Freising:Mode mit Gewissen

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Im Eine-Welt-Laden in der Ziegelgasse gibt es zwar fair produzierte und gehandelte Bekleidung, allerdings nur im Winter. (Foto: Marco Einfeldt)

Fairtrade-Bekleidung wird beliebter. In Freising haben sie einige Läden im Schaufenster

Von Rebecca Seeberg, Freising

Faire Mode ist keine Nischenware mehr. Mittlerweile entdecken auch bekannte Designer und große Labels einen wachsenden Markt für sich. Immer mehr Kunden sind bereit, höhere Preise für höhere Umweltstandards und faire Arbeitsbedingungen zu zahlen. Sie erhalten im Gegenzug auch ein gutes Gewissen. Doch wie fair kann Mode überhaupt sein?

Kunterbunt geht es zu, wenn man zu dem Thema die Freisinger Mode-Einzelhändler befragt. Die einen nicken wissend mit dem Kopf, die anderen flüchten sich in vage Auskünfte oder antworten gar verärgert. Viele der Boutiquen in der Innenstadt setzen auf hochwertige Mode und Einzelstücke. Doch ob teuer gleich fair ist, das sei mal so dahin gestellt, sagt eine Verkäuferin aus dem Frauenzimmer. Die Sozialstandards bei der Produktion von Kleidung unterscheiden sich je nach Marke, erklärt sie weiter. Sie selber frage zwar immer nach, aber auf die Aussage der Firmen müsse man sich dann eben verlassen.

Ob das dann auch stimme, könne man ja nie so genau sagen, meint die Verkäuferin aus der Boutique Glory's. Sie ordere vor allem bei einem italienischen Label, bei dem die Kleidung an einem Ort hergestellt werde, statt zuvor in Einzelteilen um den Welt geschickt zu werden. Im Laden einer Modekette, etwas die Straße hinunter, versichert eine Verkäuferin, dass ihre Mode Fairtrade sei, während man anderswo nur betreten den Kopf schüttelt.

"Mia ham nix von den Chinesen", ist sich der Inhaber vom Strick, Schmuck und Trachtenladen G. Karl sicher - alles made in Bavaria. Wenn die Mode nicht gerade in der Heimat produziert wird, so setzen die meisten Bekleidungsläden doch auf Bekleidung Made in Europe. Auch Monika Aumeier, Chefin des Kindermodegeschäfts am Kriegerdenkmal, führt solch nachhaltig produzierte Ware. Fairtrade kann sie sich für ihren Laden nicht vorstellen. "Jeder Kunde würde sofort unterschreiben, dass das super ist", erklärt sie. "Aber dann auch danach zu leben..." - sie zieht die Augenbrauen hoch. Marken, die auf Kinderarbeit setzen, sind für sie aber ein Tabu.

Am bekanntesten für fair gehandelte Produkte in Freising ist wohl der Eine-Welt-Laden in der Ziegelgasse. Kleidung findet man dort aber nur im Winter. Die Straße ein Stück weiter hinunter verkauft Tektonik Kleidung aus Nepal und Indien, bei der auch auf die Arbeitsbedingungen geachtet wird. Sowohl das Gewandhaus Gruber als auch das Modehaus Billmaier führen Kleidung eines Kölner Mode-Labels, das ab dem nächsten Jahr kein Leder mehr für seine Kleidung verwenden will.

Günther Sesselmann, Ladeninhaber von Fashion & More ist der Überzeugung, dass faire und ökologische Herstellung in der Textilindustrie zusammengehören. Er setzt deshalb auf ein Prüfsiegel. Auch Irene Romer, Inhaberin des Bekleidungsladens Dantschig, wirbt mit dem Slogan "Ökologisch - fair - nachhaltig". Wenn man Kunden das Konzept hinter fairer Mode erkläre, seien viele auch bereit, einen höheren Preis bezahlen, sagt Romer. "Man trägt seine Kleidung dann mit anderem Bewusstsein."

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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