Infoabend im Jakobmayer:Zu Wort kommen

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Die Flüchtlingshilfe Dorfen lädt zu einem Podiumsgespräch, bei dem Flüchtlinge über ihre Lebensituation berichten

Von Florian Tempel, Dorfen

Alle halbe Jahre lädt die Flüchtlingshilfe Dorfen zu einer großen Informationsveranstaltung in den Jakobmayer-Saal. Der als Verein organisierte Helferkreis ist in der Stadt so gut etabliert, dass bisher fast immer etwa 200 Besucher kamen. Ob das auch am Donnerstag, 1. Juni, von 19.30 Uhr an wieder gelingen wird, bleibt abzuwarten. Der Fokus der Arbeit in der Flüchtlingshilfe ändert sich - und vielleicht auch das Interesse der Öffentlichkeit. Das Thema des Abends heißt diesmal: "Wie kann Integration gelingen?"

Im Dezember 2011 kamen wieder die ersten Flüchtlinge seit den 1990er Jahren in den Landkreis Erding, um hier "dezentral untergebracht" zu werden, wie das auf Behördendeutsch heißt. In der Stadt Dorfen dauerte es aber bis April 2015, bis auch hier Flüchtlinge einquartiert wurden. In der Dorfener Flüchtlingshilfe hatten sich freilich schon Monate vorher viele Frauen und Männer zusammengefunden und sich auf die Ankunft der Flüchtlinge in ihrer Stadt vorbereitet. Die Dorfener Ehrenamtlichen haben sich von Anfang an in Teams mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen organisiert. Die einen kümmern sich fest um die Menschen in bestimmten Unterkünften, andere unterstützen bei Behördenangelegenheiten oder begleiten Flüchtlinge zu Ärzten, wieder andere bieten gemeinsame Freizeitgestaltung an.

In den zwei Jahren seit April 2015 hat sich sehr vieles getan und geändert, sagt Heiko Altmann von der Flüchtlingshilfe Dorfen. Manche Unterkünfte, wie die alten Schulklassencontainer am Gymnasium, gibt es nicht mehr, andere, wie die ehemalige Ausflugsgaststätte in Lindum, sind dazugekommen. Ähnlich ist es bei den Menschen selbst: In Dorfen gab es zunächst nicht wenige Flüchtlinge aus Kosovo oder Albanien - keiner von ihnen ist noch in der Stadt. Neben Syrern und Afghanen gibt es in Dorfen aktuell relativ viele Männer und Frauen aus afrikanischen Staaten, die wie die Flüchtlinge vom Westbalkan "keine gute Bleibeperspektive" haben.

Doch neben den nach wie vor vielen problematischen Aufenthaltssituationen von Flüchtlingen gibt es auch Erfolgsgeschichten. Von Flüchtlingen, die ihr Asylverfahren erfolgreich beendet haben, Ausbildung und Arbeit und vielleicht sogar schon eine eigene Wohnung gefunden haben. Um solche Erfolge, die zeigen, wie Integration funktionieren und gelingen kann, soll es am 1. Juni ganz besonders gehen, sagt Heiko Altmann.

Zu Beginn des Abends, der von Monika Roth-Dittlmann moderiert wird, werden drei Flüchtlinge aus drei unterschiedlichen Ländern in einem Podiumsgespräch über ihren Weg berichtet. Dass das überhaupt geht, ist schon ein erster Beweis für Erfolg: Die Flüchtlinge haben so gut Deutsch gelernt, dass sie von sich und ihrer Lebenssituation vor einem Publikum erzählen können. Sie werden über ihre Fluchtgründe und ihren Fluchtweg reden, über das Ankommen in Deutschland und in Dorfen, wie es ihnen hier bislang erging und was sie für die Zukunft planen.

Im Anschluss an das Podiumsgespräch wird Georg Wiesmaier über die aktuellen Rahmenbedingungen für die weitere Integration berichten. Ein wichtiger Punkt ist darunter die Frage, wie die Behörden mit dem Thema Arbeitserlaubnissen umgehen und was die Nichterteilung oder der Entzug derselben für den Einzelnen bedeutet. Im Saal wird zudem die Erfurter Ausstellung "Grenz-Erfahrungen" gezeigt, mit Kurzinterviews von Flüchtlingen aus aller Welt.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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