Führungswechsel:Dorfener Polizeichef geht nach Ebersberg

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Ulrich Milius (Foto: Renate Schmidt)

Ulrich Milius gibt nach sieben Jahren die Leitung der Dienststelle ab. Sein Nachfolger bleibt nur ein halbes Jahr

Von Florian Tempel, Dorfen

Der tägliche Polizeibericht ist Chefsache. So war es auch an diesem Montag. Es war freilich nicht viel Arbeit, die Polizeiinspektion Dorfen vermeldete "Fehlanzeige" - nichts passiert, kein Autounfall, kein geklautes Fahrrad, kein Fußgänger ausgerutscht. An diesem Montag steckte in der Meldung "Fehlanzeige" jedoch noch etwas anderes. Unterschrieben war sie vom Ersten Polizeihauptkommissar Ulrich Milius - obwohl der eigentlich gar nicht mehr im Dienst war. Milius war am Montag nur informell in der Inspektion, auf Abschiedstour bei den Kollegen. Und die letzte von ihm signierte "Fehlanzeige"-E-Mail an die Presse war ein subtiler Abschiedsgruß.

Die Laufbahn begann 1981 in Dachau.

Am Mittwoch wird Milius in Ebersberg als neuer Leiter der dortigen Polizeiinspektion ins Amt eingeführt. In Dorfen übernimmt Polizeioberkommissar Andreas Diehm, nur für ein halbes Jahr, dann wird die Stelle längerfristig neu besetzt. Etwas mehr als sieben Jahren war Milius in Dorfen. Für die sieben Jahre bis zu seiner Pensionierung kehrt der 55-Jährige an eine alte Wirkungsstätte zurück. In der Inspektion Ebersberg kennt er noch Kollegen von früher. "Da sind noch einige, mit denen ich schon gearbeitet habe", sagt Milius, "und auch deshalb freue ich mich auf den Wechsel". Also nicht nur, weil die Anfahrt ins Büro künftig kürzer wird. Milius lebt seit Jahren in Ebersberg.

Seine Laufbahn bei der Polizei hat er 1981 bei der Bereitsschaftpolizei in Dachau begonnen. Danach war er zwölf Jahre in Dienststellen des Polizeipräsidiums München im Einsatz, bildete sich für den gehobenen Dienst weiter und arbeitete dann in Ebersberg und Erding. Bevor er Polizeichef in Dorfen wurde, war er stellvertretender Dienststellenleiter in Poing.

Nachhaltige Wirkung

Milius hat - und das ist durchaus bemerkenswert - in den sieben Jahren in Dorfen nachhaltig etwas geändert. Als er kam, waren der Hemadlenzn-Umzug in Dorfen und das Dorffest in Sankt Wolfgang arg in Verruf geraten. Beide Festivitäten hatten eine ungute Entwicklung zu sehr unschönen Alkohol-Exzessen genommen. Das hat sich grundlegend geändert. Der Hemadlenz ist für Milius "ein Paradebeispiel", wie man in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern und der Stadt eine aus den Fugen geratene Veranstaltung zum Positiven verändern kann. Milius findet es, "wirklich super, dass die Leute sagen, jetzt können wir wieder mit unseren Kindern hingehen".

Was hat sich noch geändert? Milius ist der Ansicht, der Kontakt und Umgang der Polizei mit den Bürgern sei kontinuierlich besser geworden. Es gebe "deutlich weniger Beschwerden" als früher. Die planmäßig 37 Polizeibeamten - wobei aus verschiedenen Gründen nie alle Stellen besetzt sind -, würden in der Regel "ihren Job gerne machen". Diese positive Motivation sei "im Gegenübertreten von anderen Menschen ein sehr entscheidender Faktor". Auf etwas ist Milius sogar "ein bisschen stolz": Die Aufklärungsquote von Straftaten liegt in Dorfen bei herausragenden 70 Prozent. Manchmal heißt es zwar "Fehlanzeige" - doch auch darüber darf man sich freuen.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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