Freising:Spielerischer Weg des Kriegers

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Dennis Buttlers Buch über Budo und seine Übungsformen

Von Angelina Knauer, Freising

Im April 2018 war es soweit, der ehemalige Bundesliga-Judoka Dennis Buttler verwirklichte seinen Traum und veröffentlichte sein Erstlingswerk unter dem Titel "Budo Spiele - Spiel- und Übungsformen für den Kampfsport", den ersten Band einer derzeit dreiteilig geplanten Buchreihe. Band II soll im Herbst 2018 erscheinen, Band III Mitte 2019. Die drei Bände werden mehr als 1400 Spiel- und Übungsformen des Budo-Sports enthalten, die pro Band aus circa 100 Hauptspielformen mit jeweils zwei bis zehn Untervarianten bestehen. Jede Variante ist wiederum ein eigenes Spiel - nur auf unterschiedliche Techniken, Beanspruchungen, Teilnehmer und Sportart zugeschnitten.

Im Alter von vier Jahren begann Dennis Buttlers Sportlerkarriere bei der SpVgg Freising, als er seinem Bruder Oliver ins Judo-Training folgte. Er wechselte bald in andere Vereine, um weiterzukommen. So ist Dennis Buttler heute bundesweit in vielen Vereinen Mitglied und als Trainer aktiv.

Ihr Judotrainer erkannte relativ schnell, dass die Buttler-Brüder Talent zum Lehren haben. Und so kam es, dass die jungen Athleten mit acht Jahren im Judo zunächst als Uke assistieren durften und von Mal zu Mal mehr Aufgaben im Training übertragen bekamen. Um sich die Aufgaben als Nachwuchstrainer zu erleichtern und die Techniken den Gleichaltrigen kindgerecht erklären zu können, entwickelten die beiden Brüder Spiele, in denen die technischen Aspekte in ihre elementaren Bewegungsformen zerlegt vorkamen. So beschränkte sich der Erklärungsbedarf bei den eigentlichen Technikübungen auf nur wenige Knackpunkte. Das war die Geburtsstunde der sogenannten Budo Spiele.

Der Begriff Budo stammt aus der japanischen Sprache und bedeutet "Der Weg des Kriegers". Er beschreibt die Lehre von Disziplin und Respekt und einen Lernprozess, dessen Ausgang immer offen und meist nebensächlich ist. Außerdem wird Budo als Oberbegriff für alle asiatischen Kampfsportarten verwendet. Mit der Zeit häuften sich die Spiel- und Übungsformen der Brüder. "Schon als junger Mensch fasste ich den Entschluss, ein Buch zu verfassen und begann deshalb mit der Dokumentation etlicher Spiele", erzählt Buttler. "Doch ein Computervirus machte meine Arbeit zunichte, weshalb ich das Projekt zunächst auf Eis legte." Wichtige Dinge wie seine berufliche und sportliche Karriere verdrängten die Idee, ein Buch zu schreiben, bis ein Schicksalsschlag sein Leben auf den Kopf stellte.

2012 ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall, der dem Sportler viel abverlangte. Buttlers Motorik wurde so beschädigt, dass der ehemalige Nationalkaderathlet alles von Grund auf neu erlernen musste. Auf der Suche nach Halt widmete er sich ein weiteres Mal seinem Buchprojekt - diesmal mit Erfolg. Bereits in den ersten Wochen wurden mehrere 100 Exemplare verkauft, und das obwohl der Band im Eigenverlag veröffentlicht wurde und bisher nur auf budo-spiele.de oder im Geschäft seines Vaters (Buttler Optik an der Oberen Hauptstraße 65) erworben werden konnte. Seit kurzem gibt es Band I außerdem bei Bücher Pustet in Freising zu kaufen.

Das Buch liest sich wie ein Rezept- beziehungsweise Kochbuch und ist neben den Spielbeschreibungen vorwiegend visuell gestaltet. Zu der Spielebeschreibung ist zu jeder Übungsform eine Fotostrecke angefertigt worden, für die Dennis Buttler von Österreich bis nach Belgien reiste, um die Budo-Spiele aus der Praxis mit unterschiedlichen Altersklassen und Trainingsstätten zu fotografieren. Als Schmankerl enthält das Buch Doppelseiten mit prominenten Gesichtern der japanischen Kampfkunst. National- und Toptrainer, Weltklasseathleten und -kampfrichterbeantworten nicht nur Fragen zum Thema Budo Spiele, sondern verraten dem Leser auch ihre Lieblings-Budo-Spiele. "Meine Begeisterung für das Projekt selbst ist, dass man etwas bewegt und die Sportwelt ein bisschen mehr mit Kreativität und Abwechslung im Training versorgt", sagte Buttler.

Dennis Buttlers Zielgruppe sind nicht nur Sportler und Trainer der japanischen Kampfkunst, sondern auch Schulsportlehrer, die das "Ringen und Raufen" und die Idee der "Selbstbehauptung" in ihrem Sportunterricht vermitteln möchten. Weitere Budo-Spiel-Bände sind bereits in Planung.

© SZ vom 13.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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