Infrastruktur in der Flughafenregion:Gigantische Wunschliste

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Die Baustelle der A 94 bei Dorfen (Foto: Renate Schmidt)

Mehr als eine halbe Milliarde Euro soll im Landkreis Erding für den Straßenbau ausgegeben werden. Das sieht ein Aktionsprogramm des Innenministeriums vor, das im Nachbarschaftsbeirat vorgestellt wurde. Doch vieles davon könnte ein frommer Wunsch bleiben.

Von Florian Tempel

Die Oberste Baubehörde im bayerischen Innenministerium hat eine Zusammenstellung aller Straßenbauprojekte vorgelegt, die in der Flughafenregion geplant sind. Das sogenannte Aktionsprogramm, das im Dezember vergangenen Jahres im bayerischen Ministerrat beraten und nun dem Nachbarschaftbeirat Flughafen München vorgestellt wurde, umfasst allein für den Landkreis Erding Projekte mit Gesamtkosten von weit über einer halben Milliarde Euro.

Im Aktionsprogramm ist dabei jede mehr oder minder große Straßenbaumaßnahme im Landkreis erfasst, die zudem alle auch als Verbesserung der Verkehrserschließung des Flughafens gewertet werden. Wie groß der Flächenverbrauch für die insgesamt mehr als 80 neuen, mal mehr, mal weniger breiten Straßenkilometer ist, führt das Papier der Obersten Baubehörde nicht aus.

Autobahnen

Nach dem fertiggestellten, knapp 50 Millionen teuren Abschnitt der A 94 von Forstinning bis Pastetten ist unter dem Stichpunkt "Bundesautobahnen" der Weiterbau der Autobahn durchs Isental gelistet. Die Kosten des 17, 4 Kilometer langen Teilstücks von Pastetten bis Dorfen wird mit 182 Millionen Euro veranschlagt. Die 15,3 Kilometer von Dorfen bis Heldenstein sollen 200 Millionen Euro kosten. Der Bund plant jedoch die Isentalautobahn in öffentlich-privater Partnerschaft zu realisieren, um einen Großteil der Kosten aus dem Bundeshaushalt hinaus zu verlagern.

Bundesstraßen

Die Liste der Obersten Baubehörde enthält unter diesem Punkt drei große Projekte im Landkreis Erding mit Gesamtkosten in Höhe von 73,3 Millionen Euro: Die Ortsumfahrung von Taufkirchen, eine Ostumgehung der Stadt Erding und eine Umgehung von Moosinning und Eichenried. Alles zusammen würde damit mehr als 20 Kilometer B 388 neu gebaut. Der Planungsstand bei diesen drei Projekten ist allerdings sehr unterschiedlich. Für die Taufkirchener Ortsumfahrung soll ein neues Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Für die Erdinger Ostumgehung sind bislang nur die Voruntersuchungen erfolgt. Die Verlegung der B 388 bei Moosinning ist kaum mehr als ein einstimmiger Wunsch des Gemeinderats. Als zwei kleiner Maßnahmen sind der Bau eines "höhenfreien Anschlusses" der B 388 bei Erding-Bergham und eine neue Kreuzung der B 15 in Sankt Wolfgang angeführt.

Staatsstraßen

In dieser Straßenkategorie ist ein Sammelsurium höchst unterschiedlicher Projekte zusammengefasst: Der Ausbau der Ortsdurchfahrten von Neufinsing und Isen sind hier genau so mit der Dringlichkeitsstufe 1 gelistet, wie der Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO). Der Bau von weiteren Fahrsteifen auf der FTO ist mit 33,6 Millionen Euro das teuerste Einzelprojekt bei den Staatsstraßen, für die das Land Bayern im Gegensatz zu Autobahnen und Bundesstraßen direkt zuständig st. Doch auch allein rund um Langenpreising werden für eine Orts- und eine Nordumgehung sowie die Erneuerung der Brücke über den Mittleren Isarkanal 21,5 Millionen Euro angesetzt. Weitere aufgeführte Projekte im Landkreis sind der Ausbau der Straße von Dorfen nach Schwindkirchen, der Straße zwischen Langengeisling und Reichenkirchen sowie die Beseitigung der beschrankten Bahnübergänge bei Wifling und Hörlkofen, auch wenn für letztere "die Planungen derzeit ruhen".

Kreisstraßen

Hier wird neben der knapp neun Kilometer langen Erdinger Nordumfahrung von der B 388 bei Unterstrogn bis zur FTO, für die Kosten von 39 Millionen Euro veranschlagt sind, auch eine Verbindung von Berglern nach Eitting genannt. Für die "Spange Berglern-Eitting" genannte Ost-West-Verbindung lägen jedoch "aufgrund des frühen Planungsstadiums" keine "genaueren Projektdaten" vor. Denn die Querverbindung basiert bislang nur auf einem Grundsatzbeschluss des Kreistags Erding im Zusammenhang mit dem Bau der Nordumfahrung der Großen Kreisstadt.

© SZ vom 06.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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