Grundstückspolitik:"Masterplan" für Bahnhof gefordert

Lesezeit: 2 min

Freie Wähler wünschen sich Konzept für ungenutzte Flächen

Von Kerstin Vogel, Freising

Eigentlich hatte Robert Weller, der Vorsitzende der Freien Wähler, für die Jahreshauptversammlung eine ausführliche Präsentation vorbereitet, mit Fotos und Zahlen und allem, was dazu gehört. Doch selbst bei den seit der Bayernwahl im vergangenen Jahr erfolgsverwöhnten Freien Wählern kann ein Laptop den Dienst versagen - und schon war der Vorsitzende am Montagabend auf sein Gedächtnis angewiesen und die Zuhörer mussten sich die Bebilderung seiner Rede vorstellen.

Es dürften fast durchweg schöne Bilder gewesen sein, die da erzeugt wurden, denn Weller erinnerte nicht nur an die beiden großen Jubiläen, die man im vergangenen Jahr in Freising gefeiert habe - 20 Jahre Freie Wähler und 40 Jahre UFB - sondern zählte auch politische Erfolge auf: die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung etwa, das hervorragende Ergebnis der Freien Wähler bei der Landtagswahl, das am Ende sogar zur Regierungsbeteiligung führte, oder das ebenfalls gute Abschneiden bei der Bezirkstagswahl 2018.

Was die Arbeit der Stadtratsfraktion angeht, hob Weller hervor, dass es den Freien Wählern zu verdanken sei, dass für den geplanten Isarsteg-Süd noch eine südlichere als die ursprünglich geplante Variante im Rennen sei. Diese mache viel mehr Sinn als ein nördlicher gelegener Steg, denn diese Verbindung zwischen Lerchenfeld und der Kernstadt werde nur angenommen, wenn sie auch attraktiv sei: "Durch Umwege hat man noch nie mehr Leute aufs Rad gebracht." Für die ungenutzten Flächen rund um den Bahnhof fordern die Freien Wähler Weller zufolge einen "Masterplan Bahnhof", man setze sich außerdem für freies Wlan in allen Sportstätten ein und wolle sich grundsätzlich um Sportvereine kümmern, versprach Weller: "Freising braucht eine weitere multifunktionale Sportstätte."

Was die Forderungen nach mehr Gewerbeansiedlungen, einem Einheimischenmodell und Verkehrsentlastung angehe, so habe sich in Sachen Gewerbe mit der Niederlassung von Bertrandt in den Clemensängern zuletzt wenigstens etwas getan. Beim Einheimischenmodell "sperrten" sich die anderen Fraktionen dagegen, bedauerte Weller - und was den Verkehr angehe, so könne man nur sagen, dass Radwege allein die Probleme der Stadt nicht lösen könnten. Schon 1963 hätten Stadträte einen geschlossenen Tangentenring geplant: "Die waren damals schlauer als wir heute."

Was die Kommunalwahl im kommenden Jahr angehe, so sei man "bis in die Haarspitzen motiviert", um wieder mindestens acht Freie Wähler in den Stadtrat zu bringen, sagte Weller. "Noch mehr wären natürlich toll, aber man muss realistisch bleiben." Für die Liste suche man jedenfalls "starke Typen, weil starke Themen haben wir schon".

Trotz aller Erfolge sind die Mitgliederzahlen bei den Freien Wählern in der Stadt gesunken - wegen einiger Todesfälle, wie Weller bedauerte, aber auch, weil einige das Moratorium, das die Freien Wähler in der Koalition mit der CSU für den Bau der dritten Startbahn am Flughafen ausgehandelt haben, für nicht ausreichend hielten und der Gruppierung den Rücken gekehrt haben. Zehn Austritte habe man deshalb zu verzeichnen, so Weller, der den Startbahnkompromiss gleichwohl gegen die jüngsten Angriffe verteidigt. Auch der Landtagsabgeordnete Benno Zierer unterstrich noch einmal, dass in den Koalitionsverhandlungen "nicht mehr möglich gewesen" sei. Man werde aber den Druck aufrechterhalten, versprach er: "In der Fraktion gibt es keinen, der die Startbahn noch fordern oder begrüßen würde."

© SZ vom 06.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: