Freising:Kultur mit Auftrag

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Grün und Orange sind die Farben, mit denen das Künstlernetzwerk "netzhalde" den Marienplatz in der Festivalwoche umgestaltet. (Foto: Marco Einfeldt)

Freising nutzt das Zamma-Festival, um auf den Widerstand gegen die dritte Startbahn hinzuweisen

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Rund 25 000 Besucher werden vom 4. bis 11. Juli in Freising beim Zamma-Festival erwartet. Das Programm haben die Bürger der Stadt Freising gestaltet. Es wird nicht nur gesungen und getanzt. Das Kulturfestival des Bezirks wird auch als Multiplikator dafür genutzt, noch einmal klarzustellen: Freising ist gegen den Bau einer dritten Startbahn. "Schon beim ersten Zamma-Ideentag haben wir gemerkt, dass dieses Thema den Freisingern sehr wichtig ist", erinnert sich Kerstin Schwabe, Pressesprecherin des Bezirks. Sie stellt klar, dass der Bezirk in der Startbahnfrage neutral sei. "Aber wir wollten das auf keinen Fall bremsen, sondern der Sache stattdessen einen Raum geben."

Und der sei nun auch "prominent platziert", freut sich Florian Sperk von Plane Stupid, der mit Aufgemuckt und der Jugendorganisation vom Bund Naturschutz den nun schon zehn Jahre währenden Widerstand gegen den Bau der Startbahn für Zamma umgesetzt hat.

Mitten in der Freisinger Innenstadt, am Roider-Jackl-Brunnen, wird am 8. Juli die Freiluftausstellung "Koa Dritte" eröffnet. Die Ausstellung dokumentiert ein Jahrzehnt Bürgerprotest und beschäftigt sich mit Fragen des Umwelt- und Naturschutzes und wachstumskritischen Aspekten. Um Alternativen zu einer Haltung des "immer mehr- immer weiter - immer schneller" geht es im Begleitprogramm. In zwei Workshops werden aus Bauzaunplanen Handytaschen, Schlüsselanhänger und Geldbeutel genäht. Es gibt auch eine Lesung und eine Diskussion zur dritten Startbahn mit Musikeinlagen. "Mit jeder Generation verschwindet auch ein Teil ihres Wissens, das ist ja bekannt", erläutert Florian Sperk das Konzept. "Darum war es uns wichtig, das Thema dritte Startbahn vor allem jugendgerecht aufzubereiten."

Die Mitglieder der BN-Jugendorganisation, die am Ausstellungskonzept mitgearbeitet hätten, seien zu Beginn des Widerstandskampfes gerade mal zwölf Jahre alt gewesen. "Jetzt haben sie die zehn vergangenen Jahre für sich nachrecherchiert und so bleibt der Protest auch eine lebendige Sache", versichert Florian Sperk. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagt- "Es wäre schön, wenn die Menschen, die uns besuchen werden, auch verstehen würden, warum wir gegen den Bau der dritten Startbahn klagen und was das ganze für die Stadt eigentlich bedeuten würden".

Eine multimediale Kunstinstallation in der gotischen Johanniskirche auf dem Domberg widmet sich ebenfalls diesem Thema: Harmonisch wogt im Kirchenschiff ein Meer aus hell erleuchteten Buchseiten hin und her. Immer wieder stören laute Geräusche und Lichteffekte den stillen Einklang. Gedacht ist das als Plädoyer für den achtsamen Umgang mit der Natur und als Protest gegen eine dritte Startbahn.

Alle Infos zum Programm gibt es unter www.zamma-festival.de

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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