mit den angrenzenden Grundstückseigentümern nicht zu greifbaren Ergebnissen geführt: "Wir warten jetzt ab, wie sich die Situation entwickelt."

Der Erhalt der Bäume stellt ein Problem dar, weil immer wieder Linden erkranken und die Verkehrssicherheit gefährden können. Jüngstes Ärgernis war, dass 2017 das Staatliche Bauamt Freising 29 ältere und zwei jüngere Bäume gefällt hat. Die Maßnahme wurde mit dem Brandkrustenpilz begründet und mit Dokumentationen zu den einzelnen Bäumen belegt. Die Kreisgruppe Erding des Bund Naturschutz hatte zum Erhalt der Allee eine Petition an den bayerischen Landtag gestartet und bei einem Ortstermin für Ersatzpflanzungen geworben. Zahlreiche Anwohner hatten sich bei diesem Termin bereit erklärt, Grund zur Verfügung zu stellen oder auf ihrem Grund Linden nachzupflanzen.

Bayerstorfer hatte dies zum Anlass genommen, mit den Anliegern eine Versammlung einzuberufen, um auszuloten, ob man weiterkommen könne. Es gehe um 118 Grundstücke und etwa sechzig Eigentümer, sagte Bayerstorfer im Kreisausschuss: "Wir haben individuelle Angebote unterbreitet."

Was die Sache erheblich erschwert, ist der Umstand, dass junge Bäume nicht mehr direkt am Straßenrand gepflanzt werden dürfen, sondern aus Sicherheitsgründen in einem Mindestabstand von 4,50 Metern. Laut Staatlichem Bauamt sei der Standort der Bäume unmittelbar am Straßenrand nämlich der Grund für die zahlreichen Erkrankungen. Für "klassifizierte Straßen" wie die ED 2 sei dieser Mindestabstand einzuhalten. Beim Altbestand, sagte Bayerstorfer, sei der weiteste Abstand zum Fahrbahnrand 60 Zentimeter und der kürzeste 30 Zentimeter. Deshalb stehe nur noch die Hälfte der 110 Jahre alten Linden, obwohl Linden mehrere 100 Jahre alt werden könnten. Hans Grandinger, Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg, sei auf die Idee gekommen, sagte Bayerstorfer, südlich der Lindenallee eine neue Kreisstraße zu bauen und die Lindenallee zu einer Gemeindeverbindungsstraße abzustufen. "Aber wenn man eine Parallelstraße baut, dann nicht als Kreisstraße, sondern als Gemeindeverbindungsstraße", sagte Bayerstorfer, dann könne man an den Landkreis tauschen, der sie aufstufe. Dieses Vorgehen führe jedoch zu finanziellen Belastungen für die Gemeinden, die deswegen von diesen Plänen wieder abgerückt seien. Außerdem würden nur 600 bis 700 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden auf der Lindenallee fahren: "Das hat nicht die Qualität einer Kreisstraße."

Die "spontane Verkaufsbereitschaft" der Anlieger sei bei der Versammlung nicht gegeben gewesen, erläuterte der Landrat. Lediglich die Gemeinde Wartenberg und Professor Hans Selmair wären dazu bereit gewesen: "Aber dort gibt es den geringsten Bedarf." Man habe den Anwohnern angeboten, sie könnten auf eigenem Grund im Abstand von 4,50 Metern nachpflanzen, oder eine Grunddienstbarkeit. Allerdings müsse man sich dann auf eine Möglichkeit einigen, eine Mischform sei nicht erwünscht. Bis zum Ende der vergangenen Woche habe man noch keine Rückläufe von den Anwohnern gehabt, sagte er: "Wir haben es versucht, aber das ist bisher noch nicht angenommen worden."

© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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