Im Freisinger Löwenwirt:Erneut in der Kritik

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Rainer Forster muss eine Filmvorführung rechtfertigen

Von Peter Becker, Freising

Da braut sich wohl einiges zusammen über dem Haupt von Rainer Forster, dem Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Münchner Norden. Wie schon kurz vor Weihnachten, musste er kürzlich erneut in München vor der Spitze des Diözesanverbands antreten, um sich für eine Veranstaltung zu rechtfertigen. Während eines Filmabends im Freisinger Löwenwirt hatte er eine Dokumentation gezeigt. Die trug, wie von ihm als Privatperson angekündigt, den Titel "Zensur - die organisierte Manipulation des Wikipedia und anderer Medien". In einem Teil des Films ging es um die Berichterstattung der lokalen Freisinger Presse. Diese stelle ihn zu Unrecht an den Pranger, klagte Forster. Ebenso wie Daniele Ganser, dem der zweite Teil des Films gewidmet war. Als Konsequenz aus diesem Abend hat die KAB Forster sämtliche Filmvorführungen untersagt. Dies teilte der Vorsitzende des KAB-Diözesanverbands, Dieter Thalhammer, auf Nachfrage mit.

Von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung war an jenem Filmabend im Löwenwirt niemand anwesend. Thalhammer sagte, er kenne den Inhalt nur aus zweiter Hand. Deshalb wird sich die KAB-Spitze den Film erst zu Gemüte führen, bevor sie über das weitere Schicksal von Forster entscheidet. Die Entscheidung fällt womöglich am Freitag kommender Woche.

Forster war es im Dezember untersagt worden, Veranstaltungen ohne vorherige Absprache mit der KAB-Spitze durchzuführen. Den Filmabend hatte er als Privatperson angekündigt und so genehmigt bekommen. Dem Vernehmen nach hatte er aber eine geraume Zeit damit verbracht, sich in seiner Eigenschaft als KAB-Diözesansekretär für seine Veranstaltungen aus dem vergangenen Jahr zu rechtfertigen. Dazu zählte unter anderem eine mit Daniele Ganser, einem Historiker und Publizisten aus der Schweiz. Dieser zweifelt unter anderem an, dass Terroristen mit Flugzeugen das World Trade Center zum Einsturz gebracht haben. Er gilt deshalb als Verschwörungstheoretiker. Laut Beschluss der KAB-Spitze darf Forster keine Veranstaltungen mehr mit Bezug auf Ganser durchführen. Außerdem hat er offenbar bei der Veranstaltung für die KAB geworben. Damit war er eindeutig als Vertreter der Organisation identifizierbar. Ein Affront also für die KAB, die laut Thalhammer in keinem Fall mit den Privatveranstaltungen von Forster in Zusammenhang gebracht werden will.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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