Glasfaser-Sparte wächst:Stadtwerke Dorfen in der Gewinnzone

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Auch die Nahwärme brummt, nur mit Strom lässt sich nichts verdienen

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadtwerke Dorfen stehen wirtschaftlich ganz gut da. Der Abschluss für das Geschäftsjahr 2017, den Stadtwerke-Chef Klaus Steiner dem Stadtrat am Mittwoch präsentiert hat, weist einen Gewinn von einer halben Million Euro aus. Die Hälfte kassiert die Stadt zur Aufbesserung ihrer Finanzen ein, die andere Hälfte verbleibt dem kommunalen Versorgungsunternehmen. Drei Einzelaspekte beim Betriebsergebnis waren besonders interessant: Die Glasfasersparte brachte schon im dritten Jahr Gewinn. Die ökologisch klug durchdachte Dorfener Nahwärme trug 2017 ein Viertel zum Überschuss bei. Mit Strom ließ sich hingegen kaum etwas verdienen. Dass die Stadtwerke deshalb bald den Strompreis erhöhen werden, sagte Steiner aber nicht. Mit der Preisgestaltung müsse sich erst noch der Aufsichtsrat in der Dezembersitzung befassen.

Den größten Anteil am Gewinn der Stadtwerke kam 2017 von der Gasversorgung. "Das war unsere wesentliche Ergebnissparte", sagte Steiner. Zwar lasse sich mit dem Vertrieb von Gas weniger als frühere verdienen. Die Einnahmen, die man für das eigene Gas-Netz erhalte, wiegen diese Rückgänge jedoch auf. Beim Strom ist es gänzlich anders. Die Stadtwerke bekommen für ihr Stromnetz viel zu wenig Geld. Die sogenannten Netzentgelte sind durch staatliche Vorgaben so knapp bemessen, dass die Stadtwerke Dorfen in diesem Bereich ganz erheblich draufzahlen. Er hoffe, dass bei der Neuverhandlung der Netzentgelte im kommenden Jahr eine Trendwende erreicht werden kann.

Richtig positiv sind zwei andere Sparten: "Große Freude macht uns die Nahwärme", sagte Steiner. Es laufe so gut, dass das mit Holzabfällen beheizte Kraftwerk allmählich an seine Kapazitätsgrenzen komme und eine Erweiterung deshalb "dringend notwendig" sei. Der Brand der Lagerhalle des Heizkraftwerks, bei dem 400 000 Euro Schaden entstand, werde nicht negativ zu Buche schlagen, da die Versicherung hier zu hundert Prozent greife.

Noch stärker als bei der Nahwärme sei die Entwicklung beim Glasfaser. "Das Wachstum ist rasant." Die Glasfaser-Sparte war 2015 eingeführt worden. Trotz hoher Investitionskosten schaffte man es bereits im dritten Jahr in die Gewinnzone. Und es geht weiter: Ende 2017 gab es gut 300 Telekommunikationskunden bei den Stadtwerken. Mittlerweile sind es dreimal so viele. Der Ausbau der sogenannten weißen Flecken in den Dorfener Außenbereichen hat jüngst begonnen. Von den 8,5 Millionen Euro Kosten werden Bund und Freistaat etwa sechs Millionen Euro übernehmen. Ein Glasfaserhausanschluss in einem bislang angelegen Winkel der Stadt Dorfen wird inklusive Router und ONT-Gerät 380 Euro kosten. Alle Haushalte, die angeschlossen werden können, werden in den kommenden Monaten von den Stadtwerken angeschrieben. "Keiner wird vergessen", versprach Steiner.

Die Leitungsstörungen bei den Telekommunikationskunde der Stadtwerke in den vergangenen Wochen seien schrecklich, räumte Steiner ein. Schuld hätten jedoch ein Partnerunternehmen und die Deutsche Telekom, der man beim Anschluss ans überregionale Glasfasernetz "hilflos ausgeliefert" sei. Mittelfristig werde man aber unabhängig werden, da sich die Stadtwerke ein Leerrohr entlang der Autobahn A 94 gesichert haben, durch das ein eigenes Glasfaserkabel bis nach München gelegt werden soll.

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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