Freising:Immer gern gesehen

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Die Familienmusik Meindl feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Zum Jubiläumskonzert in der Luitpoldhalle kommen zahlreiche namhafte Gesangsgruppen

Von Simona Bliznakova, Freising

Ob es auch mal schwierig war in all den Jahren? "Nein, alles ist immer gut gelaufen", sagt der 88-jährige Theo Meindl, als er auf das erfolgreiche Musizieren mit der Familie zurückblickt. In diesem Jahr feiert die Familienmusik Meindl ihr 50-jähriges Bestehen und veranstaltet ein Konzert am Samstag, 30. März, 18 Uhr, in der Freisinger Luitpoldhalle. "Mein Mann und ich haben uns durch das Zitherspielen kennengelernt", sagt Anna Meindl, so habe ihre Geschichte begonnen. 1956 wurde geheiratet, dann sind die Söhne gekommen. So sei die Grundlage für ihre Familienmusik geschaffen worden.

Vier Söhne haben Anna und Theo Meindl - Theo, Klaus, Bernhard und Robert. Alle sind mit der Musik groß geworden. Zunächst hatten sie mit der Blockflöte begonnen, die zwei größeren, Theo und Klaus, lernten Klarinette, Bernhard Akkordeon und Robert Kontrabass. "Und so haben wir unsere Musiker zusammengehabt", erzählt Anna Meindl. Seinen ersten öffentlichen Auftritt absolvierte das Ehepaar mit Theo Meindl an der Gitarre, Anna Meindl an der Zither und Sohn Theo Meindl, damals zwölf Jahre alt, am Hackbrett. Ihre Begeisterung und Leidenschaft für Musik haben Anna und Theo Meindl auch der übernächsten Generation vermittelt. Das Ehepaar hat vier Enkelkinder. Der Musikgeschmack der nächsten Generationen habe sich allerdings verändert, meint Anna Meindl. Ihre Enkelkinder spielten keine Volksmusik, sondern Instrumente wie Saxofon, Geige, Klavier und Schlagzeug.

"Bei politischen Auftritten sowie in der Kirche haben wir mehrmals musiziert", so das Ehepaar. Auf Einladung der bayerischen Staatsregierung habe die sechsköpfige Familie bei Diplomatenempfängen aufgespielt, auch in der bayerischen Vertretung in Berlin haben sie einen Abend gestaltet. "Wir waren überall gern gesehen und begehrt", gibt Anna Meindl zu.

Mit Preisen ist die Familie Meindl über die Jahre ausgezeichnet worden, und zwar mit dem Kulturpreis des Landkreises Freising, dem ersten Preis bei der Hanns-Seidel-Stiftung sowie mit dem Bundesverdienstkreuz. Ihre Verdienste um die altbayerische Musik seien mit der Verleihung der silbernen Bürgermedaille anerkannt worden, erzählt Anna Meindl. Eine große Rolle für die Motivation der Gruppe habe auch ihre mehrmalige Teilnahme an Musikwettbewerben gespielt. Für die Buben seien diese ein großes Abenteuer gewesen, sagt Theo Meindl. Bereits im Jahr 1974, 1976 sowie 1980 wurde die Familie beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb in Innsbruck mit dem Prädikat "ausgezeichnet" bedacht und sie durfte mit weiteren Preisträgern wie Franz Posch vom Österreichischen Rundfunk an einem großen Festabend teilnehmen.

Das Preismusizieren um den "Zwieseler Fink" gewann die Familie 1976 sowie 1980, als erste Gruppe überhaupt aus Oberbayern. Auch beim "Traunsteiner Lindl" wurde die Familie 1983 mit dem ersten Preis geehrt. Bei vielen Veranstaltungen seien die Meindls die einzigen Oberbayern, so Theo Meindl. Besonders stolz ist die sechsköpfige Familie auch nach Jahren noch auf die Einladung zum Neujahrsempfang des damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens im Jahr 1981 in Bonn. Radio und Fernsehen hätten ebenfalls Interesse an der Familienmusik Meindl gezeigt. Beim "Bayerischen Bilder- und Notenbüchl" mit Wastl Fanderl habe die Familie mitgewirkt und viele ihrer Beiträge seien in Sendungen wie "Zwischen Spessart und Karwendel", "Bayerische Raritäten - Volksmusik in der Familie" sowie "Weiß blau - Im Freisinger Land" gezeigt worden.

Jährlich organisiert die Familie Meindl immer noch in Freising drei Veranstaltungen in eigener Regie: den Hoagart für Familien- und Geschwistergruppen, die "Volksmusik zum Erntedank" in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Neustift und eine adventliche Stunde in der Freisinger Wieskirche. Ihren großen Erfolg führt das Ehepaar auf die Spielfreude und die schnelle Lernfähigkeit ihrer jungen Musikanten zurück sowie auf seinen rücksichtsvollen Umgang mit den eigenen Kindern. "Immer ohne Druck, ohne Zwang und mit Liebe" seien sie auf ihre vier Söhne eingegangen. Bei jedem Auftritt würden diese gefragt, ob sie die Zeit und die Lust dafür haben. So habe es die sechsköpfige Familie geschafft, zusammenzubleiben, erläutert Anna Meindl. Ein 50-jähriges Bestehen einer Musikgruppe, die ausschließlich aus Mitgliedern einer Familie zusammengesetzt ist, gebe es ganz selten, meint Anna Meindl. Ihre Geschichte sei darum einzigartig.

An dem großen Volksmusikabend am Samstag, 30. März, in der Luitpoldhalle nehmen auch andere namhafte Gesangs- und Musikgruppen teil, wie der Albersbacher Dreigesang, die Gesangsgruppe Geschwister Forster, die Vilsleit'n-Musi sowie die Hofmarkmusikanten. Durch das Programm führt Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge.

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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