Freising:Leichte Entspannung

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Weniger Menschen suchen Hilfe bei der Suchtberatung in Freising

Von Peter Becker, Freising

Die Zahl der Menschen, die Hilfe bei der Suchtberatungsstelle Prop in Freising sucht, geht bei den Erwachsenen offenbar leicht zurück. Waren es 2014 noch mehr als 1000 Klienten, weist der Bericht für das darauf folgende Jahr 935 Personen aus. Dementsprechend ging die Zahl der Betreuungen von 1381 auf 1033 zurück.

20 Prozent der Betroffenen, die sich in die Obhut der Suchtberatungsstelle begeben haben, sind Angehörige von Suchtpatienten. Mit einem Anteil von 48 Prozent macht der Personenkreis derjenigen, die Probleme mit dem Alkoholkonsum haben, den größten Anteil der 688 Klienten mit substanzbezogenen Störungsbildern aus, wie es dazu im Jahresbericht 2015 heißt. An zweiter Stelle folgen dann mit 26 Prozent die Menschen, die Cannabis konsumieren.

Im jeweils einstelligen Bereich bewegen sich dagegen die Zahlen derjenigen, die süchtig nach Glücksspielen sind, Opioide, Medikamente oder andere die Psyche beeinflussende Substanzen konsumieren. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, welche die Beratungsstelle aufgesucht haben, liegt bei 15,8 Prozent.

Wie in den vergangenen Jahren zuvor, sind Männer bei den Klienten in der Überzahl. 600 männlichen Hilfesuchenden stehen 335 Frauen gegenüber. Dies korrespondiert mit der Zahl derjenigen, die Probleme mit ihrem Alkoholkonsum haben. In dieser Klientel überwiegen Männer im Alter zwischen 35 und 49 Jahren. Der Jahresbericht weist aus, dass 136 Personen im Alter von 15 bis 18 Jahre Probleme mit übermäßigem Alkoholgenuss haben. Die Zahl sinkt bis zur Altersgruppe der 22- bis 27-Jährigen auf 78 gefährdete Konsumenten, um dann über 100 (28 bis 34 Jahre) auf 289 (35 bis 49 Jahre) hochzuschnellen. Mit zunehmenden Alter sinkt die Zahl der Menschen mit alkoholbezogener Störung von 189 (50 bis 64 Jahre) auf 32 (65 Jahre und älter).

Der Schwerpunkt der Maßnahmen, mit denen die Suchtberatungsstelle ihre Klienten unterstützte, lag auf der Beratung. Dieses Angebot schlägt im Jahresbericht mit einem Anteil von 77,6 Prozent zu Buche. Weitere Angebote bestehen aus ambulanter Reha, Psychotherapie, der Nachsorge, Substitutionen und sonstigen Maßnahmen. 839 Klienten der Suchtberatungsstelle leben im Landkreis. Von außerhalb dessen Grenzen kamen 79 Personen, 17 gar von außerhalb des Bezirks Oberbayern.

Von den Personen, die Cannabisprodukte zu sich nehmen, weisen 27 einen kritischen Konsum auf. Bei 176 liegt ein riskanter oder schädlicher Gebrauch vor. Von den 273 Betreuungsmaßnahmen in diesem Bereich hat oft ein und dieselbe Person oft mehrere Möglichkeiten wahrgenommen. Eine Analyse der Bundeszahlen habe ergeben, heißt es im Jahresbericht, dass der Erstkonsum von Cannabis in frühen Jahren beginne. Hier müsse die Prävention ansetzen.

Die Freisinger Suchtberatungsstelle bietet dazu mehrere Möglichkeiten an. Eines der bedeutendsten ist das Projekt "FreD", das für Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten steht. Die Nachfrage von jugendlichen Cannabis-Konsumenten sei nach wie vor hoch, heißt es im Jahresbericht.

Die Nutzer loben das Angebot laut Jahresbericht überschwänglich. Die Teilnehmer am Projekt sind zu 92 Prozent männlich und zwischen 16 und 18 Jahre alt. Die meisten (94 Prozent) wohnen noch bei den Eltern. Ein knappes Viertel besucht die Realschule. In Ausbildung sind 20 Prozent der Heranwachsenden. Etwa 43 Prozent der Klienten geben an, mindestens vier mal im Monat Cannabisprodukte zu konsumieren. 68 Prozent der Projektteilnehmer stammen aus dem Landkreis.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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