Großflächige Erfassung:Waldinventur aus dem Weltraum

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Internationales Forscherteam erhält Forst-Preis in Freising

Von Petra Schnirch, Freising

Aus der Luft lassen sich Schäden in Bayerns Wäldern schnell, effizient und großflächig erfassen. Ein deutsch-österreichisches Forschungsteam hat in den vergangenen Jahren ein Verfahren entwickelt, mit dem Satellitendaten erfasst und für die Forstpraxis aufbereitet werden können. Adelheid Wallner, 39, und Markus Immitzer, 38, haben dafür in Freising bei einem Festakt im Rathaus den Hanskarl-Goettling-Preis erhalten, mit dem besonders praxisorientierte Leistungen in der Forschung zum Thema Wald ausgezeichnet werden.

Adelheid Wallner war von 2009 bis 2016 an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Weihenstephan tätig und wirkte an mehreren Forschungsprojekten mit. Inzwischen ist sie Doktorandin an der TU München und aktuell in Elternzeit. Gemeinsam mit Markus Immitzer von der Universität für Bodenkultur in Wien untersuchte sie jahrelang, wie Satellitendaten für die Betriebsplanung im Forst und das Katastrophenmanagement eingesetzt werden können - und ihre Arbeit war sehr erfolgreich. Sie haben durch Stichproben aus der Waldinventur nachgewiesen, dass sich Parameter wie Höhe, Lücken und Holzvorrat mit Hilfe von Satellitendaten aus dem All korrekt abbilden lassen.

Die Forschungsprojekte der beiden Wissenschaftler sind mittlerweile abgeschlossen, "die Ergebnisse werden bereits in praxistauglichen Verfahren umgesetzt", erklärte Rudolf Seitz, Abteilungsleiter an der LWF, der die Laudatio hielt. Sie würden an der Landesanstalt aber permanent weiterentwickelt, getestet würden neue Technologien und Daten. Aktuell erfasst die LWF die Daten noch zum internen Gebrauch, Ziel ist laut LWF-Sprecher Johann Seidl eine breite "Ausrollung in die Praxis". Außerdem soll eine bayernweite Verbreitungskarte für Fichte und Kiefer entstehen - diese soll dabei helfen, den Waldumbau, der durch den Klimawandel notwendig wird, zu dokumentieren.

Auch Schäden im Wald können per Satellitendaten schnell und zuverlässig ermittelt werden. Nach Sturm Kolle im vergangenen August, der in Niederbayern große Waldflächen vernichtet hat, wurde damit bereits gearbeitet. Ein Verfahren bei Borkenkäferbefall werde gerade getestet, sagte Seitz. Lichte Kronen können schon erfasst werden - das hilft laut Seidl bei der Schadensbewältigung. In einem frühen Stadium des Befalls sei das vorerst noch nicht möglich.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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