Freising:Jugendamt braucht mehr Geld

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Die Zahlen steigen und es gibt immer schwierigere Fälle

Von Katharina Aurich, Freising

Auch in diesem Jahr machen die Unterstützung und der Schutz von Kindern- und Jugendlichen im Landkreis Freising im Amt für Jugend und Familie eine deutliche Erhöhung des Haushalts notwendig. Die Personalkosten, die Ausgaben für die Kindertagespflege sowie für die ambulante und teilstationäre Eingliederungshilfen seien "erheblich" gestiegen, teilte Arabella Gittler-Reichel, die Leiterin des Jugendamtes, dem Jugendhilfeausschuss mit.

Obwohl für die inzwischen geschlossenen Sammelunterkünfte für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge im Vergleich zum Vorjahr eine Million Euro eingespart werden, erhöht sich der Aufwand des Amtes auf 19,6 Millionen. Im Jahr 2017 waren es noch 18,5 Millionen. Die Ausschussmitglieder billigten den Planentwurf einstimmig, mehrheitlich stimmten sie auch noch dem Antrag von Johannes Becher (Grüne) zu, der 5000 Euro zusätzliche Honorarmittel für die Aufklärung und Beratung von Jugendlichen über Depressionen beantragt hatte.

Hans-Joachim Röthlein, Schulpsychologe am Schulamt Freising, informierte das Gremium über den "erschreckenden Anstieg der Depressionen bei Kinder und Jugendlichen". Die jungen Menschen bräuchten eine gezielte Betreuung und für den gesamten Landkreis sei eine grundlegende Strategie und verstärktes Engagement notwendig, appellierte Röthlein an die Kreisräte. In allen Bereichen, in denen sich das Amt um Kinder und Jugendliche kümmert, haben die Fallzahlen deutlich zugenommen: in der Kindertagespflege wurden 2016 noch 306 Fälle betreut, 2017 waren es bereits 343. Dies bedeute eine Kostensteigerung um 400 000 Euro. Auch die Fälle, in denen das Amt Kinder aus ihren Familien heraus und in Obhut nehme, seien deutlich angestiegen und vor allem habe sich die Dauer, in der ein Kind nicht in die Familie zurück könne, verlängert, schilderte Gittler-Reichel. Im Bereich Kinderschutz würden ebenfalls immer mehr Kinder betreut, hier betrage die Kostensteigerung 40 000 Euro. Und nicht nur mehr, sondern auch Kinder mit immer schwierigeren Problemen müssten intensiv unterstützt werden. Der Landkreis finanziert auch eine Ganztagesklasse in der heilpädagogischen Tagesstätte im Jugendwerk Birkeneck mit heuer 130 000 Euro. Insgesamt sind in dem Haushaltsplan 1,1 Millionen Euro für "Erziehung in einer Tagesgruppe", außerdem 650 000 Euro für die "intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung" eingeplant.

Der Grund für diese Steigerungen sei auch die Erhöhung der Honorare für die Fachkräfte, erläuterte Gittler-Reichel. Der Freisinger Kreistag entscheidet am 15. März in öffentlicher Sitzung über den Haushaltsplan des Amtes für Jugend und Familie.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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