Gasthaus am Markt:Post-Schließung in der Diskussion

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Gewerkschaft zeigt Hintergründe und Zusammenhänge in Dorfen auf

Von Florian Tempel, Dorfen

Früher gab es in jeder Stadt ein Postamt. Daran hatte sich in Dorfen bislang - gefühlt - nichts geändert. Briefe und Pakete gab man noch immer in der Innenstadt an den Postschaltern im Marienhof ab. Dass das schon seit Jahren gar keine originäre Post mehr war, sondern eine Filiale der Postbank, schien doch egal. Alles war, wie man es seit eh und je kannt: Man stand kurz in der Schlange an und wurde dann an einem von zwei Schaltern schnell bedient. Ab Dezember ist damit jedoch Schluss. Unter dem Titel "Die Post sperrt zu! Warum denn das?" veranstaltet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Donnerstag, 22. November, eine Informationsveranstaltung im Gasthaus am Markt. Von 19 Uhr an wird Otto Pflaume, Vorsitzender der Postbankenfilialen Betriebsgruppe München in der Gewerkschaft Verdi, die Hintergründe und Zusammenhänge der Schließung in Dorfen erläutern.

Vorab schickt Pflaume schon mal eines voraus: Dorfen ist kein Einzelfall, die Filialschließungen sind "ein generelles Thema" und "wir haben das nicht verhindern können". Pflaume wird aufzeigen, dass und wie die Schließung in Dorfen eine Konsequenz der Privatisierung des ehemaligen Bundesunternehmens Post ist.

Die Gewerkschaft GEW hat den Abend mit Verdi-Mann Pflaume gewissermaßen stellvertretend organisiert, da es eine "organisierte Gewerkschaftsbewegung in Form eines DGB-Ortskartells in Dorfen seit längerem nicht mehr gibt", schreibt Hans Elas von der GEW. Er schreibt zwar auch, "dass die Postschließung nicht mehr verhindert werden kann". Doch "andererseits ist der Vorgang ein Politikum" und "jede politische Entscheidung kann wieder zur Disposition gestellt werden". Elas kritisiert vehement, dass die "Deutsche Post AG es sich trotz einer sagenhaften Bilanz nicht mehr leisten will, in einer Stadt wie Dorfen eine Poststelle zu unterhalten". Elas sieht zudem ähnliche Entwicklungen und ungute Konsequenzen in anderen privatisierten Bereichen durch "Bahnreform, Gesundheitsreform und Rentenreform". Auch darüber soll am Donnerstag diskutiert werden.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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