Kennenlernphase zum Auftakt:Alles auf Anfang

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Andrea Hafner, die neue Direktorin des Gymnasiums Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)

"Eine tolle, moderne Schule": Andrea Hafner ist die neue Rektorin des Dorfener Gymnasiums. Noch vor ihrem ersten Schultag hat sich dort schon etwas verändert

Von Florian Tempel, Dorfen

Andrea Hafner hat natürlich auch Urlaub gemacht. In der erste Ferienwochen musste sie jedoch die Schulbank drücken, an der Lehrer-Akademie in Dillingen, im Kurs für neue Schulleiter. Zusammen mit 28 anderen neuen Gymnasiums-Direktoren in Bayern - deutlich mehr Männern als Frauen - bekam Hafner die letzten Instruktionen, um als Chefin des Gymnasiums Dorfen loslegen zu dürfen. Bevor sie dann mit ihrem Mann und den zwei Kindern in den Urlaub startete, hat sie noch zwei, drei Tage in Dorfen vorbeigeschaut. Wo ihre Stellvertreterin Christina Christiano und die weiteren Mitarbeiter der Schulleitung, Wolfgang Lanzinger und Christian Hoene, mittlerweile "das alte Schuljahr abgeschlossen und das neue Schuljahr vorbereitet hatten". Am kommenden Dienstag geht es dann richtig los.

Hafner ist keine Unbekannte im Landkreis. Zuletzt war sie stellvertretende Schulleiterin am Korbinian-Aigner-Gymnasium. Sie hatte diesen Posten inne, seit das zweite Erdinger Gymnasium in Betrieb gegangen war. Sie war nicht ganz von Anfang an dabei, sondern kam erst zum Halbjahr. Dennoch darf man im Rückblick sagen, Hafner hat das Korbinian-Aigner-Gymnasium mit aufgebaut. Eine sehr interessante Zeit sei das gewesen, sagt sie, und eine ganz spezielle Erfahrung. Die meisten Kollegen war jung und es gab keine "eingefahrenen Strukturen". Das Gymnasium Dorfen ist zwar auch keine uralte Traditionsschule, aber immerhin schon mehr als 40 Jahre alt. Auf alle Fälle hat es Strukturen, die Hafner kennen lernen wird.

Eines hat sich aber schon mal geändert, seit sie die Nachfolge von Gerhard Motschmann angetreten hat, der in den Ruhestand gegangen ist. Das Lehrerkollegium hat wieder einen Personalrat gewählt, denn in den vergangenen zwei Jahren gab es am Dorfener Gymnasium keinen. Der Personalrat war gewissermaßen aus Protest gegen Direktor Motschmann geschlossen zurückgetreten. Hafner ist froh, dass die Zeit ohne Personalrat mit ihrem Dienstantritt wieder vorbei ist: "Mir ist die Zusammenarbeit mit dem Personalrat sehr wichtig. Wir wollen uns gegenseitig viel informieren. Eine offene und vorurteilsfreie Kommunikation und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist mir ein ganz großes Anliegen - das gilt nicht nur im Hinblick auf meine Lehrerkollegen, sondern auch für die Schüler und Eltern."

Hafner will zudem die Öffentlichkeitsarbeit des Gymnasiums Dorfen stärken. Mit der hat sie Erfahrung, sie war dafür am Korbinian-Aigner-Gymnasium zuständig. Davor hatte sie fünfeinhalb Jahre im Kultusministerium gearbeitet, im Fachreferat für Biologie und Chemie, wo sie an der Ausarbeitung des Lehrplans und den Abituraufgaben mitarbeitete. Als sie ans Kultusministerium wechselte, lebte sie bereits in Erding. Hafner war zum Schuljahr 1996/97 ans Anne-Frank-Gymnasium gewechselt. Ihrer ersten Stationen als Lehrerin hatte sie an Gymnasien in Regensburg, Wunsiedel und Amberg verbracht, nachdem sie, gebürtige Oberpfälzerin, in Regensburg studiert hatte.

Die Direktorinnen-Stelle in Dorfen ist für Hafner ideal. Sie muss ihrer Familie keinen Umzug zumuten und kann in Langengeisling wohnen bleiben: "Aber natürlich ist das nicht das Wichtigste - ich finde, dass das Gymnasium Dorfen eine tolle, moderne Schule ist." Am Schulprofil gefallen ihr die mehrfachen Auszeichnungen als Umweltschule, die vielen Austauschprogramme und die sozialen Projekte, wie zum Beispiel, dass alle Schüler der zehnten Jahrgangsstufe eine Woche lang ein soziales Praktikum machen.

Sicher habe sie auch eigene Vorstellungen und Ideen, sagt sie. Doch mit denen will sie sich, als die Neue, zurückhalten: "Was ich nicht machen werde: Irgendwelche Projekte, die mir im Hinterkopf schweben, den Kollegen, den Schülern oder dem Elternbeirat überstülpen." Sie will erst einmal eine starke Kennenlernphase, "am besten ein Jahr lang".

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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