Innovative Projektvorstellung:Im Schnelldurchlauf

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Anstelle der abgesagten Bürgerversammlungen nimmt der Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl seine Mitbürger auf eine Video-Rundreise mit und erklärt die anstehenden Projekte

Von Thomas Daller, Taufkirchen

2022 soll für Taufkirchen zu einem wichtigen Jahr werden: Nach der Grundsteinlegung im Sommer 2021 soll der Rohbau der neuen Mittelschule mit Mehrzweckhalle allmählich Gestalt annehmen. Der Anbau des Kinderhauses Pauli Bekehr soll ebenso beginnen wie der Bau des Betreuten Wohnens auf dem Gelände der alten Sparkasse. Und nicht zuletzt soll im zweiten Halbjahr 2022 mit dem Bau der Ortsumfahrung B 388 begonnen werden, einem Vorhaben, das die Gemeinde seit mehr als zwei Jahrzehnten vorantreibt. Das alles hat Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) in einem "Bürgervideo" zusammengefasst.

Corona hat in den vergangenen knapp zwei Jahren viele Menschen veranlasst, aus der Not eine Tugend zu machen. Der Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl hat sich ebenfalls etwas einfallen lassen: Seit er ins Amt gewählt worden ist, konnte er noch keine Bürgerversammlung abhalten. Daher hat er die wichtigsten Entwicklungen in der Gemeinde, wie bereits im vergangenen Jahr, in einem 20-minütigen Video zusammengefasst. "Tagesschau-Format", nennt er das. Es ist nun Online auf der Homepage der Gemeinde zu finden.

Das Video zeigt eine Rundfahrt durch die Gemeinde, die am Wasserschloss startet. Die improvisierte Brücke, die über den südwestlichen Teil des Schlossweihers zur Schlossterrasse führt, soll 2022 durch den bereits länger geplanten Stahlsteg ersetzt werden. Die Brücke war von Anfang an ein Provisorium, das auch vom Denkmalamt befristet wurde. Mit dem Stahlsteg verwirklicht die Gemeinde eine ästhetische Lösung, die besser zum Ambiente passt.

Weiter geht es mit dem Carsharing-Bus, der im Rahmen des Mobilitätskonzeptes der Gemeinde eingesetzt wird. Vor zwei Jahren wurde das Konzept erstellt, in Bürgerwerkstätten nahm die Gemeinde Vorschläge und Ideen der Taufkirchener Bürgerschaft darin auf. Auch am Radwegekonzept des Landkreises will die Gemeinde partizipieren und hat sich nach weiteren Strecken in alle vier Himmelsrichtungen umgesehen. Ein wichtiger Bestandteil des Mobilitätskonzeptes ist auch der Bau der B 388-Ortsumfahrung. Sie soll einen Teil des Verkehrs aus dem Ortszentrum herausverlagern. Nach Jahrzehnten besteht nun Baureife. Laut Informationen aus dem Straßenbauamt sei mit dem Baubeginn im zweiten Halbjahr 2022 zu rechnen.

Am Busparkplatz stellt Haberl die geplante Wohnanlage auf dem Gelände der mittlerweile abgerissenen alten Sparkasse vor. 24 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und die Tagespflege sollen hier entstehen: "Im Herzen von Taufkirchen, ein großartiges Projekt", sagt Haberl. Gleich nebenan befindet sich die Großbaustelle der neuen Mittelschule mit Mehrzweckhalle. Die Bodenplatte ist bereits verlegt, das Gebäude gewinnt allmählich an Höhe. "Wir sind ein bisschen später dran als geplant", räumt der Bürgermeister ein. Der Bezug werde voraussichtlich im Frühjahr 2024 stattfinden. Aber beim Kostenbudget gebe es eine leichte Unterschreitung.

Vom Hauptort Taufkirchen geht es dann in den größten Ortsteil Moosen. 2021 wurde der Kindergarten erweitert, 2022 werden noch die Außenanlagen mit naturnahem Spielplatz gestaltet. 2022 soll auch der Anbau an den Taufkirchener Kindergarten Pauli Bekehr starten, denn der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst in Taufkirchen. 10 635 Einwohner hat die Vilsgemeinde und der Zuzugsdruck wächst. In Moosen soll ferner ein Dorfstadel auf dem Dorfplatz entstehen, um das Vereinsleben zu bereichern.

In der Nähe von Moosen befindet sich auch die zentrale Kläranlage, die bereits an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Sie soll um ein Kombibecken erweitert werden. Auf dem Dach der Anlage befindet sich eine Fotovoltaikanlage, die 2021 installiert wurde. 2022 soll untersucht werden, welche weiteren kommunalen Gebäudedächer sich für PV-Anlagen eignen.

Am Waldbad bilanziert Haberl eine "durchwachsene Saison", aufgrund der Corona-Auflagen kamen lediglich 63 000 Besucher. Auch auf dem Waldbadgelände stehen weitere Veränderungen an: Der Alpenverein, der bereits einen Kletterturm betreibt, will daneben eine Boulderhalle errichten, an der sich die Gemeinde mit 15 Prozent der Kosten beteiligt. Und die DLRG plant eine neue Fahrzeughalle am Standort Waldbad.

Am Standort Gutswiese wirft Haberl noch einen Blick in die Zukunft: Die kbo-Klinik und die Oberbayerische Heimstätte wollen 180 Wohnungen bauen, die sowohl am sozialen als auch am freien Markt vermietet werden sollen. Die Gemeinde plant mit: Sie will hier einen weiteren Kindergarten bauen und es sollen Räumlichkeiten für Arztpraxen entstehen.

Diese großen und zahlreichen Projekte gehen ins Geld: Für 2022 hat die Gemeinde einen Rekordhaushalt in Höhe von 49,2 Millionen Euro aufgelegt, erklärt Haberl abschließen vor der Rathauskulisse, wo die Reise durch die Gemeinde Taufkirchen endet. Auf 23,7 Millionen Euro werden die Schulden der Gemeinde bis Ende 2022 steigen. Da jedoch auch die Steuereinnahmen der Gemeinde trotz der Pandemie stabil geblieben seien, sei man zuversichtlich, sagte Haberl, dass dies auch weiterhin der Fall sein werde.

© SZ vom 29.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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