Klinikum Erding:"Katastrophales Ergebnis"

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Im vergangenen Jahr hat das Erdinger Krankenhaus ein Minus von mehr als vier Millionen Euro verbucht. 2018 soll durch die neue Satzungsänderung der Wirtschaftsplan aber eingehalten werden

Von Thomas Daller, Landkreis

Das Klinikum Erding hat im vergangenen Jahr mit einem Minus von mehr als vier Millionen Euro das höchste Defizit seit Gründung des Kommunalunternehmens verbucht. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Verwaltungsrat am Montag dem Kreisausschuss vorgelegt hat. Zum 1. Januar dieses Jahres sind allerdings die Weichen mit einer Satzungsänderung neu gestellt worden: So sei das erste Quartal 2018 das beste in der Geschichte des Klinikums gewesen, sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Auch bei der Geburtshilfe, die 2017 mehrere Monate geschlossen werden musste und erst im November 2017 wieder eröffnen konnte, geht es aufwärts: Vor kurzem fand dort die 300. Geburt in diesem Jahr statt. Künftig wollen der Verwaltungsrat, Kreistag, Landrat und Kreisausschuss dafür sorgen, dass die Wirtschaftspläne auch eingehalten werden und so die Defizite senken.

Das Klinikum schreibt, wie jedes zweite Krankenhaus in Bayern, seit Jahren rote Zahlen. Hinzu kommt, dass sich immer wieder die Prognosen über den Fehlbetrag und das tatsächliche Ergebnis deutlich unterscheiden. Um der Kreispolitik mehr Mitwirkungsmöglichkeiten zu verschaffen und um für mehr Transparenz zu sorgen, hatte der Landkreis im Dezember vergangenen Jahres eine Satzungsänderung veranlasst, die zum 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist. Dadurch ergaben sich etliche "Sondereffekte", sagte Landrat Martin Bayerstorfer. Das Klinikum sei zum Stichtag von den Wirtschaftsprüfern behandelt worden wie ein "komplett neues Unternehmen". Dadurch hätte man beispielsweise die Planungskosten für einen Anbau an Funktionsgebäude und den Operationssaal abschreiben müssen. Darüber hinaus seien während der Schließung des Kreißsaals in sämtlichen Abteilungen des Klinikums die Patientenzahlen gefallen.

Nach der Wiedereröffnung habe man das Vertrauen der Bürger zurückgewonnen, die Patientenzahlen steigen; "es sieht so aus, dass wir im ersten Halbjahr exakt auf Plan liegen", sagte Bayerstorfer im Kreisausschuss. Erklärtes Ziel sei, dass das Defizit im Jahr 2018 die Summe von 2,4 Millionen Euro nicht übersteige.

"In meinen Augen sind die vier Millionen ein katastrophales Ergebnis" sagte der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). Er wies darauf hin, dass man in den vergangenen Jahren "alle zwei, drei Monate" völlig andere Zahlen zu den Defiziten der Klinik erhalten habe. Rainer Mehringer (FW) schlug vor, vermehrt auf externe Berater zurückzugreifen, "damit wir Maßnahmen ergreifen, das Minus zu drehen". Bayerstorfer pflichtete Gotz' Einschätzung bei und sagte zu Mehringer, das sei bereits veranlasst: "Wir wollen die Potenziale, die vorhanden sind, noch heben."

Darüber hinaus, so der Landrat, müsse man mehr mit eigenem Personal bewerkstelligen und mehr Kontinuität bei den Beschäftigten hineinbringen. Dazu gehöre es auch, konsequent Wohnraum anzubieten: "Auch da arbeiten wir daran."

Von den mehr als vier Millionen Euro hat der Landkreis bereits im Februar dieses Jahres eine Zahlung in Höhe von 1,725 Millionen Euro geleistet, die bereits im Wirtschaftsplan 2017 enthalten war. Die aktuelle Restforderung beläuft sich demnach auf 2,33 Millionen Euro, in denen eine "Anschubfinanzierung" für das Medizinische Versorgungszentrum enthalten ist.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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