Freising:Ortswechsel

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Der Umbau des Kardinal-Döpfner-Haus wird zu teuer. (Foto: Marco Einfeldt)

Im 50. Jahr seines Bestehens sieht sich das Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus großen Herausforderungen gegenüber. Die Bauarbeiten auf dem Domberg beginnen im Sommer. Der Veranstaltungskalender schrumpft

Von Gudrun Regelein, Freising

Das Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus wird in diesem Jahr 50 Jahre alt: Es war der Namensgeber Kardinal Julius August Döpfner, der die Stiftung vor einem halben Jahrhundert ins Leben rief. "Für uns ist das ein magisches Datum", sagte Direktorin Claudia Pfrang am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Programms des Bildungszentrums. 2018 sei nicht nur ein Jubiläumsjahr, sondern auch ein Jahr des Umbruchs. "Wir stehen vor großen Herausforderungen", sagte Pfrang. "Auch für uns in der Stiftung gilt es, Altes loszulassen und viele neue Wege entschlossen zu gehen." "Anstößig! Wie Neues in die Welt kommt" lautet bezeichnenderweise das Jahresthema des Bildungszentrums.

Der große Um- und Neubau auf dem Domberg beginnt im Sommer, ab dem 30. Juni ist das Kardinal-Döpfner-Haus - so der derzeitige Plan - geschlossen. Viele der etwa 180 Veranstaltungen werden dann nicht mehr auf dem Domberg stattfinden, kündigte Claudia Pfrang an. Die "Kreativ.Werk.Woche" im Herbst beispielsweise werde im Haus der Bayerischen Landwirtschaft in Herrsching veranstaltet. Der Theatersommer im Juni aber, der den Titel Sommer.Kultur.Nächte trägt und auch die "Lange Nacht der Bildung" im Juli werden noch wie in den Vorjahren bei schönem Wetter im Renaissancehof beziehungsweise die Nacht der Bildung im Kardinal-Döpfner-Haus über die Bühne gehen.

Den Ortswechsel - etwa ein Drittel aller Veranstaltungen werden nicht in Freising stattfinden - erklärte Pfrang aber nicht nur mit den geplanten großen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen. "Unser Auftrag als Stiftung ist, über das Bildungszentrum heraus in der ganzen Erzdiözese München und Freising zu wirken", sagte sie. Dennoch sei man in Freising sehr verwurzelt - so sei es auch zukünftig ein "großes Anliegen, immer wieder auf dem Domberg präsent zu sein".

"Sonntags am Domberg", das im Januar mit Annette Schavan, der ehemaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung, als Referentin eröffnet wurde, beispielsweise wird auch weiterhin zu Gesprächen mit Menschen aus Kirche, Gesellschaft und Kultur einladen. So wird am Sonntag, 22. April, der katholische Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende, der in seiner früheren Pfarrgemeinde in Zorneding massiv von Rassisten bedroht wurde, auf dem Domberg zu Gast sein.

Unter dem diesjährigen Motto "Vergewissern - sich neu ausrichten - hinausgehen" werde eine große Fülle des Bildungsangebots dargebracht, so Pfrang. Dabei gehe es auch darum, "zielstrebig neue Zielgruppen, junge Menschen, zu finden", erklärte die Direktorin. Bei den Sommer.Kultur.Nächten "Zeit für Poeten" beispielsweise gebe es mit dem Poetry-Slam "Dead or Alive" (Freitag, 8. Juni) gerade für jüngere Besucher ein Angebot. Die "Schubertiade" mit Schülern des Camerloher-Gymnasiums steht dann am Montag, 11. Juni, auf dem Programm.

Eine Veranstaltungsreihe, bei der Bischöfe des Mittelalters, die den Domberg prägten, an verschiedenen Abenden vorgestellt werden, ist dagegen wahrscheinlich für die etwas Älteren interessant. Die Reihe startet in Kooperation mit dem Katholischen Kreisbildungswerk im Mai. Bei einer große Tagung am Samstag, 14. April, geht es bei "Mittendrin statt nur dabei: Mittelstädte im Spannungsfeld von Metropole und Land" um die Frage, was der rasante Wachstum der Stadt Münchens und seines Umlands für mittelgroße Städte bedeutet. Unter anderem werden OB Tobias Eschenbacher und Freisings Stadtbaumeisterin Barbara Schelle als Referenten daran teilnehmen.

Das gesamte Programm 2018 findet sich unter: www.bildungszentrum-freising.de.

© SZ vom 07.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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