Freising:Vielfalt ohne Grenzen

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Beim Kulturempfang der Stadt Freising loben die Redner die Szene

Von Katharina Aurich, Freising

"Grenzen abbauen und nicht errichten", lautet das Motto des Europäischen Künstlerhauses Schafhof, in das die Stadt Freising am Freitag zu ihrem alljährlichen Kulturempfang geladen hatte. Offenheit für alle Kulturen, Respekt und Akzeptanz seien heutzutage notwendiger denn je, waren sich Bezirkstagspräsident Josef Mederer als Hausherr des Schafhofs und Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher in ihren Grußworten einig. Beide bekundeten auch, wie wertvoll das Künstlerhaus für das Kulturleben der Stadt sei - und vermittelten ein klares Bekenntnis zur Institution Schafhof, "die Perle auf dem Freisinger Kultur- und Kunstberg", wie Mederer sagte.

Der Garten des ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäudes bildete die ideale Kulisse für ein Stelldichein aller Kulturschaffenden Freisings, bei denen sich die Stadt für ihr Engagement bedankte. Die Gäste nutzten die Gelegenheit für einen Austausch und genossen die zauberhafte Örtlichkeit. Bis in die Abendstunden, als bereits die Leinwand für das Open Air-Kino der Freisinger Filmfreude im Garten aufgespannt war und der erste Soundcheck einen wie immer außergewöhnlich guten Film ankündigte, saßen Stadträte und Kulturschaffende beieinander.

Der Nachmittag hatte bereits musikalisch begonnen, als die Musiker der Stadtkapelle unter Jürgen Wüst mit Blasmusik das Treffen einläuteten. Oberbürgermeister Eschenbacher lobte die Vielfalt der Kultur in Freising, die von der Stadt unterstützt werde. Dabei habe auch die experimentelle Kunst, wie sie von international renommierten Künstlern im Schafhof zu erleben sei, hier ihren Platz, betonte Eschenbacher.

Das hohe Niveau junger Künstler bewiesen die Nachwuchstalente der Freisinger Musikschule, die beim Wettbewerb "Jugend musiziert" mit Preisen belohnt wurden und nun eine Kostprobe ihres Könnens gaben. Die Reden an diesem Nachmittag waren kurz, dafür zeigten die Mitglieder des "Kreativen Schauspielensembles" (KSE) - Schüler, Studenten, Auszubildende und Berufstätige, die kürzlich den Jugendkulturpreis des Landkreises erhalten haben - als kleine Kostprobe die Performance "Freisinger Kulturleben". Scheinbar freie Assoziationen gaben die Schauspieler dabei auf ihrer minimalistischen Bühne auf der Wiese zum Besten.

Die Kultur brauche Raum, so die Schauspieler in kleinen Szenen und Wortspielen. Der gemeine Student allerdings nutze die Freisinger Kulturszene wenig, ihm genügten Wohnheimparties und am Wochenende mache er sich auf zu Mutti nach Landshut, stellten die Schauspieler fest. Die Kulturwoche in Freising bestehe aus keinem Kino am Montag, Saufen am Dienstag, Leerlauf am Mittwoch, Gemälde betrachten am Donnerstag, Disco am Freitag, Einkaufen auf dem Markt am Samstag und einem Theaterbesuch am Sonntag, resümierten die jungen Leute.

Keine schlechte Bilanz, aber es gibt neben den etablierten Kunst- und Kulturinstitutionen der Stadt offensichtlich auch noch Bedarf, Zeit und Kreativität für mehr.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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