Führerschein in Gefahr:Teuer und gefährlich

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Trunkenheitsfahrten verursachen viele Unfälle. Alkoholsünder am Steuer eines Autos erwartet ein hohes Bußgeld

Von MARLENE KRUSEMARK, Freising

Ein hohes Bußgeld, Punkte in Flensburg oder sogar Führerscheinentzug: Die Konsequenzen für betrunkene Autofahrer können hart sein. Trotzdem ist Autofahren unter Alkoholeinfluss nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle, wie die Pressestelle des Landratsamtes Freising im Zusammenhang mit der Aktionswoche zum Thema Alkohol mitteilte.

Laut Angaben der Freisinger Polizei kam es im Landkreis im Jahr 2014 zu 52 Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss, im Jahr 2015 waren es 53 und 2016 56. Folgenlose, polizeilich kontrollierte Trunkenheitsfahrten gab es natürlich um mehr: 2014 wurden 222 Autofahrer im Landkreis betrunken am Steuer erwischt, 2015 waren es 176 und 2016 noch 166.

Dem Problem beizukommen, scheint mehr als schwierig. Man versuche ja schon immer baulich alles zu tun, um den Straßenverkehr so gefahrenfrei wie möglich zu gestalten, berichtet der Freisinger Polizeichef Ernst Neuner. Beispielsweise mit der Einrichtung sicherer Seitenräume und übersichtlicher Kreuzungen - damit könne man schon viel erreichen. Im Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm 2020 wird erläutert, inwiefern der Straßenseitenraum vor allem auf Landstraßen eine besondere Rolle in Bezug auf die Sicherheit spielt. Wichtig sei ein fester Straßenrand, außerdem könne man durch die Beseitigung von Bäumen Unfallfolgen deutlich abmildern. "Das einzige, was man eben nicht umbauen kann, ist der Mensch", sagt Ernst Neuner.

Einen alkoholisierten Fahrer erkenne man leicht an einer unsicheren Fahrweise oder beispielsweise an einem Fahrstreifenwechsel ohne Blinken. Anhaltspunkte während der Verkehrskontrolle seien dann glasige Augen, verzögerte Pupillenreaktion und besondere Redseligkeit.

Auf dem Teil der Autobahn A 92, der zur Freisinger Verkehrspolizeiinspektion gehört, kommt es häufig zu Alkoholfahrten. Wen jemand aus dem Verkehr gezogen wird, hängt dies auch hier oft mit der Fahrweise zusammen - meist gehen die Polizisten auf Streife nach äußerlichen Auffälligkeiten. Wenn zum Beispiel zu Oktoberfestzeiten ein Fahrzeug mit Passagieren in Dirndl und Lederhosen auf der Autobahn unterwegs ist, sei der Verdacht auf eine Trunkenheitsfahrt höher als bei einem Geschäftsmann mit Schlips und Krawatte im BMW, erklärt Thomas Jungmann von der Verkehrspolizei Freising.

Viel Aufmerksamkeit bezüglich der Sicherheit auf den Straßen hat in den vergangenen Jahren die Benutzung des Handys am Steuer bekommen. Vor allem durch Nachrichtendienste wie WhatsApp steige die Gefahr: "Dreißig Sekunden woanders hinzuschauen ist ja eigentlich nichts anderes als blind zu fahren", stellt Ernst Neuner fest. Trotzdem sei der Alkohol die größere Gefahr beim Autofahren, meint Thomas Jungmann - das sei schon am Strafrahmen ersichtlich. Während die Benutzung des Mobiltelefons am Steuer als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird und ein Bußgeld von 60 Euro kostet, werden Trunkenheitsfahrten um einiges härter bestraft. Bei einem Alkoholwert zwischen 0,5 und 1,1 Promille handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die bei erstem Vergehen mit einer Strafe von 500 Euro geahndet wird. Liegt der Wert über 1,1 Promille, wird der Vorfall als Straftat eingestuft.

Meistens seien die Fahrer, die alkoholisiert am Steuer erwischt werden, einsichtig, erzählt Thomas Jungmann. Aber: "Der Alkohol verwandelt den Menschen." Auf welch unterschiedliche Art und Weise, sei auch bei Autofahrern zu beobachten. "Der eine wird vom Alkohol freundlich und müde, der andere wird eher aggressiv." So sei es auch schon mal vorgekommen, dass ein Autofahrer ihn am nächsten Tag angerufen hatte, um sich bei ihm für seine aggressive Art während der Fahrzeugkontrolle zu entschuldigen: Er sei normalerweise nicht so.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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