Klinikum Erding:Pfleger aus dem Ausland

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Das hausinterne Personalmarketing versucht Fachkräfte in Bosnien, Kroatien und auf den Philippinen anzuwerben. Der Krankenhausausschuss des Kreistags bewilligt dafür ein Budget von 15 000 Euro

Von Thomas Daller, Erding

In der Pflege gibt es einen gravierenden Fachkräftemangel, auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind kaum noch Pflegekräfte verfügbar. Verschärfend kommt seit 1. Januar hinzu, dass in bestimmten Bereichen nun Pflegepersonaluntergrenzen gelten. Das bedeutet, dass alle Arbeitgeber verstärkt und mit massivem Einsatz Pflegefachkräfte suchen. Auch das Klinikum Erding will nun stärkere Anstrengungen unternehmen, um Fachkräfte zu finden. So will man weitere Mitarbeiter aus Bosnien und Kroatien anwerben, sogar mit 15 Pflegekräften von den Philippinen steht das Krankenhaus mittlerweile in Verhandlungen. Der Krankenhausausschuss hat ein Budget in Höhe von 15 000 Euro bewilligt, mit dem das Personalmarketing werben kann.

Im April vergangenen Jahres ist im Klinikum eine neue Stelle als Referentin für Personalmarketing besetzt worden: Anna Christina Schreckling stellte im Ausschuss Konzepte vor, mit denen man dem Fachkräftemangel entgegen wirken kann. Pflegekräfte könnten sich ihren Arbeitsplatz aussuchen, sagte sie, andere Kliniken würden zudem hohe Anwerbeprämien zahlen. In dieser Situation müsse man sich als Arbeitgeber abheben und beispielsweise anbieten, wie sich Mitarbeiter beruflich weiterentwickeln können. In der Vergangenheit habe man bereits Rekrutierungsmaßnahmen durchgeführt, um auf sich aufmerksam zu machen. So gebe es bereits seit 2016 das Konzept "Mitarbeiter werben Mitarbeiter", das neu intensiviert werden soll. Außerdem sollen weitere Mitarbeiter aus Bosnien und Kroatien angeworben werden, wo man bereits in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sei. Zusätzlich liefen Anwerbungen auf den Philippinen, das Ergebnis sei jedoch noch abhängig von deren Ausreiseterminen, sagte Schreckling.

Für neue Mitarbeiter bereite man zudem eine Willkommensmappe mit allen wichtigen Formularen vor, um ihnen die Behördengänge zu erleichtern. Durch das neue Bildungszentrum für Pflegeberufe bestehe außerdem die Möglichkeit, in Erding die Abnahme des Anerkennungsverfahrens für den Berufsabschluss durchzuführen sowie im Bildungszentrum Sprachkurse anbieten zu können.

Weitere Rekrutierungsmaßnahmen sollen umfangreich über das Internet laufen. Unter www.klinikum-erding.de werde eine umfassende Karriereseite angeboten, es gebe einen Bewerbungs-Button auf der Webseite sowie eine Express-Bewerbung für Pflegekräfte. Außerdem finde eine professionelle und datenschutzkonforme Kommunikation mit den Bewerbern statt. Hinzu kämen Veröffentlichungen auf Online-Medien, insbesondere Jobportalen wie Monster.de, DeutschesPflegeportal.de, Stellenanzeigen.de sowie auf Metasuchmaschinen und sozialen Medien wie Facebook oder im Karrierenetzwerk Xing.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) wies in der Ausschusssitzung darauf hin, dass das Personalwohngebäude bei der Personalrekrutierung ein großer Pluspunkt sei, weil es ansonsten sehr schwierig sei, in der Region bezahlbaren Wohnraum zu finden. Zum Beginn des Ausbildungsjahres im September 2018 habe man auch in Dorfen das Personalwohngebäude zur Verfügung gestellt. Man habe die Erfahrung gemacht, dass auch diejenigen Mitarbeiter, die mit der Ausbildung fertig werden, große Probleme hätten, Wohnraum zu finden.

Daher werde man sich massiv anstrengen, das Personalwohngebäude mittelfristig wieder komplett zur Verfügung zu stellen. Auch die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises müsse mehr Wohnraum schaffen, um dort vorrangige Belegungen mit Pflegekräften zu ermöglichen, sagte Bayerstorfer.

© SZ vom 25.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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