Freising:Über die Brücke nach Lerchenfeld

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Für den Umbau der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 haben sich die Planer jetzt neue Varianten überlegt, die die Freisinger Stadträte überrascht haben. Nun prüft die Stadtverwaltung die Vorschläge

Von Nadja Tausche, Freising

Mit den Planungen für den Umbau der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 geht es voran. In der jüngsten Sitzung des Freisinger Planungsausschusses am Mittwoch haben die Planer den Stadträten eine Machbarkeitsstudie vorgestellt und vier Optionen aufgezeigt, wie man die Unterführung zwischen Heiliggeistgasse und Erdinger Straße erneuern und zugleich barrierefrei ausbauen könnte. Eine der vier Varianten sorgte bei den Stadträten für Überraschung: Statt die Unterführung auszubauen, könnte man eine Brücke über die Bahntrasse und die Staatsstraße bauen, erklärte Matthias Gander vom Ingenieurbüro Bergmeister.

Die Diskussion um die Unterführung zieht sich seit Jahren hin, der Ausbau ist überfällig. Eine Brücke würde laut Gander einige der Probleme, die man mit bisherigen Plänen hatte, lösen: Man habe zum Beispiel nicht mit Grundwasser zu kämpfen. Außerdem umgehe man das Problem, dass in einer langen oder verwinkelten Unterführung sogenannte "Angsträume", also dunkle Stellen, entstehen könnten. In einer Visualisierung zeigte Gander eine weiße, futuristisch wirkende Brücke über die Bahntrasse und die Staatsstraße. Auf die Brücke gelangt man demnach über Treppen sowie zusätzlich über einen Aufzug und zwei Rampen. Weil die beiden Rampen nicht allzu steil sein sollten, wäre die Brücke recht lang. Mit etwa 4,6 Millionen Euro Baukosten müsste man für das Projekt rechnen, so die Schätzung des Ingenieurs.

"Das ist eine wichtige neue Idee, auf die zumindest ich noch nicht gekommen bin", merkte Stadtrat Ulrich Vogl (ÖDP) an. Rosi Eberhard von den Linken sprach von einem fairen Preis. Man könne die Unterführung allerdings auch weniger spektakulär umbauen. Eine andere Variante wäre, in die bestehende Unterführung einfach eine Rampe neben die Treppe zu bauen, so die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie. Das Problem dabei wäre aber, dass diese durch den begrenzten Platz eine Steigung von 19 Prozent hätte - recht steil für jemanden, der etwa einen Kinderwagen schiebt, hieß es in der Sitzung. Alternativ könne man auf die Rampe auch ein Förderband bauen: "So erleichtern wir die Bewältigung der 19 Prozent", so Gander. Die Kosten dafür lägen bei schätzungsweise 2,4 beziehungsweise bei 2,7 Millionen Euro mit Förderband, so der Ingenieur. Als vierte Option nannte er, die Unterführung komplett neu zu bauen. Das wäre mit rund fünf Millionen Euro die teuerste Variante. Um die Unterführung hatte es bislang viel Ärger gegeben. Ein ursprünglich im Planungsausschuss favorisierter Vorschlag kann nicht umgesetzt werden, weil die Unterführung dadurch ins Nachbargrundstück hineinragen würde. Damit sind die Eigentümer nicht einverstanden - und man habe dort sehr gute Anwälte, woran Stadtbaumeisterin Barbara Schelle in der Sitzung erinnerte. Auch von den Stadtwerken sei schon Gegenwind gekommen, so Schelle weiter: Der angrenzende Stadtteil Lerchenfeld hänge an nur zwei Kernleitungen, Stadt und Stadtwerke müssten erst einmal gemeinsam prüfen, wie man eine sichere Versorgung gewährleisten könne, so die Forderung der Stadtwerke. Nun sei man laut Schelle aber auf dem Stand, weitermachen zu können - die Vorschläge der Machbarkeitsstudie werden nun von der Stadtverwaltung überprüft. In einem nächsten Schritt sollen die Stadträte über die verschiedenen Varianten diskutieren und sich schließlich für eine davon entscheiden.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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