Freising:Prälat Sigmund Benker ist gestorben

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Im Alter von 90 Jahren ist der langjährige Direktor der Freisinger Dombibliothek am Sonntag in München gestorben. Am Samstag findet das Requiem im Dom statt. (Foto: Marco Einfeldt)

Er hat das Gesicht des Dombergs mitgeprägt und dafür gekämpft, dass Freising seiner Bedeutung als geschichtsträchtiges, kulturelles Zentrum weiter gerecht wird. Erst in den vergangenen zehn Jahren war es ruhiger um Prälat Sigmund Benker geworden, den langjährigen Direktor der Dombibliothek. Am Sonntag ist er im Alter von 90 Jahren gestorben.

Obwohl am 8. Dezember 1927 in Nürnberg geboren, hatte Benker stets eine enge Verbindung zur Domstadt. Seine Mutter stammte aus einer alteingesessenen Freisinger Familie. Nach dem Abitur studierte er in Freising und München Theologie und Kunstgeschichte. Für seine Doktorarbeit befasste er sich mit dem Bildhauer Philipp Dirr, der die Figuren des Heiligen Korbinian und des Heiligen Sigismund für den Hochaltar im Dom schuf. 1957 wurde Benker in Freising zum Priester geweiht. Bereits von 1959 an war er als Direktor für die Dombibliothek verantwortlich, deren Wurzeln bis ins achte Jahrhundert zurückgehen. Daneben war er einige Jahre lang Subregens des Freisinger Priesterseminars und Lehrbeauftragter. 1965 übernahm er das Amt des Diözesankonservators. Vier Jahre später wechselte Benker ans Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, wo eine Stelle wegen des hohen Anteils religiöser Kunst in Bayern für einen Geistlichen vorgesehen war. Anfang der Siebzigerjahre baute er das Freisinger Diözesanmuseum mit auf, dessen erster Direktor er von 1974 bis 1979 war. Von 1980 bis 1997 war Benker zudem Diözesanarchivar. Die Leitung der Dombibliothek gab er erst 2008 im Alter von 80 Jahren ab.

Über diese Aufgaben hinaus engagierte sich Benker in der Stadt, etwa als Vorsitzender des Historischen Vereins. Mit Hubert Glaser setzte er sich mit Erfolg dagegen zur Wehr, dass die Reste des Philippsschlosses am Domberg für den Neubau des Dom-Gymnasiums verschwinden sollten. Einige Teile des spätmittelalterlichen Baus wurden daraufhin in das neue Gebäude integriert. Benker bewies, dass es sich lohnt, um historische Bausubstanz im Betonzeitalter zu kämpfen. Sogar ein Neubau des Diözesanmuseums war damals in der Diskussion. Für sein Engagement verlieh ihm die Stadt 2004 die Goldene Bürgermedaille. Bei aller Liebe für die Kunst: In der Dombibliothek war ihm nicht nur der historische Bestand wichtig, sondern auch Literatur zu aktuellen kirchenhistorischen und kirchlichen Fragen. In Freising wird Benker auch seine letzte Ruhe finde. Das Requiem beginnt am Samstag, 22. September, um 10 Uhr im Mariendom, im Anschluss wird er am Domfriedhof beerdigt.

© SZ vom 18.09.2018 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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