Hervorragender Geschmack:Die Krönung

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Metzger Ludwig Stuhlberger aus Wartenberg setzt auf regionale Schlachtung und eine Wurstproduktion ohne Zusatzstoffe. Für die hohe Qualität seiner Produkte wurde er nun mit dem Staatsehrenpreis für das Bayerische Metzgerhandwerk ausgezeichnet.

Von Sophia Neukirchner, Wartenberg

In Bayern geht es um die Wurst. Mit mehr als 3500 Fleischerhandwerksbetrieben zählen Metzgereien zu den größten Handwerksbranchen im Freistaat. Die zehn besten unter ihnen wurden am Freitag, 18. November, mit dem Staatsehrenpreis für das bayerische Metzgerhandwerk ausgezeichnet, und die Metzgerei Stuhlberger aus Wartenberg gehört dazu. "Wir haben bereits in den letzten fünf Jahren mit unseren Produkten Goldmedaillen bei der sensorischen und mikrobiologischen Leistungsprüfung des Innungsverbandes geholt", sagt Metzgermeister Ludwig Stuhlberger, "der Staatsehrenpreis ist die Krönung und eine gute Bestätigung, dass wir es richtig machen."

Mit der erfolgreichen Teilnahme mehrerer Produkte an der Leistungsprüfung in den vergangenen fünf Jahren qualifizierte sich Stuhlberger neben 100 anderen Innungsbetrieben für die Preisvergabe, erklärt Svenja Fries vom Landesinnungsverband für das bayerische Fleischerhandwerk. Die zehn besten erhielten schließlich den Staatsehrenpreis. Die Vergabe erfolgt seit 2013 jährlich durch das Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ludwig Stuhlberger ist in diesem Jahr der einzige Metzger aus Oberbayern, der den Preis erhielt.

Im Zentrum seiner drei Filialen in Wartenberg, Altenerding und Freising stehe eine aus 300 Jahren Unternehmensgeschichte her rührende, traditionelle Handwerkskunst. Stuhlberger, der nach abgeschlossener Ausbildung noch Veterinärmedizin studierte und einen Doktortitel trägt, übernahm die Leitung der Metzgerei 1990 von den Eltern. Er legt Wert auf Qualität: Durch die Verarbeitung des Fleisches direkt nach der Schlachtung kann er auf Zusatzstoffe wie Phosphate, Citrate oder Emulgatoren verzichten. "Unseren Produkten werden nur Salz und Gewürze zugesetzt", sagt Stuhlberger. Möglich ist dies durch die eigene Schlachtung am Standort Wartenberg. Dass Metzgereien die Tiere, die sie verarbeiten, auch selbst schlachten, das sei durch das aufwendige EU-Zulassungsverfahren keine Selbstverständlichkeit mehr, sagt Stuhlberger. Laut Fries vom bayerischen Fleischerverband schlachten in Bayern nur noch weniger als ein Drittel der Metzgereibetriebe selbst.

Stuhlberger pflege außerdem einen innigen Kontakt zu seinen Zulieferern: "Mit vielen arbeiten wir seit mehreren Jahrzehnten zusammen." Die wöchentlich etwa 60 geschlachteten Schweine werden ohne genetisch veränderte Futtermittel und die Ochsen der 25 Bauern aus der Region nur mit hofeigenem Futter gemästet. Für dieses Entgegenkommen bezahle der Metzgermeister den Landwirten mehr, und das spiegelt sich an der Ladentheke wider. "Die Auszeichnung mit dem Staatsehrenpreis zeigt jedoch, dass hervorragende Qualität nicht auf dem Prinzip der Kostenminimierung zu erreichen ist", sagt Stuhlberger. Er betont, dass zu diesem Prinzip außerdem das Mitwirken jedes einzelnen der 65 Angestellten gehört: "Wir haben den Preis mit der ganzen Produktionsmannschaft gefeiert."

Für die Zukunft will der 62-Jährige noch mehr für das Tierwohl tun, sodass sein Produktsortiment auch dem kritischen Verbraucher gerecht werde. Zudem stehe die Übergabe der Unternehmensleitung an seine Töchter bevor.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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