Hochwasserschutz in Erding:Beharrlicher Widerstand

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Die Stadt muss an vier Gräben Hand anlegen, doch die Anlieger zieren sich. Die Planung wird trotzdem vorangetrieben

Von Antonia Steiger, Erding

Vier Gräben bündeln eine Menge Energien: Der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss hat am Dienstag zwar die Verbesserung des Hochwasserschutzes entlang dieser Gräben mit der Vergabe von Planungsaufträgen voran gebracht, doch es ist ein mühseliger Weg. Der Itzlinger Graben und der Neuhauser Graben, der Riexinger Graben und der Moosgraben sollen so hergerichtet werden, dass sie bei Starkregen nicht über die Ufer treten. Dazu braucht die Stadt die Unterstützung der Grundeigentümer. Noch haben diese zum Teil aber nicht einmal erlaubt, dass man ihren Grund betreten darf, um Bodenproben zu nehmen.

OB Max Gotz (CSU) lässt sich keine Prognose entlocken, wie lange es dauern wird, bis die Stadt Erding den Hochwasserschutz an diesen so genannten Gewässern dritter Ordnung, entscheidend verbessert haben wird. Er betonte stattdessen, dass die Stadt einen "steinigen Weg" vor sich habe, bis diese Aufgabe erledigt ist. Viel hängt an der Verbesserung des Hochwasserschutzes an diesen Gräben: Die Planungen für die Baugebiete am Erdbeerfeld und an der Haager Straße Ost ruhen, seit das Ingenieurbüro Aquasoli im Februar 2015 in einem Gutachten festgehalten hatte, dass diese unbebauten Bereiche jederzeit überschwemmt werden könnten.

Widerstand der Anlieger

Wie Christian Famira-Parcsetich, Leiter der Stadtentwicklung im Rathaus Erding, erläuterte, hat die Stadt im August Anlieger der Gräben zu einer Versammlung zusammengerufen, weil für die weiteren Untersuchungen Bodenproben genommen werden müssten. Begeisterung sei dabei nicht aufgekommen. Ein Viertel bis ein Drittel der Anlieger hätten der Stadt bislang noch nicht einmal erlaubt, ihren Grund zu betreten. Gotz fügte an, dass diese Versammlungen ausschließlich mit den Eigentümern abgehalten werden, weil es niemanden etwas angehe, "wem welcher Grund gehört". Er wolle ausschließen, dass untereinander Druck ausgeübt werde. Klar sei jedoch, das habe der Stadtrat 2017 so beschlossen, dass alle vier Gräben gleich behandelt werden. Kein Gebiet werde präferiert. Den nachfragenden Stadträten versprach Gotz, dass er sie informieren werde, wenn es Ergebnisse gebe. "Wenn wir alle Unterschriften der Eigentümer beieinander haben, geben wir das bekannt." Von einer öffentlichen Diskussion erwarte er sich Rückenwind für die Umsetzung des Hochwasserschutzes entlang der Gräben. Wie Famira-Parcsetich weiter ausführte, gibt es derzeit eine Planung mit vier Regenrückhaltebecken in Erding. Es würden jedoch alle Varianten auf Kosten und Machbarkeit geprüft, und zwar ergebnisoffen.

Die Planungsaufträge, die die Stadträte vergeben haben, gehen an Planungs- und Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure in Augsburg, die schon die ersten Aufträge für die Planung der Ingenieurbauwerke, der Freianlagen und der Tragwerksplanung an den Gewässern erhalten hatten. Jetzt ist das Ziel eine Genehmigungsplanung. Und nicht zu vergessen: Alles, was an den Gräben gemacht wird, fällt unter die Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes, wie Andreas Erhard vom Rechtsamt der Stadt Erding den Stadträten schon vor einem knappen Jahr erläutert hatte. Und für diese Maßnahmen seien Planfeststellungsverfahren notwendig.

© SZ vom 14.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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