Gemeinderat hat sich entschieden:Taufkirchen kauft das Wasserschloss

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Das Taufkirchner Wasserschloss. Foto: Hans Seeholzer (Foto: Hans Seeholzer)

Das mehr als 750 Jahre alte Wahrzeichen der Gemeinde soll zum angebotenen Preis von 630 000 Euro erworben werden. Die Republikaner blitzen mit ihrer Forderung nach einem Ratsbegehren ab.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Der Taufkirchener Gemeinderat hat einen Beschluss von geradezu historischer Dimension gefasst: Die Gemeinde wird das mehr als 750 Jahre alte Wasserschloss kaufen, das ihr von der Guttenburg Grundstücks- und Beteiligungs-AG angeboten wurde. Der Kaufpreis beträgt 630 000 Euro; darin enthalten ist auch eine Grundstücksfläche von 26 369 Quadratmetern. Darüber hinaus will die Gemeinde noch in diesem Haushaltsjahr 657 000 Euro in die weitere Sanierung investieren, weil insbesondere beim Brandschutz noch Mängel bestehen. Im Haushalt sind sowohl für den Kauf als auch für die Sanierung genügend liquide Mittel vorhanden.

In der Sitzung am Dienstagabend wies Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) darauf hin, dass sich die Gemeinde diesen Schritt wohl überlegt habe. Monatelang hatten drei Fachbüros das Schloss vom Keller bis zum Dachboden untersucht, um den Sanierungsbedarf zu ermitteln. Nachdem diese Zahlen und auch die zu erwartenden laufenden Kosten berechnet waren, hatte die Gemeinde eine außerordentliche Bürgerversammlung einberufen, um von den Bürgern zu erfahren, ob sie einem Kauf zustimmen würden. Dabei schälte sich ein sehr klares Meinungsbild zugunsten eines Erwerbs heraus. Hofstetter empfahl den Gemeinderäten, dem Kauf zuzustimmen: "Es ist das Herzstück, das dem Ort Charakter gibt."

Martin Huber, Gemeinderat der Republikaner, sprach sich gegen den Kauf aus. Das sei für die Gemeinde "eine Nummer zu groß". Außerdem befürchte er statische Schäden, sollte sich das Grundwasser irgendwann einmal absenken: "Das kann uns das Genick brechen." Huber forderte ein Ratsbegehren, bei dem die Bürger über den Kauf abstimmen sollten.

Das Geld soll reichen

Manfred Slawny (SPD) widersprach: Ein Ratsbegehren sei im Gegensatz zu einem Bürgerbegehren, das von der Bevölkerung getragen werde, ein Zeichen für einen entscheidungsschwachen Gemeinderat; es stehe für "totale Unsicherheit". Man stelle sich dabei der Verantwortung nicht, sondern überlasse das lieber der Bevölkerung, der man dann die Schuld in die Schuhe schieben könne, "wenn es schief läuft".

Peter Attenhauser, ebenfalls Republikaner, zweifelte an den vorgelegten Sanierungskosten und berief sich dabei auf alte Schätzungen des Bezirks Oberbayern; die jedoch durch die bereits erfolgten Sanierungen des verstorbenen Schlossbesitzers Nico Forster überholt waren. Christoph Puschmann (CSU), stellvertretender Bürgermeister und Kulturreferent, warf ihm daraufhin vor, er mache es sich zu einfach, wenn er die vorgelegten Zahlen negiere: "Es gibt kaum eine Entscheidung, die wir so transparent angegangen sind."

Korbinian Empl (FW) forderte "erst mal einen sauberen Investitionsplan" für die nächsten Jahre, weil man nicht nur den Kauf des Schlosses, sondern auch einen Schulhausneubau mit Mehrzweckhalle zu stemmen habe. Daraufhin legten Bürgermeister Hofstetter und Kämmerer Fritz Krieg einen Finanzierungsplan bis 2021 vor. Daraus ging hervor, dass man auch bei niedrig geschätzten Steuereinnahmen beide Projekte verwirklichen könne.

Der Antrag auf ein Ratsbegehren wurde anschließend mit sechs gegen 15 Stimmen abgelehnt. Für den Erwerb des Wasserschlosses stimmen 14 Gemeinderäte, sieben waren dagegen.

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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