Infrastruktur:Großspurig

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Der IHK-Regionalausschuss Erding-Freising fordert einen Ausbau der Flughafentangente-Ost auf vier Fahrbahnen - auf der gesamten Länge zwischen den Autobahnen A 94 und A 92

Von Petra Schnirch, Erding/Freising

Der IHK-Regionalausschuss Erding-Freising kämpft für eine Verbesserung der Verkehrssituation rund um den Flughafen. Dazu gehört für ihn ein vierspuriger Ausbau der Flughafentangente-Ost (FTO) auf der ganzen Länge von der A 92 bis zur A 94. Mit einer am Dienstag einstimmig verabschiedeten Resolution unterstreicht das Gremium seine Forderung. Auch Ebersberg will das Papier noch unterzeichnen. Weitere Anliegen sind eine rasche Erweiterung der A 9 zwischen dem Dreieck Holledau und dem Kreuz Neufahrn auf acht Fahrstreifen und der A 92 zwischen Feldmoching und Neufahrn auf sechs Spuren.

Dass beide Projekte im neuen Bundesverkehrswegeplan lediglich in den "weiteren Bedarf mit Planungsrecht" eingestuft worden sind, bis zu einer Umsetzung also noch viele Jahre vergehen werden, sei für die Industrie- und Handelskammer "nicht nachvollziehbar", sagte Marie-Louise Seifert, Referentin für Luftverkehr und Logistik, bei der Ausschusssitzung im Asamsaal der TU München in Weihenstephan.

Thomas Linder von der Obersten Baubehörde war zuvor kurz auf die wichtigsten Projekte in der Region eingegangen. Er hob die Bedeutung der Südumfahrung für Allershausen hervor, die Prognosen sagten für die Ortschaft 20 000 Fahrzeuge pro Tag voraus. Ziel sei in den kommenden Jahren das Planfeststellungsverfahren. Die Nordostumfahrung (B 301) und die Westtangente in Freising sollen beide bis 2020 fertig werden. Bereits Ende 2019 soll der A-94-Abschnitt von Pastetten bis Heldenstein freigegeben werden. Für die Region werde das "einen Schub", aber auch zusätzlichen Druck bringen, sagte Linder, etwa für den Verkehr auf der FTO.

Sie sei schon jetzt eine der am stärksten befahrenen Staatsstraßen Bayerns, heißt es dazu in der Resolution der IHK. Der Regionalausschuss begrüßt daher die geplante Erweiterung zwischen A 92 und Neufinsing, geht aber weiter und fordert einen vierspurigen Ausbau auf der gesamten Strecke bis zur A 94. Derzeit läuft für einen vierstreifigen Ausbau vom Flughafen bis Erding-Nord und das dreistreifige Teilstück von Erding-Nord bis Erding-Süd (B 388) das Genehmigungsverfahren. Für letzteres kann laut Marie-Louise Seifert womöglich schon in diesem Jahr Baurecht erteilt werden. Begonnen haben 2016 die Planungen für die dreistreifige Strecke von Erding-Süd bis Neufinsing, für den vierspurigen Ausbau von der A 92 bis zum Flughafen sollen sie 2017/18 angegangen werden. Das ist der IHK jedoch nicht genug.

Schärfere Formulierungen in dem Positionspapier hätte sich Gremiums-Mitglied Joachim Sommer (Sparkasse Erding-Dorfen) gewünscht. Er sprach von "einer Katastrophe, die wir erleben". Jeden Tag staue sich der Verkehr. Auch dass die Genehmigungsverfahren zehn Jahre oder länger dauerten, hält er für nicht akzeptabel. "Das kann doch nicht bayerische Politik sein." Die IHK sollte auf eine schnellere Umsetzung der Projekte drängen, forderte er. Otto Heinz, Vorsitzender des Regionalausschusses, sagte zu, dies im Präsidium zu thematisieren. Sowohl durch das prognostizierte Bevölkerungswachstum als auch den Lückenschluss auf der A 94 dürfte das Verkehrsaufkommen Richtung Flughafen weiter steigen, sagte Heinz. Deshalb sei der FTO-Ausbau so wichtig. Zudem erwartet die Flughafen München GmbH (FMG) einen rasanten Anstieg bei der Luftfracht. 2016 legte die um 5,2 Prozent auf über 350 000 Tonnen zu, wie IHK-Referentin Seifert ausführte. Bis 2025 rechne die FMG mit fast 560 000 Tonnen, bis zum Jahr 2030 sogar mit 730 000 Tonnen.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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