Freizeit:Baden vor der Haustür

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Seit zwei Jahren steht am "Kiesi" in Reithofen dieses Verbotsschild, nachdem Parkprobleme und Vandalismus für Ärger gesorgt hatten. (Foto: Renate Schmidt)

Unterschriftenaktion will einen der Kiesweiher in Reithofen wieder zugänglich machen

Von Regina Bluhme, Pastetten

Mit diesem Erfolg hatte Monika Haberl-Harrer nicht gerechnet: 1318 Bürger aus Pastetten und Umgebung haben in weniger als vier Wochen mit ihrer Unterschrift bekundet, dass sie gerne wieder eine Bademöglichkeit vor Ort hätten, in dem Fall in einem der Kiesweiher in Reithofen. Haberl-Harrer gehört zum Organisationsteam der Aktion. Mit ihren Mitstreitern hat sie am Mittwoch die Unterschriften an den Zweiten Bürgermeister Matthias Zimmerer übergeben, der sie in Vertretung von Bürgermeisterin Cornelia Vogelfänger entgegennahm. Ein eigener Arbeitskreis unter Vorsitz von Vogelfänger wird über weitere Schritte beraten.

Das Anliegen der Unterzeichner kann Matthias Zimmerer (CSU) gut verstehen. "Ich bin ja früher selber in Reithofen zum Baden gegangen." Jahrzehntelang hatte das dortige Kiesunternehmen die Badegäste geduldet, die sich im "Kiesi" abfrischen konnten. Und in dem Wort "geduldet" liegt auch schon das Problem. Ein offizieller Badeweiher war die Örtlichkeit in Reithofen nie, "die Besitzer haben das Baden toleriert", so Zimmerer - bis es ihnen vor zwei Jahren zu bunt wurde. Badegäste hinterließen Müll am Ufer, versperrten mit ihren Autos die Zufahrtsstraße zum Werk. Es gab Fälle von Vandalismus, wobei auch Gerätschaften und Fahrzeuge des Kiesbetriebs beschädigt wurden. Seit zwei Jahren besagen Schilder, dass das Betreten des Geländes und das Baden untersagt ist. Zusätzlich wurde eine Schranke aufgestellt.

Zimmerer kann das Verbot der Grundstücksbesitzer durchaus verstehen, er glaube nicht, dass diese wieder einen Badebetrieb wollten, "Ich denke, der Ärger sitzt noch tief".

Es gibt auf dem Gelände mehrere Weiher, und eine Fläche ist laut Zweitem Bürgermeister im Besitz der Gemeinde. Aber dort befinde sich derzeit nur "ein Wasserloch", wie er hinzufügt. "Das ist nichts Bebadbares." Genutzt wurde es einmal in Pacht als Fischweiher, "jetzt nutzen es nur Frösche".

Um das "Loch" in einen Badeweiher umzufunktionieren, müsse das Areal erst einmal wieder neu angelegt werden. Das Landratsamt hat wohl für einen möglichen Ausbau Kosten von über 250 000 Euro signalisiert. Sollten so große Kosten entstehen, werde es natürlich schwer sein, eine Mehrheit für das Projekt im Gemeinderat zu finden, weiß Matthias Zimmerer. Vielleicht gelinge es ja in Zusammenarbeit mit den benachbarten Gemeinden, in deren Einzugsgebiet der künftige Badeweiher liegt. Die Unterzeichner kommen nicht nur aus Pastetten und Reithofen, sondern auch aus Buch am Buchrain, Forstern und Hohenlinden.

"Wir wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass hier ein Bedarf da ist", erklärt Monika Haberl-Harrer, für die der "Kiesi" einfach der Treffpunkt der Einheimischen war. Ein Badeweiher vor Ort stehe für Lebensqualität und Naherholung "und eine Aufwertung unserer Gegend, gerade für junge Familien". Sie habe Verständnis für das Verbot, "und wir sind dankbar, dass wir den Kiesi so viele Jahre nutzen durften". Eine Überlegung sei das Anliegen "aber auf alle Fälle wert", ist Haberl-Harrer überzeugt.

Wenn Bürgermeisterin Cornelia Vogelfänger (CSU) kommende Woche aus dem Urlaub zurück ist, dann wird sie auf ihrem Schreibtisch die Unterschriftenliste vorfinden. Wie Matthias Zimmerer mitteilt, werde der Arbeitskreis nach einer Lösung suchen und dabei das Gespräch mit den Kiesgrubenbetreibern suchen. Es gebe schließlich vieles abzuklären, zum Beispiel die Frage der Parkplätze und der Zufahrten. "Es sind noch einige Hausaufgaben zu machen".

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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