Katholische Kirche:Jetzt ist es offiziell

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Ordensgemeinschaft der Resurrektionisten erhält von Erzbischof Marx die Erlaubnis, in Taufkirchen eine Niederlassung einzurichten. Der Kongregation gehören fünf Patres an. Der Superior lebt seit drei Jahren am Ort

Von Regina Bluhme

Taufkirchen Diesen Termin wollte sich Roswitha Schäffner auf keinen Fall entgehen lassen. Kaum war die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Taufkirchen von der Schichtarbeit frühmorgens nach Hause gekommen, ist sie gleich wieder los. Im Pfarrhaus gab es kürzlich etwas zu feiern: Die Ordensgemeinschaft der Resurrektionisten hatte die offizielle Erlaubnis von Kardinal Reinhard Marx für ihre Niederlassung erhalten. Während anderenorts Orden mangels Personals aufgelöst werden, haben sich am Paulusweg fünf katholische Patres zusammengetan, um gemeinsam die Mahlzeiten einzunehmen, zu beten und in der hauseigenen Kapelle unter der Dachschräge Messe zu feiern.

An eine Ordensgemeinschaft mit Sitz in Taufkirchen kann sich Roswitha Schäffner nicht erinnern. "Ich wollte unbedingt bei der Feier dabei sein, denn so etwas werde ich nie mehr erleben", ist die Vorsitzender des Pfarrgemeinderats überzeugt. Als die Pater vor drei Jahren nach Taufkirchen kamen, "da konnten die wenigsten mit dem Namen der Kongregation etwas anfangen", berichtet sie. "Wir sind am Anfang schon sehr genau beobachtet worden. Inzwischen glaube ich habe ich von vielen das Vertrauen erhalten", sagt Pater Pawel Kruczek, seit drei Jahren Pfarradministrator vor Ort und nun offiziell Superior der Taufkirchener Niederlassung. Der Name Resurrektionisten leitet sich aus dem lateinischen "resurrectio", also Auferstehung, ab. "Wir arbeiten sozusagen an der Auferstehung der Gesellschaft", sagt Pater Pawel. "Wir predigen, dass die Gläubigen jeden Tag neu beginnen sollen mit neuer Hoffnung und Mut."

Eine eigene kleine Kapelle hat sich die Ordensgemeinschaft der Resurrektionisten unter dem Dach eingerichtet. Die Niederlassung musste von Erzbischof Reinhard Marx genehmigt werden. Pater Pawel, der Superior der Gemeinschaft, feiert hier mit den vier Mitbrüdern Gottesdienste. (Foto: Renate Schmidt)

Die katholische Gemeinschaft der Resurrektionisten wurde 1836 gegründet und sie ist weltweit vertreten. Die Leitung sitzt in Rom. Es gibt drei selbständige Provinzen: die polnische, die amerikanische und die kanadische. Die deutschen Niederlassungen gehören der polnischen Provinz an und sie befinden sich in den Bistümern Bamberg und Paderborn - und in Taufkirchen.

Pater Pawel ist gebürtiger Pole, ebenso wie seine drei Mitbrüder. Der fünfte Pater stammt aus der Slowakei. Vor drei Jahren sollte sich Pater Pawel zwischen drei Standorten in Deutschland entscheiden, berichtet er. Zwei hat er sich angeschaut, für Taufkirchen war keine Zeit mehr. Dann habe er sich "aus einem Bauchgefühl heraus" für Taufkirchen entschieden, sagt der 37-Jährige.

Im ersten Stock im Pfarrhauses am Paulusweg befindet sich die sogenannte Klausur, also der Trakt, der nur für die Patres bestimmt ist. Der Tag beginnt um 7 Uhr mit dem gemeinsamen Morgengebet, "dann geht jeder seiner Arbeit nach", berichtet der Superior. Und da gibt es ja genügend zu tun im Pfarrverband Taufkirchen mit seinen vier Pfarreien. Um 12 Uhr treffen sich die Patres erneut zum Gebet. "Das gemeinsame Essen schaffen wir aber nicht jeden Tag", räumt Pater Pawel ein. Die Abende verbringen die Patres wieder meist gemeinsam, "wir spielen Karten, manchmal fernsehen wir und ab und zu trinken wir auch ein Bierchen", sagt er.

Im Pfarrhaus am Paulusweg hat sich die Ordensgemeinschaft eingerichtet. Im ersten Stock befindet sich die Klausur, zu der nur die Pater Zutritt haben. (Foto: Renate Schmidt)

Einen Stock höher unter der Dachschräge hat sich die Ordensgemeinschaft eine kleine Kapelle eingerichtet. Die Wände sind gelb gestrichen, sieben mit rotem Samt überzogene Kniebänke stehen vor dem hölzernen Altar, den Pater Pawel selbst gebaut hat. Gleich hinter dem Altar hängt fast wandhoch eine Jesusfigur am Kreuz. "Eine Leihgabe", so Pater Pawel. In einem goldenen Tabernakel ist das Allerheiligste, Hostie und Messwein, verwahrt. Durch eine kleine Falttür geht es in die winzige Sakristei. Dort steht ein kleiner Tisch mit vergittertem Aufsatz. "Wir können hier auch beichten", so Pater Pawel.

Um in Taufkirchen die Niederlassung offiziell eröffnen zu können, musste der Provinzial in Krakau erst Erzbischof Reinhard Marx um Erlaubnis bitten. Innerhalb von drei Wochen sei die Genehmigung nach dem Kirchenrecht, Kanon 609, erteilt worden, berichtet Gudrun Lux von der Pressestelle der Erzdiözese München-Freising.

Roswitha Schäffner sieht die Niederlassung "als Chance, dass uns ein Pfarrer auf Dauer erhalten bleibt". Zur Eröffnung hat der Pfarrgemeinderat eine Statue des Heiligen Paulus überreicht, als Referenz an die Taufkirchner Pfarrkirche "St. Pauli Bekehr". Dass das Pfarrhaus auch noch am Paulusweg steht, deutet Pater Pawel, zu deutsch Pater Paul, als gutes Zeichen: "Mein Bauchgefühl damals war richtig".

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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