Geschäftsführer legt Bericht für 2015 vor:Attraktive Fernwärme

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Die Gemeindewerke Taufkirchen gewinnen immer mehr Kunden und senken Verluste stärker als prognostiziert. Nach 2018/19 rechnet das junge Unternehmen damit, schwarze Zahlen zu schreiben

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) hat manchmal einen trockenen Humor. Bei der Eröffnung der neuen Räume der Gemeindewerke Taufkirchen schockte er den Geschäftsführer Christoph Ruthner in Anspielung auf die Dorfener Stadtwerke: "Sie wissen ja, dass man in unserer Region ab einem Gewinn von 800 000 Euro gekündigt wird." Der Rest ging im Gelächter unter. Noch sind die Gemeindewerke Taufkirchen allerdings nicht in der Gewinn-, sondern in der Verlustzone. Nach den großen Investitionen in der Anfangsphase werden die Verluste Jahr für Jahr geringer und nach 2018/2019 rechnet man damit, erstmals schwarze Zahlen zu schreiben.

Ruthner stellte den Geschäftsbericht im Anschluss an die Eröffnung der neuen Büroräume in der Gemeinderatssitzung vor. Die Gemeindewerke Taufkirchen sind noch eine relativ junge GmbH & Co. KG, die 2010 gegründet wurde. 51 Prozent der Anteile hält die Gemeinde Taufkirchen, 49 Prozent die Stadtwerke Erding. Die Gesellschaft beschäftigt kein eigenes Personal. Die kaufmännische Betriebsführung obliegt der Stadtwerke Erding GmbH und die technische Betriebsführung der Gemeinde Taufkirchen.

Herzstück der Gemeindewerke ist die Fernwärme, zudem kann man Strom und Erdgas von den Werken beziehen. Die Fernwärme wird in drei Blockheizkraftwerken erzeugt, die mit Bio-Erdgas betrieben werden. Das Geschäft mit der Fernwärme läuft gut. Laut Beteiligungsbericht für das Jahr 2015 konnte man die Zahl der Fernwärmekunden von 65 im Jahr 2014 auf 93 im Jahr 2015 steigern. Als aktueller neuer Geschäftskunde wird derzeit die Sparkasse angeschlossen, die an der Landshuter Straße einen Neubau errichtet. Nach den großen Investitionen in das Fernwärmenetz in den Anfangsjahren wird die Trassenlänge mittlerweile nicht mehr in diesem Umfang erweitert. Von 6,8 Kilometern im Jahr 2014 ergänzte man das Netz im Jahr 2015 nur um 200 Meter auf insgesamt sieben Kilometer. Dafür wurden 202 000 Euro in den Bau des Fernwärmenetzes investiert. "Wir werden entlang der berohrten Strecke noch verdichten", sagte Ruthner, "um sie möglichst vielen Bürgern und Gewerbetreibenden zugute kommen zu lassen." Die verkaufte Fernwärmemenge sei 2015 gegenüber dem Vorjahr witterungsbedingt von 4,6 Megawattstunden (MWh) auf knapp 5,6 MWh gestiegen. Die verkaufte Strommenge ist 2015 gegenüber dem Vorjahr von 7,17 MWh auf 9,22 MWh gestiegen. Für 2016 rechnet man im Fernwärmebereich mit sechs Megawattstunden, im Strombereich mit 10,2 MWh und erstmals im Gasbereich etwa 700 MWh.

Ruhtner geht davon aus, dass man 2017 weitere Kunden von der Fernwärme überzeugen könne; auch weil man den Wärmepreis 2017 senken werde. Der Preis sei ans Heizöl gekoppelt, wobei man als Fernwärmekunde aber weder in einen Brenner noch in einen Tank investieren müsse. Ruthner sagte, für viele Kunden sei die regenerative Energieerzeugung ein wichtiges Argument, zur Fernwärme zu wechseln. Aber auch bei Strom und Gas habe man weiterhin starken Zulauf: "Die Kunden haben damit das Gefühl, etwas zu tun, was der eigenen Gemeinde zugute kommt." Darüber hinaus werde man als Ansprechpartner geschätzt, der im Ort ansässig sei und nicht nur per Callcenter erreichbar.

Aus Sicht des Geschäftsführers könne man mit der Bilanz 2015 zufrieden sein: Man habe einen Verlust von 135 000 Euro prognostiziert und ihn mit einem tatsächlichen Jahresfehlbetrag von 107 346 Euro unterschritten. "Ab 2018/19 erwarten wir deutliche Rückgänge der Verluste und dann sollten wir die Gewinnschwelle erreichen. Aber das ist auch abhängig von externen Dingen wie dem Ölpreis."

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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