Jahreshauptversammlung:Wie ein Stochern im Nebel

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Der CSU-Ortsverband ist vom Kauf der Kultkneipe "Abseits" durch die Stadt Freising nicht überzeugt

Von Katharina Aurich, Freising

Der Beginn der Jahreshauptversammlung des Freisinger CSU-Ortsverbands am Samstag hatte sich verzögert. Denn zu Ehren ihres Kreisvorsitzenden Florian Herrmann, der zum Leiter der Staatskanzlei und Minister für Bundesangelegenheiten der neuen Bayerischen Regierung ernannt wurde, gab es Blasmusik, Sekt, Umarmungen und Begrüßungsreden, bevor man zum Tagesgeschäft, der Mitgliederversammlung, überging. Dies sei ein guter Tag für die CSU, sagte Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer, jetzt sitze ein Vertreter aus der Region mit am Kabinettstisch, der "aber sicher nicht alles für uns regelt", meinte er offensichtlich im Hinblick auf den Bau der dritten Start - und Landebahn am Flughafen im Erdinger Moos, den die Landes-CSU befürwortet. "Wir haben dazu eine klare Position und wägen ab, was man einer Region zumuten kann", betonte Irlstorfer.

Demonstrativ hatte der Ortsverband deshalb sein Banner "CSU-Orts-und Kreisverband gegen den Bau einer 3. Start- und Landebahn" aufgehängt. "Wir sind nicht gegen den Flughafen, aber gegen den Bau der dritten Bahn", betonte der Vorsitzende des Ortsverbandes, Jürgen Mieskes, der das Amt vor neun Monaten übernommen hatte.

In seinem Jahresrückblick dominierten dann die Umweltthemen: Der Ortsverband habe sich beim Bürgerverein über die Messung der Ultrafeinstaubbelastungen informiert. Es seien hohe Werte gemessen worden, aber wir wissen nicht, was diese Werte bedeuten, sagte Mieskes. Bevor keine gesicherten Erkenntnisse vorlägen, wie die Ultrafeinstaubbelastung im menschlichen Organismus wirke und es keine verbindlichen Grenzwerte gebe, wolle man den Ball flach halten und die Bürger nicht beunruhigen, sagte der Vorsitzende.

Der CSU-Ortsverband engagiert sich außerdem in der Müllvermeidung und hat bei einem Treffen mit Freisinger Unternehmen angeregt, statt der zwei Millionen Coffee-to-go-Becher, die jedes Jahr in Freising verkauft werden, mit einem Pfandsystem wiederverwendbare Plastikbecher einzusetzen. "Wir müssen die Müllflut eindämmen", appellierte Mieskes. Statt die Pappbecher, die innen mit einer dünnen Plastikschicht überzogen sind, wegzuwerfen, könnten die Hartplastikbecher an einer der inzwischen 800 Partnercafés wieder abgegeben werden. Außerdem plane der Freisinger CSU-Ortsverband eine "Zero-Waste-Veranstaltung" zum Thema Müllvermeidung, informierte der Vorsitzende.

Nicht überzeugt ist der CSU-Ortsverband vom Kauf der Kultkneipe "Abseits" durch die Stadt Freising, kritisierte Immobilienmakler Mieskes. Das Projekt sei nach dessen Dafürhalten zu riskant, denn der Unterhalt und die Finanzplanung komme einem "Stochern im Nebel" gleich. Grundsätzlich finde er es aber gut, dass die Stadt die Immobilie kaufe, sagte Mieskes.

Weitere Themen im Ortsverband sei die Einrichtung eines "Isarstrands", für den Park am Fluss wurden Flyer verteilt und an einem Stand in der Innenstadt darüber informiert. "Wir wollen das Gespräch mit den Bürgern weiter intensivieren und klar machen, dass man nicht unbedingt Grün wählen muss, wenn einem der Umweltschutz wichtig ist," skizzierte der Vorsitzende die Ziele des CSU-Ortsverbands für dieses Jahr.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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