Freising:Planung Domberg liegt auf Eis

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Stadtrat muss Anfang 2018 erneut über Oktogon-Abriss beraten

Von Petra Schnirch, Freising

Anfang 2018 wird der Freisinger Stadtrat noch einmal über den Antrag der Erzdiözese München und Freising für den Umbau des Diözesanmuseums und - somit den Abriss des Oktogons - abstimmen. Die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde spielt den Ball zurück an die Stadt Freising. Vor einem neuerlichen Votum soll den Stadträten das Konzept des Architekturbüros Brückner & Brückner, das in den vergangenen eineinhalb Jahren überarbeitet worden ist, im Detail vorgestellt werden. Wann und in welcher Form dies geschehen soll, werde man in der Weihnachtspause klären, sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Das Thema soll im neuen Jahr möglichst bald auf die Tagesordnung, weil die weitere Planung am Domberg derzeit auf Eis liegt.

Nach Ablehnung des Bauantrags durch den Stadtrat am 26. Oktober mit 20 zu 17 Stimmen hatte Eschenbacher die Aufsichtsbehörde in München gebeten, den Beschluss zu überprüfen. Übliches Prozedere sei, dass diese das städtische Gremium, wie nun geschehen, auffordere, die Angelegenheit noch einmal zu behandeln, erläuterte der OB. In Fällen wie diesen besteht laut Regierung durchaus ein Ermessensspielraum. Dieser "beruht auf einer umfassenden Abwägung aller für und gegen das Vorhaben sprechenden öffentlichen und privaten Belange", erklärte Sprecher Martin Nell.

Gleichzeitig verweist die Behörde auf die Rechtsprechung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs: Kommt die Stadt zu einer anderen Einschätzung als die Denkmalschützer, die dem Abriss des nachträglich angebauten Turms zugestimmt hatten, sind dafür "gewichtige Gründe" geltend zu machen. Die Regierung empfiehlt, "die Angelegenheit unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte erneut im Stadtrat zu behandeln.

Die Verantwortlichen in der Erzdiözese hatten sich nach dem Votum des Stadtrats zunächst geschockt gezeigt. Das Museum auf dem Domberg soll modernisiert und um einen Gastrobereich mit Terrasse ergänzt werden. Wegen gravierender Brandschutzmängel war das Haus im Juli 2013 geschlossen worden. Nach der Stadtratsentscheidung kamen zunächst Gerüchte auf, das Museum könnte ganz aus Freising abgezogen werden. Vor wenigen Tagen trafen sich die Fraktionsvorsitzenden jedoch mit Generalvikar Peter Beer in München. Die Inhalte des Gesprächs blieben unter Verschluss, beide Seiten zeigten sich anschließend aber optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde.

Unterdessen wird die Erzdiözese im kommenden Jahr eine Filialstelle des Diözesanmuseums im Ursulinenkloster in Landshut eröffnen. Dies sei seit längerem geplant und habe nichts mit den Umbauplänen am Freisinger Domberg zu tun, sagte eine Sprecherin des Erzbistums. Die letzten Schwestern des Klosters in der Landshuter Neustadt waren 2016 ausgezogen. In einer Ausstellung soll von Mai bis Oktober gezeigt werden, wie sie dort gelebt haben. Ein zweiter Teil befasst sich mit der Wallfahrt zum Gnadenbild der Ursulinen, ein dritter mit deren Wirken bei der Ausbildung von Mädchen und Frauen. Einbezogen werden Erdgeschoss, erster Stock, Sakristei, Kirche und Außenbereich. Das Gastronomiekonzept sieht typische Gerichte aus der Klosterküche vor.

Das Klostergebäude in Landshut feiert 2018 sein 350-jähriges Bestehen, die ehemaligen Räume der Schwestern werden erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Geplant ist zudem eine Dauerausstellung über das Leben der Ursulinen. Auch im Kloster Beuerberg engagiert sich Museumsleiter Christoph Kürzeder. Dort bekamen die Besucher in den vergangenen Jahren bei zwei Sonderausstellungen Einblicke in den bisher verborgenen Alltag der Salesianerinnen.

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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