Geotextilien sollen Hausmehringer Hang stützen:Einzige Chance nicht vermasseln

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Der Stadtrat Dorfen will beim Bahnausbau seine Alternativvariante weiter verfolgen und genehmigt mehr Geld für die Planung. Die CSU-Fraktion ist anfangs strikt dagegen, lässt sich dann aber teilweise umstimmen

Von Thomas Daller, Dorfen

Der anstehende Bahnausbau in Dorfen setzt den Stadtrat unter Druck: Die Bahn verfolgt weiterhin eine Variante, die für Dorfen hohe Lärmschutzwände und gewaltige Brücken erfordern würde. Auf Drängen der Bürgerinitiative hat ein Planungsbüro eine Alternative entworfen: Die Gleise sollten nach Süden, ein Stück in den Hausmehringer Hang hinein verlegt werden. Damit bekäme man auch die Probleme mit Hangwasser und Grundwasser in den Griff. Der Stadtrat hat am Mittwochabend nach einer heftigen Diskussion dem Planungsbüro 25 000 Euro zur Verfügung gestellt, mit dem unter anderem geologische Daten für diese Planung erhoben werden. Mit dieser Alternativlösung wollen die Dorfener dann nach Berlin fahren und das Verkehrsministerium umstimmen.

Die Verlegung der Gleise ein Stück weiter südlich hatte die Stadträte ursprünglich überzeugt, bis man die Bahn-Planer in der Stadtratssitzung am 4. Juli damit konfrontiert hatte. Technisch machbar, hatten die Bahn-Planer gesagt, allerdings müsse man den Hang dann nicht mit einer Gabionenreihe stützen, wie in dem Konzept vorgesehen, sondern mit mehreren. Das würde den Bau wesentlich verteuern und zusätzliche Kosten bürde man der Stadt Dorfen auf. Daraufhin war insbesondere die CSU-Fraktion im Stadtrat umgefallen und hatte in der öffentlichen Sitzung den eigenen Planer der Unfähigkeit bezichtigt.

Nachdem die Gabionenvariante durchgefallen war, hatte der Planer eine andere Variante entwickelt, bei der nun sogenannte Geotextilien in den Hang eingebaut werden sollen; eine günstigere Möglichkeit. Dazu benötige man aber geologische Daten und dafür brauche er mehr Geld: Statt der 15 000 Euro, die vom Stadtrat bewilligt und gedeckelt worden waren, müsse man 25 000 Euro ausgeben.

Die CSU war anfangs strikt dagegen: In geradezu beleidigender Form unterstellten sie dem nicht anwesenden Planer, dass er "die falsche Wahl" sei und "unseriös und unsolide" arbeite. Fraktionssprecher Michael Oberhofer schlug vor, die Zusammenarbeit einzustellen und zusammen mit der Bürgerinitiative ein neues Planungsbüro zu suchen.

Gerald Forstmaier (GAL) entgegnete, für einen kompletten Neuanfang sei man viel zu spät dran: Die Bahn-Planer seien bereits in der Entwurfsphase für die Vergabe der Ingenieursplanungen. Dorfen habe bereits vor etwa zwei, drei Jahren Angebote für eine Alternativplanung von anderen Büros eingeholt. Da sich deren Honorare an der Bausumme bemessen hätten, hätte man mehr als eine Million Euro dafür bezahlen müsse. Die nun umstrittenen 10 000 Euro Mehrkosten stünden dazu in keinerlei Relation. Außerdem habe man mit dem grundsätzlichen Vorhaben, die Gleise in den Hang zu verlegen, bereits den Petitionsausschuss des Bundestags bei einem Ortstermin in Dorfen überzeugen können. Aufgrund des Zeitdrucks habe man nun nur die eine Chance, dieses Konzept nachzubessern und in Berlin vorzulegen. Ähnlich argumentierten auch die Landlisten, ÜWG und SPD. Auch bei den Zuhörern, unter denen sich viele Mitglieder der Bürgerinitiative befanden, wurde das Gemurre über die ablehnende Haltung der CSU immer deutlicher.

Schließlich lenkte zuerst Ludwig Rudolf ein, dann Bürgermeister Heinz Grundner. Es sei legitim, dass man die Schwächen der Planung angesprochen habe, sagte Rudolf. Aber man werde das Geld in die Hand nehmen müssen, weil der "psychologische Schaden" sonst größer sei. "Die Idee ist gut, aber sie war bisher nicht gut gemacht", sagte Grundner. Er hoffe, das Geld sei gut angelegt und dass man "die Kurve noch kriege".

Mit 18 gegen drei Stimmen wurde die Deckelung von 15 000 auf 25 000 Euro angehoben. Dagegen stimmten Michael Oberhofer und Barbara Lanzinger (beide CSU) sowie Christian Holbl von der Tegernbacher Landliste.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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