"Heute ist ein wichtiger Tag für die Gemeinde":Taufkirchen rückt enger zusammen

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Der neue "Dr.-Winklmann-Weg" schafft eine direkte Fußverbindung zwischen dem Rathaus und dem Wasserschloss. Der 1936 verstorbene Arzt hatte sich schon vor hundert Jahren für die Verschönerung der Gemeinde eingesetzt

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

"Heute ist ein wichtiger Tag für die Gemeinde", sagte Taufkirchens Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) bei der Eröffnung des kleinen, aber feinen "Dr.-Winklmann-Weg" als neue, direkte Verbindung zwischen dem Rathaus und dem Taufkirchner Wasserschloss. Der Spazierweg schlängelt sich vom Parkplatz am Rathaus und der VR-Bank durch einen kleinen, aber schmucken Park mit mehreren wetterfesten Sitzbänken zwischen Stepansbrünnlbach und einem Zulauf zum Schlossweiher, und führt über eine neue asphaltierte Fußgängerbrücke aus Stahl zum Wasserschloss: "Die Ortsmitte und das Schloss, als Geburtsstätte des Ortes, rücken damit enger zusammen, der Weg ist deshalb ein großer Schritt für die Gemeinde", so Hofstetter.

Eine neue, asphaltierte Fußgängerbrücke aus Stahl führt zum Wasserschloss. (Foto: Stephan Görlich)

Der Bürgermeister bedankte sich vor allem bei der Familie Richtmann für den Verkauf des Areals im vergangenen Jahr an die Gemeinde: "Sie waren der Türöffner für den öffentlichen Weg. Vergelt´s Gott". Auch den beteiligten Ingenieuren und Firmen sprach Hofstetter seinen Dank für die gute Zusammenarbeit bei der im März gestarteten Realisierung des mehr als 330 000 Euro (reine Baukosten) teuren Projekts aus. Durch die jahrelang geplante und nun verwirklichte direkte Anbindung von, Rathaus und Kirche ans Schloss, zum Zugang über den Schlossweiher, und durch einen neuen Durchgang auch zur Schlossterrasse, ist das 2016 von der Gemeinde erworbene Schloss nun vom Rathausplatz aus über den Park und Weg schneller als vorher vom Zentrum aus erreichbar. Das Schloss, das 1263 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist das Wahrzeichen der Gemeinde und wird seit einiger Zeit für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Auch Gastronomie hat sich im Schloss etabliert. Zudem kann über den neuen "Dr.-Winklmann-Weg" durch die Verbindung mit einem bestehenden Gehweg beim Rundgang ums Schloss der Sportplatz und Volksfestplatz nun besser zu Fuß erreicht werden.

Der Spazierweg schlängelt sich über den Parkplatz am Rathaus und durch einen kleinen Park, zwischen Stepansbrünnlbach und einem Zulauf zum Schlossweiher. (Foto: Stephan Goerlich)

"Wir sind als Familie mit der Umsetzung des Wegs sehr zufrieden und der Gemeinde dafür dankbar. Meinem Urgroßvater hätte es sicher sehr, sehr gut gefallen", sagte Peter Richtmann, dessen Familie 2017 das Areal für den Weg an die Gemeinde verkauft hatte. Sein Urgroßvater, Dr. Franz Winklmann, war Arzt und sei früher über den Privatweg und eine frühere Brücke zur Betreuung von Patienten täglich zur Praxis gegangen. Der 1936 verstorbene Winklmann war zudem vor mehr als hundert Jahren beim Heimat- und Verschönerungsverein Taufkirchen aktiv, dessen Leitung er 1899 nach der ersten Mitgliederversammlung übernommen hatte. Über den neuen Gehweg und die neuen Ruhebänke und den besseren Zugang zum Schloss hätte sich sein Urgroßvater sicher sehr gefreut, sagte Peter Richtmann, denn schon damals habe der Verein (der 1952 wieder belebt wurde) Taufkirchen zu einer "Sommerfrische" mit vielen Vorzügen und Attraktionen für Besucher machen wollen. 1933 habe sich der damalige Verschönerungsverein sogar dafür eingesetzt, am Stephansbrünnlbach eine Badeanstalt zu gründen. Auch neue Bänke und Wege seien schon damals vehement gefordert worden, um den Ort schöner zu machen.

Dass sich der neue Dr.-Winklmann-Weg hervorragend in die Landschaft integriert, davon konnte man sich bei der Eröffnung bei einer Begehung überzeugen - mit Bürgermeister Franz Hofstetter an der Spitze. (Foto: Stephan Goerlich)

"Der neue Dr.-Winklmann-Weg wurde hervorragend in die Landschaft integriert", fand Richtmann. Dass der Weg gelungen ist, davon konnte man sich bei schönstem Wetter bei der Begehung überzeugen. Vögel zwitscherten, Insekten summten, Wasser des Stephanbrünnl-Bachs vorne und des namenlosen Zulaufs zum Schlossteich plätscherte, Glocken der nah gelegenen Kirche waren zu hören und auf der Brücke vor dem Schloss mit der markanten roten Fassade sah man im satten Grün des Wassers Gänse und Enten im Schlossteich schwimmen. Alle fanden, dass es ein sehr beschaulicher "Dr.-Winklmann-Weg" wurde.

Darüber freut sich auch der frühere Geschäftsleiter Konrad Karbaumer, der sich noch an die jahrelangen Versuche der Gemeinde erinnert, dort einen öffentlichen Gehweg als direkte Verbindung der Ortsmitte zum Schloss zu realisieren: "Es ist schön geworden", fand Karbaumer. Auch Hubert Busler von den beratenden Münchner Ingenieuren von Mayr, Ludescher, Partner, Michael Grünewald von den Bockhorner Landschaftsarchitekten Lex-Kerfersund Jan Hartung von der Firma Wurzer waren mit dem Ergebnis der monatelangen Arbeiten am neuen Weg zufrieden: "Es hat alles gut geklappt", hieß das Fazit unisono.

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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