Im Landkreis:Präferenz für die Realschule

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Erneut liegen die Gymnasien, was die Anzahl der Anmeldungen fürs kommende Schuljahr angeht, nur auf Platz zwei

Von Florian Tempel, Erding

Die Realschule bleibt die beliebteste weiterführende Schulart im Landkreis Erding. Im kommende Schuljahr werden etwa 480 Mädchen und Buben von der Grundschule auf eine der vier Realschulen in Erding, Taufkirchen und Oberding wechseln. Aufs Gymnasium gehen nach den aktuellen Anmeldezahlen 432 Viertklässler. Am wenigsten Kinder werden an einer Mittelschule weiter machen. Der seit Jahren zu beobachtende Trend, Kinder trotz sogenannter gymnasialer Eignung lieber auf eine Realschule zu schicken, geht also wieder weiter. Nach der Rückkehr zum G 9 hatte das Gymnasium an Zuspruch gewonnen und verzeichnete zwischenzeitliche mehr Anmeldungen. Vor fünf Jahren war die Präferenz für die Realschule am ausgeprägtesten. Damals wurden im Landkreis Erding ein Drittel mehr Kinder an den Realschulen angemeldet als an den Gymnasien.

Die beiden Erdinger Gymnasien wechseln sich, was die Beleibtheit angeht immer wieder mal ab. In diesem Jahr verzeichnet das Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) 175 Anmeldungen und das Anne-Frank-Gymnasium (AFG) nur 122 Einschreibungen. "Wir freuen uns sehr über den Zuspruch", sagt Stefan Bäumel, der stellvertretende Schulleiter des KAG. Es sind immerhin 51 Anmeldungen mehr als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite sieht es derzeit so aus, als ob man sechs relativ große fünfte Klassen bilden muss, mit mehr als 29 Schülerinnen und Schülern im Schnitt. Für den musischen Zweig haben sich 22 Mädchen und Buben entschieden.

AFG-Direktorin Regine Hofmann darf im kommenden September 122 neue Fünftklässler begrüßen und freut sich, dass sie fünf eher kleinere Klasse zusammenstellen kann. "Das ist gut, gerade nach der Corona-Zeit." Eine Klasse wird wieder eine Theaterklasse, bei der jede Woche zwei Stunden Theaterspielen auf dem Stundenplan steht. Warum sich mal beim KAG mal am AFG mehr neue Schüler einschreiben, darauf hat Hofmann auch keine Antwort. Als ehemalige stellvertretende Schulleiterin des KAG kennt sie beide Erdinger Gymnasien gut. Doch worin sich die wechselnde Präferenz begründet, "kann auch ich nicht sagen". Vielleicht waren die anstehenden Bauarbeiten am AFG für den ein oder anderen etwas abschreckend. Im Herbst beginnt der Neubau einer Dreifachhalle mit Sportplatz auf dem Dach, die bis Ende 2022 fertig sein soll. Danach erhält das AFG 16 weitere Klassenzimmer und eine neue Mensa. Zum Abschluss wird dann der Altbestand saniert. Alles in allem wird die Bauphase vier Jahre dauern.

Am Gymnasium Dorfen ist schon so oft und so viel angebaut und erweitert worden, dass jetzt erst mal alles passt. Wolfgang Lanzinger, der stellvertretende Schulleiter meldet 135 Neuanmeldungen. Wie schon in diesem Schuljahr wird es keine Ganztagsklasse mehr geben. Dafür wächst die offene Ganztagsschule von zwei auf drei Gruppen. Eine Chorklasse geht in diesem Jahr nicht zusammen und es ist noch ungewiss, ob Schulchöre, Big Band und Orchester im kommenden Jahr wieder wie früher angeboten werden können.

Bei den Realschulen gibt es in diesem Jahr einen Run auf die katholische Mädchenschule Heilig Blut. 173 neue Schülerinnen sind aktuell schon angemeldet, 35 mehr als im vergangenen Jahr. Eine der sieben Klasse wird zu Sportförderklasse mit fünf Stunden Sport pro Woche. Auch eine Chor- und Bläserklasse soll es wieder geben, sagt Direktor Josef Grundner, der in zwei Monaten in den Ruhestand geht. Dass schon immer Mädchen mit Noten, die jederzeit fürs Gymnasium reichen würden, lieber auf seine Realschule gehen, war schon immer so. "Sehr bemerkenswert", findet es Grundner aber, dass das mittlerweile auf fast zwei Drittel der Schülerinnen zutrifft.

An der Herzog-Tassilo-Realschule in Erding und an der Realschule Taufkirchen werden im neuen Schuljahr je etwa 110 Fünftklässler starten, die auf je vier Klassen aufgeteilt werden. Das sind ganz ähnliche Zahlen wie 2020. An der Oberdinger Realschule ist man hingegen heilfroh, dass sich 90 Kinder angemeldet haben und somit genug für drei Klassen. Wenn es nur zwei Eingangsklassen gebe, erklärt Konrektor Dirk Gärtner, wird es nicht so ganz leicht, ab der siebten Klasse alle vier Ausbildungsrichtungen anzubieten. So aber passt es.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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